Mein neuntes Jahr bei Bondora ist abgeschlossen. Mit Erfolg, 2021 lief einiges besser als erwartet. Ich habe weiterhin einiges Geld (rund 5k) abgehoben, der Bestand hat sich aber nicht so arg verringert. Hohe Zahlungen aus Inkasso führten zu einem insgesamt konstanten Cashflow von etwa 1000€/Monat, das war in der ersten Jahreshälfte nicht wieder anlegbar.
Gefühlt war Bondora immer mein größter Posten meiner p2p-Anlagen. Ich habe in den letzten Monaten einiges aufgearbeitet, weil ich angefangen habe meine ganzen Anlagen bei Portfolio Performance einzupflegen. Dabei kamen ein paar Fakten zu Tage, die mir so nicht klar waren, weil ich bislang immer nur Teilaspekte getrennt betrachtet habe.
Etwas OT, aber mein größter Anlageposten sind Gesco-Akien. Sicherlich nicht jedermanns Sache, aber ich habe die seit ihrem IPO vor über 20 Jahren, immer reinvestiert und ein wenig aufgestockt. Da ist ein ganz schönes Sümmchen zusammengekommen. Wie überhaupt bei den ganzen Geldanlagen. Die Summe lag am Ende um etwa 40% höher als ich geschätzt hätte. Das ist doch mal eine angenehme Überraschung!
Allerdings habe ich in der Pandemie fast ein ganzes Jahresgehalt zusammengespart. Die Einnahmen außerhalb meiners Verdienstes haben dazu natürlich gut beigetragen und Konsum war halt wenig möglich.
Zurück zu Bondora. 23k hatte ich insgesamt einbezahlt. Bei Smava+Auxmoney war das in der Spitze fast das Doppelte. Hätte ich nicht gedacht.
Davon sind 14k wieder abgehoben und 7,5k transferiert zu g&g. Bleiben also 1,5k Eigenkapital, die in Bondora stecken. Aber das ist falsch gerechnet. Ich habe im gesamten Zeitraum auch gut 10k an Steuern für meine Bondora-Erträge gezahlt, die ich von anderem Geld gezahlt habe. Damit sind wir so etwa bei 12k Eigenkapital. Dem stehen 12,5k grüne Kredite + 350€ Cash (+g&g) gegenüber. Das ist keine hohe Rendite für 9 Jahre.
Zweites Aber. Da gibt es noch gut 3k an orangen und 47k(!) an roten Krediten. Das ist dann sozusagen mein Gewinn. Auf dem Zweitmarkt verkauft mindestens 10k. Auf die Dauer hoffentlich noch mehr.
Bondora und meine selbst errechnete Rendite sprechen von 12-13% p.a., vor Steuern. Aber wie gesagt, die genaue Abschätzung ist schwierig.
Mit ETFs wäre ich vermutlich ähnlich gut gefahren. Und hätte sehr viel weniger Zeit investiert. Ich habe es ja auch schon ein paarmal erwähnt: Bondora (jenseits von g&g) ist nur noch was für Liebhaber. Ich habe all die Jahre sehr viel gelernt, u.a. Programmieren mit javascript, und deswegen hat es sich gelohnt. Ich habe Estland besucht und ich habe Geld verdient. Was will man mehr. Eine erfüllte Geldanlage, sozusagen. Und ich werde auch nicht aufhören, auch wenn Bondora nicht mehr den prominenten Raum bei mir einnimmt.
Während ich diesen Kurzbericht schreibe, hat sich gerade noch etwas dramatisches in meinem Portfolio getan: alle Kredite aus der Slowakei wurden komplett abgeschrieben. Ich vermute, sie wurden an ein Inkassounternehmen verkauft. Zu etwa 10% des Nennwerts, ohne Zinsen. Für mich ein "Verlust" von rund 900€, und knapp 10k an angesammelten Zinsen. Allerdings waren diese Kredite meist schon 2014/15 ausgefallen und nur von ganz wenigen kamen überhaupt noch ein paar Zahlungen. Intern hatte ich diese Abschreibung (genau wie Bondora auch) schon längst vorgenommen. Und so kann ich das wenigstens bei der Steuer anrechnen. Das wird auch der Grund dafür sein, dass das so hopplahopp am 31.12. abgewickelt wurde. Natürlich ohne eine Information für die betroffenen Anlager, Bondora ist wirklich schlecht in der Kommunikation.
Ich wünsche euch alle einen schönen Silvesterabend im kleinen Kreis, einen guten Start ins neue Jahr, das ja gleich mit einer riesigen Herausforderung durch Omikron beginnt und erfolgreiches Investieren in 2022.