Freitag, 31. Dezember 2021

Neues von Bondora

Mein neuntes Jahr bei Bondora ist abgeschlossen. Mit Erfolg, 2021 lief einiges besser als erwartet. Ich habe weiterhin einiges Geld (rund 5k) abgehoben, der Bestand hat sich aber nicht so arg verringert. Hohe Zahlungen aus Inkasso führten zu einem insgesamt konstanten Cashflow von etwa 1000€/Monat, das war in der ersten Jahreshälfte nicht wieder anlegbar.

Gefühlt war Bondora immer mein größter Posten meiner p2p-Anlagen. Ich habe in den letzten Monaten einiges aufgearbeitet, weil ich angefangen habe meine ganzen Anlagen bei Portfolio Performance einzupflegen. Dabei kamen ein paar Fakten zu Tage, die mir so nicht klar waren, weil ich bislang immer nur Teilaspekte getrennt betrachtet habe.

Etwas OT, aber mein größter Anlageposten sind Gesco-Akien. Sicherlich nicht jedermanns Sache, aber ich habe die seit ihrem IPO vor über 20 Jahren, immer reinvestiert und ein wenig aufgestockt. Da ist ein ganz schönes Sümmchen zusammengekommen. Wie überhaupt bei den ganzen Geldanlagen. Die Summe lag am Ende um etwa 40% höher als ich geschätzt hätte. Das ist doch mal eine angenehme Überraschung!
Allerdings habe ich in der Pandemie fast ein ganzes Jahresgehalt zusammengespart. Die Einnahmen außerhalb meiners Verdienstes haben dazu natürlich gut beigetragen und Konsum war halt wenig möglich.

Zurück zu Bondora. 23k hatte ich insgesamt einbezahlt. Bei Smava+Auxmoney war das in der Spitze fast das Doppelte. Hätte ich nicht gedacht.

Davon sind 14k wieder abgehoben und 7,5k transferiert zu g&g. Bleiben also 1,5k Eigenkapital, die in Bondora stecken. Aber das ist falsch gerechnet. Ich habe im gesamten Zeitraum auch gut 10k an Steuern für meine Bondora-Erträge gezahlt, die ich von anderem Geld gezahlt habe. Damit sind wir so etwa bei 12k Eigenkapital. Dem stehen 12,5k grüne Kredite + 350€ Cash (+g&g) gegenüber. Das ist keine hohe Rendite für 9 Jahre.

Zweites Aber. Da gibt es noch gut 3k an orangen und 47k(!) an roten Krediten. Das ist dann sozusagen mein Gewinn. Auf dem Zweitmarkt verkauft mindestens 10k. Auf die Dauer hoffentlich noch mehr.

Bondora und meine selbst errechnete Rendite sprechen von 12-13% p.a., vor Steuern. Aber wie gesagt, die genaue Abschätzung ist schwierig.

Mit ETFs wäre ich vermutlich ähnlich gut gefahren. Und hätte sehr viel weniger Zeit investiert. Ich habe es ja auch schon ein paarmal erwähnt: Bondora (jenseits von g&g) ist nur noch was für Liebhaber. Ich habe all die Jahre sehr viel gelernt, u.a. Programmieren mit javascript, und deswegen hat es sich gelohnt. Ich habe Estland besucht und ich habe Geld verdient. Was will man mehr. Eine erfüllte Geldanlage, sozusagen. Und ich werde auch nicht aufhören, auch wenn Bondora nicht mehr den prominenten Raum bei mir einnimmt.

Während ich diesen Kurzbericht schreibe, hat sich gerade noch etwas dramatisches in meinem Portfolio getan: alle Kredite aus der Slowakei wurden komplett abgeschrieben. Ich vermute, sie wurden an ein Inkassounternehmen verkauft. Zu etwa 10% des Nennwerts, ohne Zinsen. Für mich ein "Verlust" von rund 900€, und knapp 10k an angesammelten Zinsen. Allerdings waren diese Kredite meist schon 2014/15 ausgefallen und nur von ganz wenigen kamen überhaupt noch ein paar Zahlungen. Intern hatte ich diese Abschreibung (genau wie Bondora auch) schon längst vorgenommen. Und so kann ich das wenigstens bei der Steuer anrechnen. Das wird auch der Grund dafür sein, dass das so hopplahopp am 31.12. abgewickelt wurde. Natürlich ohne eine Information für die betroffenen Anlager, Bondora ist wirklich schlecht in der Kommunikation.

