Meine Anlagen
Zwischen April 2016 und Dezember 2018 hatte ich rund 7500 Pfund zu MT überwiesen und in gut 50 verschiedene Projekte investiert. Viele davon haben erfolgreich zurückbezahlt. Ab Anfang 2018 habe ich auch Geld abgezogen, insgesamt rund 5200 Pfund. Die Schwankungen des Pfundkurses haben meine Anlagen nicht negativ berührt, vermutlich habe ich sogar ein wenig davon profitiert. Nach anfänglichen Experimenten mit Banküberweisungen, currencyfair und transfairwise habe ich fast alle Zahlungen mit meiner revolut Kreditkarte abgewickelt und bin damit sehr zufrieden. Äußerst einfach und keinerlei Gebühren.Im Moment stehen also noch etwa 2300 Pfund oder gut 2600€ aus. Auf der Habenseite stehen zunächst noch etwa 3800L an Anlagen und rund 900€ ausstehende Zinszahlungen. Auf dem Papier. Bezahlt und versteuert wurden rund 1500L an Zinseinnahmen.
Wird die Hälfte der Anlagen zurückkommen (pessimistische Schätzung), ergibt sich nach Steuern ein Verlust von 3% pro Jahr. Bei einer realistischen Schätzung von 2500L Gesamtrückzahlungen komme ich auf etwa 1% Jahresrendite.
Warum Verluste?
Das Geschäftmodell, was MT die letzten Jahre gefahren hat, hat sich als nicht tragfähig erwiesen. Sehr viele der Immobilienentwicklungen sind gescheitert bzw. haben höhere Entwicklungskosten beansprucht als ursprünglich angenommen und sehr viel länger gedauert.Etwa die Hälfte der ausstehenden Gelder sind daher in Projekte unter Zwangsverwaltung geraten. Das verursacht weitere hohe Kosten. Vom Rückfluss der gesamten investierten Summe oder gar einer Verzinsung ist daher nicht auszugehen. Der angegebene Beleihungswert war fast immer deutlich zu hoch angesetzt.
Ein Projekt, bei dem im wesentlichen Fahrzeuge beliehen wurde, hat sich als Betrug herausgestellt. Die Wertgegenstände wurden als Sicherheit für viele Kredite hinterlegt und keiner hat das bemerkt. Das lässt schon sehr auf mangelnde Professionalität schließen.
Viele der noch ausstehenden Gelder sollten schon längst, manche schon vor zwei Jahren zurückbezahlt werden. MT muss zwangsweise die Laufzeiten immer wieder verlängern um die Kreditnehmer nichts ins Inkasso zu zwingen (was auch geschieht, Folgen siehe oben). Das passiert zum Teil alle zwei Wochen. Ob man selbst daran glaubt, dass dann tatsächlich die Rückzahlung stattfindet oder man sich einfach nicht anders zu helfen weiß bleibt unklar.
Fazit
Die Betreiber der Plattform waren einfach von der Komplexität des Unternehmens überfordert. So auch viele ihrer Kunden. Echte Betrugsabsichten waren nur in einem Fall zu erkennen, dieser spielt in der Gesamtsumme keine herausragende Rolle und wäre gut zu verschmerzen gewesen. Über die gesamte Laufzeit hat man wohl für die Anleger eine kleine positive Rendite erwirtschaftet. Je nach Anlagezeitpunkt und Projektauswahl haben manche am Ende aber auch 30-50% ihrer Anlage verloren.Das Risiko in diesem Marktsegment sollte also nicht unterschätzt werden. Selbst wenn alle Beteiligten meinen alles richtig zu machen und man bei einer etablierten Plattform anlegt, kann es mit Verlusten enden. Zweistellige Zinssätze weisen aber von Anfang an auf dieses Risiko deutlich hin. Ich bin so oder so mit einem blauen Auge davongekommen und bleibe in Zukunft vorsichtig.