Wie schon öfter angedeutet, ist meine Strategie seit diesem Jahr ein heftiger Zweitmarkthandel. Praktisch alles, was ich einkaufe, landet sofort wieder als Angebot auf dem Zweitmarkt, in der Regel natürlich zu eine höheren Preis. Dabei geht der Kauf wie auch das Einstellen zu 90% automatisiert. Die Verkaufspreise sind zudem so eingestellt, dass die (für mich) interessanteren Kredite ein höheres Aufgeld erhalten, so dass entweder der Profit steigt oder aber eine Positivselektion die Qualität meines Portfolios anhebt. Was dieses auch stark nötig hat. Zwar bauen sich sehr sehr langsam die Anteile der ausgefallenen Kredite ab (das würde noch schneller gehen, wenn ich nicht ab und an potenzielle Schnäppchen nachkaufen würde), insgesamt möchte ich aber zumindest unter die 50%-Marke.
Bondora hat in diesem Quartal zwei positive Neuerungen eingeführt:
- Über Portfoliomanager pro kann man jetzt die Gebote auf dem Erstmarkt einigermaßen steuern. Selbstverständlich bietet mein Erstmarktbot noch bessere Einstellmöglichkeiten, trotzdem ist das eine sehr gute Änderung. Allerdings nutze ich den Erstmarkt praktisch überhaupt nicht mehr, da der Zweitmarkt die freiwerdende Liquidität komplett aufsaugt.
- Nach viele Jahren wurde endlich die Möglichkeit geschaffen, Angebote auf dem Zweitmarkt bei eintreffender Zahlung oder Restrukturierung automatisch zu canceln. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten scheint das auch zu funktionieren.
Generell kaufe ich praktisch nur Anteile ohne Aufschlag und verkaufe mit 1-3%. Das generiert pro Tag im Schnitt zwischen 3 und 5€ Gewinn - abzuziehen sind davon allerdings etwaige faule Eier, die bei mir hängenbleiben. Etwa 1/3 meiner Einnahmen kommen aus Handesaktivitäten, 2/3 durch Zinsen. Ich strebe eine Rendite nach Steuern von 8-10% an und das ist wirklich nicht schlecht.
Wie immer ist natürlich interessant, was bringt die besten Ergebnisse. Das Ergebnis ist wenig erstaunlich: bei mir sind es die Bonitätsklassen E und C, knapp dahinter B und dann D. AA/A hat einfach zu geringe Zinssätze und lässt sich allenfalls mit einem 1%igem Aufgeld verkaufen. F und HR (beide gibt es in Estland nicht mehr) wiederum fallen zu oft aus und führten in diesem Jahr zu negativen Verkaufsergebnissen (ich habe allerdings auch hoffnungslose Altinkassofälle aus steuerlichen Erwägungen abgestoßen).
Schlechte Zahler rechtzeitig abstoßen ist auch ein wichtiger Punkt. Ich habe daher ein Tool BoxOfBondora so angepasst, dass notorische Spätzahler leicht zu erkennen sind. Zumm Glück kann man immer noch alles "grüne" zumindest unter 25€ Anlagesumme sofort zu pari wieder loswerden. Das mache ich weiterhin händisch, aber nicht jeden Tag.
Eine bessere Strategie wäre es, ausschließlich auf stark rabatierte "grüne" Kredite zu setzen. Problem dabei ist allerdings, dass sich so kaum Umsatz generieren lässt. Und irgendwelche Füchse habe da einach noch schnellere Bots geschrieben als ich selbst... An der Grafik oben sieht man, dass sich diese Möglichkeiten stark reduziert haben. Und etwa die Hälfte der rabatieren Kredite sind wie gesagt händisch gekaufte "rote" Anteile.