Sonntag, 19. Dezember 2021

seedrs: von 0 auf 100 in 18 Monaten

Seedrs ermöglicht dem Kleinanleger, sich an Startups zu beteiligen. Anlagen sind in der Regel schon für einen kleinen zweistelligen Betrag möglich und man partizipert dann proportional von den Wertsteigerungen des Unternehmens, wenn sie denn stattfinden. Große Erfolgsstories wie Revolut oder Sonos Motors sind natürlich selten. Aber auch Microsoft oder Tesla haben ja mal klein angefangen.

Eigentlich wollte ich ja schon damals bei Revolt einsteigen. Leider war die Nachfrage so groß, dass die wenigen Anteile verlost wurden, Pech gehabt. Da gab es dann auch nie die Möglichkeit nachzukaufen, denn das konnten nur Bestandseigner. Schade.

Der nächste Anlauf kam Anfang 2020 mit Estateguru. Diesmal hat es geklappt und die Anteile gehören noch immer zu meinem größten Investments dort (und haben mir, auf dem Papier, den größten absoluten Gewinn beschert).

Seitdem bin ich auf den Geschmack gekommen und nunmehr an 100 Firmen beteiligt, 20 weitere befinden sich noch im closing-Verfahren. Mein ursprüngliches Anlageziel habe ich längst weit übertroffen, aber was soll man denn schon so machen in Coronazeiten. Daheim setzen und Geld ausgeben. Gadgets sind schon genug da und Anlegen ist ja umweltschonender und eventuell deutlich gewinnbringender.

In der 1 1/2 Jahren habe ich schon einiges erlebt. Zwei Firmen haben die Grätsche gemacht (man rechnet langfriistig mit 75-90% Ausfällen). Eine hat sich verdreifacht, einige anderen wurden 20-50% im Wert heraufgesetzt. Es gab einen misslungenen Gang an die Börse (Aquis), wodurch der Wert knapp 70% einbrach und bei den meisten tat sich nichts.

Wie kann man hier überhaupt reich werden?
- Die Firma kann an die Börse gehen und man kann nach einer gewissen Haltezeit die Aktien mit hoffentlich hohem Gewinn verkaufen.
- Die Firma wird aufgekauft. Das alleine garantiert noch keinen Gewinn, aber man hofft natürlich, dass es zu einem höheren Wert geschieht.
- Die Firma ist erfolgreich und fängt an Divdenden zu zahlen.

Meistens aber gibt es weitere Finanzierungsrunden. Wenn alles läuft wie geplant meist jeweils zu einem höheren Wert (je Anteil). Bei seedrs gibt es einen Zweitmarkt, auf dem man dann einmal pro Monat die Anteile verkaufen kann. Mit bis zu 500% Aufschlag, wenn man einen Käufer findet. Der Prozentsatz der Anteile, die so den Besitzer wechseln, ist verhältnismäßig niedrig, die meisten halten ihre Aktien für lange Zeit. Sehr lange Zeit. Meist 10 Jahre oder länger.

Auf dem Zweitmarkt kann man auch (zu)kaufen. Am besten eignen sich Unternehmen bei denen man schon Anteile besitzt, denn da konnte man die bisherige Geschäftsentwicklung mitverfolgen und weiß, wie das Management so tickt. Ob man die shareholder ernst nimmt und informiert oder ob man nur während der jeweiligen Finazierungsrunden kommuniziert und fantastische (oder fantasievolle) Prognosen abgibt.

Ich habe einige Tradingsaktionen am Zweitmarkt durchgeführt, meistens mittelgroße Lots (im dreistelligen Bereich) gekauft und dann in kleineren Portionen weiterverkauft. Mit Gewinnen von 15-40%. Hört sich toll an, aber. Man bekommt selten alles verkauft. So sammeln sich Risiken an. Sollte man also nur bei Aktien machen, die man auch bereit ist, eine Weile zu halten.

Nach der kurzen Zeit von einer Rendite zu sprechen, verbietet sich von selbst. Ich bin noch am Lernen, zahle Lehrgeld und nehme ab und zu ein paar Gewinne mit. Ich habe bislang eher nach dem Gießkannenprinzip geabeitet, auch wenn ich höchstens ein Viertel der Anlagemöglichkeiten genutzt habe. Manche halte ich für völlig absurd oder überteuert. Ansonsten investiere ich oft 15-50 Pfund um die Entwicklung weiter verfolgen zu können, in wenigen Fällen dann mal dreistellig. Erhöhen kann ich später noch.

Risiken gibt es zuhauf. Nicht nur dass das einzelne Unternehmen pleite gehen kann, dazu kommen auch Währungsrisiken (bislang hat mir das Pfund allerdings Gewinne eingebracht), der Brexit mit kommenden regulatorischen Risiken und der Fortbestand von seedrs selbst. Letzteres befindet sich nun selbst in einer Übernahmesituation, und auch wenn die Verträge vieles für die Bestandskunden absichern sollen, ist nicht klar wie sich in Zukunft z.B. Kosten und Gebühren entwickeln werden.

Insgesamt ist seedrs also wirklich nur etwas für abgebrühte Anleger oder welche, die mit kleinem Geld auch mal mitspielen wollen. Gewinne sind möglich, aber keinesfalls garantiert. Das Suchtpotenzial ist absolut gegeben. Englischkenntnisse sind absolut erforderlich, ab und zu brauche ich da auch mal Hilfe. Ich werde weiter berichten.

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Wer über eine Anlage nachdenkt, sollte auf jeden Fall den Erstkundenbonus mitnehmen. Das sind immerhin 25Pfund.
Dazu kann man sich mit diesem Link anmelden: https://www.seedrs.com/signup?promo_code=Y4DCJ677. Man muss sich dann allerdings etwas ranhalten: "£25 free investment credit after successfully investing £150 or more within 30 days of signing up to Seedrs."
Danach kann man es aber langsam angehen lassen ;)
Einzahlungen sind über sepa-Überweisungen möglich, der Umtausch in Pfund wird zu sehr fairen Kursen abgerechnet. Auch ist eine Bezahlung per Kreditkarte möglich.

2 Kommentare:

  1. Moin, ich habe mich durch deinen Beitrag zu Seedrs inspirieren lassen. Jetzt stellt sich mir die Frage, wie ich die "Dokumentation" für die Steuererklärung am Besten bewerkstellige? Hast du da vielleicht einen Tipp? Viele Grüße

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    1. Sehr gute Frage. Habe ich leider keine Antwort darauf. Da ich 2021 mit einem insgesamt ganz leichten Minus abschließe, für mich nicht relevant. Ansonsten wird das mühseelig.

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