Ich wünsche euch alle einen schönen Silvesterabend im kleinen Kreis, einen guten Start ins neue Jahr, das ja gleich mit einer riesigen Herausforderung durch Omikron beginnt und erfolgreiches Investieren in 2022.

Donnerstag, 30. Dezember 2021

Ökoinvest mal anders

Nachhaltigkeit ist für mich ein wichtiger Aspekt meiner Geldanlagen. Ich mache das nicht 100%ig, aber zumindest in einem beträchtlichen Teil. Wenn es sich nebenbei rentiert, umso besser.

Konkret:

- Bei meiner Aktienauswahl achte ich größtenteils auf das Geschäftsfeld meiner Geldanlage. Es bleiben trotzdem genügend Auswahlmöglichkeiten. Auch wenn ich ein paar wenige BP in meinem Depot habe.

- Über forest finance habe ich ja schon geschrieben. Allein hiermit kompensiere ich jedwedes Co2 meiner ganzen Familie.

- Seit 2008 betreibe ich zwei Photovoltaikanlagen und produziere über 10MWh/Jahr. An weiteren Bürgergemeinschaftsanlagen bin ich beteiligt.

- Auf seerds finanziere ich gerne alternative Energieerzeuger.

Ein weitere Anlagemöglichkeit, die ich erst vor wenigen Monaten entdeckt habe, will ich euch auch noch vorstellen:

Über ecoligo kann man Photovoltaikanlage in der 3. Welt mitfinanzieren. Das lohnt sich und ist eine sehr nachhaltige Anlageform.


Ich habe bislang 700€ in fünf verschiedene Projekte investiert. Mit Rückzahlungen habe ich bislang keine persönlichen Erfahrungen, meiner Recherche zufolge gab es aber soweit keine Probleme.

Man kann ab einer Anlagesumme von 100€ (+x*50€) investieren. Der Verzinsung geht von knapp 5% bis ca. 7,5%, je nach Laufzeit und Projekt. Die Laufzeiten, die ich bislang gesehen habe, gehen von 2 Jahren bis 8 Jahren. 

Meist wird ein Teil des Anlagebetrags ab der 2. Jahresrate getilgt. Der größte Teil der Rückzahlung erfolgt aber erst zum Laufzeitende.

Sehr angenehm: ecoligo überweist die Rückzahlungen direkt auf das Referenzkonto und behält auch die Abschlagssteuer gleich ein. Wer seinen Freibetrag andersweitig schon verbraucht hat, braucht sich nach der Investition um nichts mehr zu kömmern - so stelle ich mir ein passives Investment vor.
Etwas aufwändiger ist höchstens die Einzahlung: bei jeder Finanzierung ist eine Sepa-Überweisung mit entsprechender Referenz nötig.

Ganz risikofrei wird das Investment nicht sein, auch wenn die Rückzahlung über die Erträge gedeckt sind. Aber die Anlagen stehen halt nicht in Deutschland :)

Ich finde es insgesamt eine ganz ordentliche Rendite für eine sehr sinnvolle Geldanlage. Informiert euch selbst, die Seite ist gut aufgebaut und informativ.

Ich werde nach ca. einem Jahr meinen ersten Zwischenstand berichten und sicher weiter investieren.

----------------

Wer auch mit einsteigen will, sollte den Werbebonus nutzen:

  1. Kopieren Sie Ihren persönlichen Empfehlungslink und senden ihn weiter.
  2. Ihr Freund geht über den Empfehlungslink auf ecoligo.investments und tätigt sein erstes Investment.
  3. Sobald das Erstinvestment Ihres Freundes erfolgreich eingegangen ist, erhalten Sie als Dankeschön eine Prämie in Höhe von 25 Euro ausgezahlt.
  4. Ihr Freund erhält einen einmaligen Willkommensbonus in Höhe von 1,00 % bezogen auf den Betrag seines Erstinvestments. Zusätzlich kann Ihr Freund den Neukunden Bonus in Höhe von 25 EUR mit dem Bonuscode NEU25 nutzen.
 Das NEU25 solltet ihr bei der ersten Investition auf keinen Fall vergessen - die 25€ bekommt ihr dann etwa einen Monat nach dem Abschluss auf euer Konto überwiesen.

