Freitag, 15. April 2016

Funding circle - kleine Zinsen, großes Risiko

Die Idee

die hinter zencap (jetzt funding circle Deutschland) stand, hörte sich für mich sehr vielversprechend an. Mittelständische Unternehmen auf solider Basis bekommen Kredite zu fairen Zinssätzen, das Risiko ist sehr überschaubar, der Anleger geht mit 4-5% Jahreszinsen nach Hause.

Ich habe einiges Geld dort angelegt. Dabei habe ich auf eine eher konservative Risikostruktur geachtet:

Fast alle meine Anlagen hatten gute Geschäftszahlen vorzuweisen, waren durch eine Bürgschaft abgesichert.

Erste Irritationen

Ähnlich wie bei lendico gab es anfänglich keine Verzüge bei den Zahlungen. Aber auch zencap war (oder ist noch) ein Unternehmen der rocket internet Gruppe. Da schreibt man zwar angeblich Transparenz groß, lässt aber die Geschäftspartner trozdem gerne nicht die ganze Wahrheit sehen. Kurz gesagt, offensichtlich hat auch zencap zunächst Verzüge aus eigener Tasche bezahlt. Ob aus technischer Unfähigkeit (die bis heute anhält) oder um die neuen Anleger nicht zu verschrecken, ist nicht klar. Bis heute hat die Firma dazu nicht Stellung bezogen.

Steigende Verzüge

Irgendwann hat man dann ebenfalls die Reißleine gezogen und die Auszahlung nach hinten verschoben. Seitdem nehmen die Verzüge dramatisch zu. Bei mir sind das bei der Auszahlung inzwischen über 20% - trotz vermeindlich guter Bonitäten.
Natürlich sind Verzüge noch keine Ausfälle, allerdings ziehen sich die Zeiten bis zur Auszahlung auch immer weiter in die Länge. Zwei Anteile sind inzwischen in Insolvenz gegangen.
Auf der Webseite werden sie weiter als "Verzug" geführt. Das ist nicht ehrlich.

Leider sind die Bürgschaften keinen Pfennig wert - zumindest ist bisher kein Fall bekannt, wo tatsächlich etwas vom Bürgen zu holen war. Besonders ärgerlich: auch die A+ Kredite sind bei den Ausfällen gut vertreten. Auf das Rating ist also nach meinen Erfahrungen nichts zu geben.

Fazit

Auch aus zencap/FC ist keine empfehlenswerte deutsche Plattform geworden. Man ist den Kunden gegenüber nicht ehrlich und veröffentlicht keine Statistiken. Die Versprechungen mit der Bürgschaft sind bislang nicht engelöst worden.
Für das Risiko sind die Zinsen viel zu niedrig.

Meine Investitionen bei zencap ist meine bisher schlechteste Anlage auf dem p2p-Markt und die einzige die ich eventuell mit Verlust abschließen werden. Auch wenn die Zinsen inzwischen etwas nach oben angepasst wurden, würde ich eine Anlage bei FC nicht empfehen.

Mittwoch, 6. April 2016

Mintos oder Twino?

Beide Anbieter von p2p-Krediten sind nun (fast) ein Jahr im Rennen und bieten Kreditanteile mit Rückkaufgarantie. Bei twino durchweg, bei mintos größtenteils.

Für den Anleger sind beide Plattformen sehr ähnlich, wobei mintos mit einem deutlich größeren und ständig erweiterndem Spektrum an Kapitalverleihern zusammenarbeitet. Auch sind bei mintos viele Kredite zusäzlich noch besichert, z.B. durch KFZ oder Immobilie. Twino arbeitet eher mit payloans, die den Kreditnehmern zum Teil extraorbitante Zinsen abknöpfen. Das muss man dann schon mit seinem Gewissen in Einklang bringen können.

Die Zinssätze von 10-13,5%, schwanken von Monat zu Monat.


Das buy-back funktioniert sehr gut. Durch Ausfälle habe ich bislang bei beiden Plattformen noch keinen Cent verloren. Bislang wurde immer inklusive Zins alles erstattet. Und so viele Verzüge sind es gar nicht. Z.B. bei mintos:

Oder bei twino:



Bei den Details gibt es kleine Unterschiede, so zahlt twino inzwischen die Zinsen garantiert zum Zeitpunkt des Anfallens aus, auch wenn der Kreditnehmer im Verzug ist. Dafür gibt es hier in der Regel nur noch 10% Zinsen für Kurzläufer, inzwischen aber wieder 12-13% für länger laufende Kredite. Das Angebot ist sehr groß.

Die Webseiten sind funktional, die Übersicht könnte allerdings noch besser sein. Die aus meiner Sicht sehr wichtige Autobid-Funktion funktioniert leider nicht völlig zuverlässig.

Ich investiere in der Regel in Portionen von 10€-40€. Aufgrund der buy-back-Garantie schaue mich mir die Kredite nicht mehr genauer an. Ich investiere hauptsächlich in kurze Laufzeiten von einem Monat bis 6 Monaten. So ist die Anlage eine Art Ersatz für Tagesgeld, da zumindest der größte Teil der Investitionen sehr schnell wieder zurückkommt.

So ganz traue ich dem Braten allerdings noch nicht. Von daher habe ich eher kleiner Summen investiert. Und wie gesagt, payday-loans mit dreistelligen Zinsraten sind mein Ding nicht so.