P2P Rendite, Pi*Daumen

 Viele Plattformen zeigen einem ja direkt die Gesamtrendite an, das hat jedoch zwei Einschränkungen:

- die Berechnungsmethoden sind mitunter etwas eigenwillig, da tut sich insbesondere Bondora hervor. Bei fast allen Plattformen wird nur der jeweils investierte Betrag gerechnet, in Wahrheit vermindert sich jedoch die Rendite durch Wartezeiten oder unnötig herumliegendes nicht investierbares Kapital (cash-drag)

- Fast immer gibt es nur eine Gesamtrendite und keine für z.B. den Zeitraum für das Jahr 2021

Man kann das nun auf verschiedene Arten genauer erfassen, sei es per Excel-Tabelle oder das nützliche Programm Portfolio Performance. Das ist aber jeweils ein ganz schöner Aufwand.

Mit etwas Ungenauigkeit geht es aber oft auch in einer Minute per Tascherechner:

Man teilt einfach den Zuwachs durch die im Schnitt investierte Summe.

Beispiel: ich habe 8000€ zu Jahresanfang, habe 3000€ einbezahlt und 1000€ an Zinsen bekommen.

Im Mittel waren dann 10000€ investiert und die Rendite beträgt somit 10%.

Man kann das natürlich noch etwas präziser machen, wenn man gewichtet, wann neues Geld hinzukam oder abgeflossen ist. Aber für eine recht gute Abschätzung recht das.

Ich habe das bei mir mal bei drei Plattformen gemacht, wo die Wertermittlung ansonsten nicht ganz so einfach ist und kam auf folgende Ergebnisse für das Jahr 2021:

Bondora (ohne g&g): ca. 7,5% (Werte aus der Statistik-Ansicht)  -> eine genaue Auswertung ist nur schwer möglich
Estateguru: ca. 8% (Werte aus dem Kontoauszug für ein Jahr)  -> exakt: 8,15%
Omaraha: ca. 11% (Werte aus der Statistik) -> exakt: 11,8%

Zum Vergleich liegen Lendermarket, swaper und peerberry jeweils über 12%.

Zum Risiko ist aber noch nichts gesagt. Für mich eine hilfreiche Abschätzung.

Sonntag, 19. Dezember 2021

seedrs: von 0 auf 100 in 18 Monaten

Seedrs ermöglicht dem Kleinanleger, sich an Startups zu beteiligen. Anlagen sind in der Regel schon für einen kleinen zweistelligen Betrag möglich und man partizipert dann proportional von den Wertsteigerungen des Unternehmens, wenn sie denn stattfinden. Große Erfolgsstories wie Revolut oder Sonos Motors sind natürlich selten. Aber auch Microsoft oder Tesla haben ja mal klein angefangen.

Eigentlich wollte ich ja schon damals bei Revolt einsteigen. Leider war die Nachfrage so groß, dass die wenigen Anteile verlost wurden, Pech gehabt. Da gab es dann auch nie die Möglichkeit nachzukaufen, denn das konnten nur Bestandseigner. Schade.

Der nächste Anlauf kam Anfang 2020 mit Estateguru. Diesmal hat es geklappt und die Anteile gehören noch immer zu meinem größten Investments dort (und haben mir, auf dem Papier, den größten absoluten Gewinn beschert).

Seitdem bin ich auf den Geschmack gekommen und nunmehr an 100 Firmen beteiligt, 20 weitere befinden sich noch im closing-Verfahren. Mein ursprüngliches Anlageziel habe ich längst weit übertroffen, aber was soll man denn schon so machen in Coronazeiten. Daheim setzen und Geld ausgeben. Gadgets sind schon genug da und Anlegen ist ja umweltschonender und eventuell deutlich gewinnbringender.

In der 1 1/2 Jahren habe ich schon einiges erlebt. Zwei Firmen haben die Grätsche gemacht (man rechnet langfriistig mit 75-90% Ausfällen). Eine hat sich verdreifacht, einige anderen wurden 20-50% im Wert heraufgesetzt. Es gab einen misslungenen Gang an die Börse (Aquis), wodurch der Wert knapp 70% einbrach und bei den meisten tat sich nichts.

Wie kann man hier überhaupt reich werden?
- Die Firma kann an die Börse gehen und man kann nach einer gewissen Haltezeit die Aktien mit hoffentlich hohem Gewinn verkaufen.
- Die Firma wird aufgekauft. Das alleine garantiert noch keinen Gewinn, aber man hofft natürlich, dass es zu einem höheren Wert geschieht.
- Die Firma ist erfolgreich und fängt an Divdenden zu zahlen.

Meistens aber gibt es weitere Finanzierungsrunden. Wenn alles läuft wie geplant meist jeweils zu einem höheren Wert (je Anteil). Bei seedrs gibt es einen Zweitmarkt, auf dem man dann einmal pro Monat die Anteile verkaufen kann. Mit bis zu 500% Aufschlag, wenn man einen Käufer findet. Der Prozentsatz der Anteile, die so den Besitzer wechseln, ist verhältnismäßig niedrig, die meisten halten ihre Aktien für lange Zeit. Sehr lange Zeit. Meist 10 Jahre oder länger.

Auf dem Zweitmarkt kann man auch (zu)kaufen. Am besten eignen sich Unternehmen bei denen man schon Anteile besitzt, denn da konnte man die bisherige Geschäftsentwicklung mitverfolgen und weiß, wie das Management so tickt. Ob man die shareholder ernst nimmt und informiert oder ob man nur während der jeweiligen Finazierungsrunden kommuniziert und fantastische (oder fantasievolle) Prognosen abgibt.

Ich habe einige Tradingsaktionen am Zweitmarkt durchgeführt, meistens mittelgroße Lots (im dreistelligen Bereich) gekauft und dann in kleineren Portionen weiterverkauft. Mit Gewinnen von 15-40%. Hört sich toll an, aber. Man bekommt selten alles verkauft. So sammeln sich Risiken an. Sollte man also nur bei Aktien machen, die man auch bereit ist, eine Weile zu halten.

Nach der kurzen Zeit von einer Rendite zu sprechen, verbietet sich von selbst. Ich bin noch am Lernen, zahle Lehrgeld und nehme ab und zu ein paar Gewinne mit. Ich habe bislang eher nach dem Gießkannenprinzip geabeitet, auch wenn ich höchstens ein Viertel der Anlagemöglichkeiten genutzt habe. Manche halte ich für völlig absurd oder überteuert. Ansonsten investiere ich oft 15-50 Pfund um die Entwicklung weiter verfolgen zu können, in wenigen Fällen dann mal dreistellig. Erhöhen kann ich später noch.

Risiken gibt es zuhauf. Nicht nur dass das einzelne Unternehmen pleite gehen kann, dazu kommen auch Währungsrisiken (bislang hat mir das Pfund allerdings Gewinne eingebracht), der Brexit mit kommenden regulatorischen Risiken und der Fortbestand von seedrs selbst. Letzteres befindet sich nun selbst in einer Übernahmesituation, und auch wenn die Verträge vieles für die Bestandskunden absichern sollen, ist nicht klar wie sich in Zukunft z.B. Kosten und Gebühren entwickeln werden.

Insgesamt ist seedrs also wirklich nur etwas für abgebrühte Anleger oder welche, die mit kleinem Geld auch mal mitspielen wollen. Gewinne sind möglich, aber keinesfalls garantiert. Das Suchtpotenzial ist absolut gegeben. Englischkenntnisse sind absolut erforderlich, ab und zu brauche ich da auch mal Hilfe. Ich werde weiter berichten.

-------

Wer über eine Anlage nachdenkt, sollte auf jeden Fall den Erstkundenbonus mitnehmen. Das sind immerhin 25Pfund.
Dazu kann man sich mit diesem Link anmelden: https://www.seedrs.com/signup?promo_code=Y4DCJ677. Man muss sich dann allerdings etwas ranhalten: "£25 free investment credit after successfully investing £150 or more within 30 days of signing up to Seedrs."
Danach kann man es aber langsam angehen lassen ;)
Einzahlungen sind über sepa-Überweisungen möglich, der Umtausch in Pfund wird zu sehr fairen Kursen abgerechnet. Auch ist eine Bezahlung per Kreditkarte möglich.