Sonntag, 3. April 2016

Neue plugin-Version enthält API

Wer mal das Bieter per API ausprobieren möchte, kann das neben beeplus nun auch über mein Firefox-Plugin. Das Verfahren ist etwas anders, da nur manuelles Bieten möglich ist.

Seit Januar biete ich ausschließlich über die API. Dabei gehe ich in der Regel so vor:
- ich lasse mir alle Angebote auf dem Erstmarkt anzeigen,
- ich filtere nach Krediten aus Estland,
- ich sortiere, z.B. aufsteigend nach Summe und schaue mir bei interessanten Krediten die Kurzdetails an
- Ich wechsle über den Link gegebenfalls auf die Bondora-Detailseite um weitere Details anzusehen,
- ich gebe ein oder mehrere Gebot(e) ab.

Nicht jedes Gebot ist auch erfolgreich, insbesondere die auf Kreditgesuche mit kleinerer Summe scheitern oft. Aber bei etwa 2/3 klappt es.

Eine etwas abgespeckte Version des plugins findet ihr unter http://p2p4oktaeder.blogspot.de/p/blog-page.html als free Version. Man kann damit allerdings nur 10€-Gebote abgeben, auf Wunsch aber auch mehrere.

Seit etwa 10 Wochen läuft das Plugin bei mir stabil und wird täglich genutzt.
Die API-Funktion ruft man am besten über das Symbol auf, dann muss man sich einloggen.
Das Passwort wird nur auf der Bondoraseite selbst eingegeben und ist dem Plugin nicht bekannt.

Von den "alten" Funktionalitäten sind einige dem ständigen Umbau der Bondoraseiten zum Opfer gefallen. Ist aber nicht so schlimm, das Bondora selbst auch einiges verbessert hat und ich vieles auch über API abbilden kann.

Freitag, 1. April 2016

Bondora Q1 2016

Ich bin im Moment sehr zufrieden mit der Entwiklung meiner Anlagen bei Bondora. Von den Zahlen her spricht nichts dagegen, dort weiter zu investieren und die Rendite ist vermutlich die höchste von all meinen Anlageformen. Allerdings ist der Zeitaufwand schon recht hoch. Ich werde versuchen, diesen wieder zu veringern.

Erstmals seit etwa einem Jahr hat die Summe aus Krediten ohne Verzug und Cash wieder die Schwelle von 10k überschritten - ohne dass ich neues Geld investiert habe. Das Minimum im letzten Jahr war bei knapp 7k. Darunter sind allerdings eine ganze Reihe von Krediten, bei denen die erste Rate noch nicht fällig war. Vorallem der Anteil der Kredite in Verzug ist deutlich gefallen und die ausgefallenen Kredite sind kaum angestiegen. Ich kaufe im Moment auch keine oder zumindest nur sehr wenige hinzu, da das interesante Angebot abverkauft ist. Recovery läuft weiter ganz gut und bislang schlagen die Veränderungen (Gebühren an DCAs, keine Strafzinsen mehr) bei mir noch nicht sichtbar durch. Im März habe ich etwa 50€ an Zinsen aus ausgefallenen Krediten bekommen - das ist insofern bemerkenswert, da diese ja erst ganz am Ende des Inkassovorgangs stehen. An Prinzipal waren es knapp 300€, so dass ein erheblicher Teil der monatlichen Einnahmen mittlerweile zuverlässig aus Inkasso kommt. Das muss auch so sein, denn wie erwähnt sind über die Hälfte meines Depots "ausgefallen".

Ich trenne mich aber auch von aussichtslosen ausgefallenen Krediten, zum Teil mit schmerzhaften Verlusten bis zu 80%. Steuerlich ist das interessant, weil ich das mit den Gewinnen aus Verkäufen am Zweitmarkt ausgleichen kann, und die sind auch kontinuierlich vorhanden.

Das es anders nicht mehr funktioniert, habe ich jetzt auch einen Bot im Einsatz, der regelmäßig interessante Angebote aus dem Zweitmarkt fischt. Hauptsächlich handelt es sich um "grüne" Kreditanteile mit einem Rabatt von 5% oder mehr. Wie man in einer händische Suche leicht feststellen kann, geraten diese eigentlich gar nicht mehr auf den freien Markt und leider  tut sich da auch automatisiert lange nicht mehr soviel wie früher. Ich habe aber die Kaufkriterien recht eng gesetzt und bislang noch ganz wenig gekauft, was ich nicht auch von Hand gekauft hätte. Spanier sind z.B. ausgeschlossen. Vieles verkaufe ich gleich mit 1-0% Rabatt wieder. So kommen über 100€ an Einnahmen pro Monat zusammen. Der Verkauf ist noch nicht automatisiert, das sollte ich noch umsetzen.

Inzwischen habe ich vier Mal einen komletten Loan (je 530€) gekauft. Das schein mir auf dem Erstmarkt die einzige Möglichkeit zu sein an attraktive kleine Kredite aus Estland heranzukommen. Sieht auf den ersten Blick sehr riskant aus. Im Vergleich zu meinem Gesamtportfolio sind aber wohl inzwischen Anlagen in 5€-Anteile eher lächerlich. Und wenn ich mir überlege, welche Stückelung ich ganz am Anfang, 2008, bei smava hatte...

Blick über den Tellerrand: auch meine Anlage bei twino und mintos läuft zufriedenstellend mit zweistelliger Rendite. Dort habe ich längst nicht soviel angelegt. Vielleicht sollte ich mal aufstocken. Der Zeitaufwand ist dort vernachlässigbar.