Flender, die irische p2p-Plattform mit Unternehmenskrediten im 5stelligen Bereich erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Knapp 5000 Privatanleger zählt man mittlerweile und hat auch einen großen institutionellen gewonnen, der bis zu 70% des anzulegenden Kapitals zeichnet. Die Kredite sind daher ruckzuck vergeben, ganz anders noch als vor einem halben Jahr. Kein Wunder, locken doch Zinsraten von um die 10% und bei knapp drei Millionen verliehenem Kapital gibt es auch gut 15 Monate nach dem Start keine Ausfälle.
Was verwundert. Und unangenehme Erinnerungen an zencap und lendico weckt, wo Kreditraten aus eigener Tasche bezahlt wurden, entweder weil man so naiv war und auf baldige Nachzahlungen hoffte oder weil man... hat sich nie herausgestellt. Lediglich lendico hat sich damals der Verantwortung gestellt, die Anleger "verwirrt" zu haben und deshalb für alle betroffenen Kredite (also alle bis zur Offenlegung dieses Missverständnisses gezeichneten) eine Zahlungsgarantie abgegeben. Zencap hat niemals irgendetwas zugegeben und unter anderem dadurch mein Vertrauen völlig verloren.
Ganz so sieht es bei flender nicht aus, allerdings sind bei meinen bislang fälligen 230 Zahlungen
alle tagesgenau beglichen worden. Das ist zu gut, um realistisch zu sein. Auch andere wunderten sich, warum Kredite von Firmen, die auf einer anderen Plattform in Verzug sind, bei flender weiter bedient werden.
Dies sich daraufhin mit flender entspannende Diskussion kann man hier nachlesen:
https://www.p2p-kredite.com/diskussion/defaulted-loans-t5644.html . Immerhin antwortet flender auf hartnäckiges Fragen ehrlich.
Insgesamt gibt es demzufolge Stand Anfang Oktober mindestens drei Kredite, die in ernsten Schwierigkeiten stecken. Das ist natürlich eine zu erwartende Rate und in den Zinssatz einkalkuliert. Allerdings - die Anleger, die nicht zufällig im genannten Forum mitlesen, wissen davon (noch) nichts. Und das finde ich nicht in Ordnung.
Anlageentscheidungen hängen ganz wesentlich vom Vertrauen in die beteiligte Plattform ab. Das ist natürlich sehr hoch, wenn man meint, alle Kredite bedienen ihre Zahlungen pünktlich. Das ist ebenfalls sehr hoch, wenn man sich sicher ist, dass Verzüge transparent und zeitnah aufgezeigt werden. Und das letztere ist nicht so.
Über das bis zu drei Monatsraten umfassende Deposit
habe ich ja schon berichtet. Immerhin streckt flender damit keine Raten mit eigenem Geld vor. Dass man daraus verspätete eintrudelnde Raten auslegt, ist von großem Vorteil für diejenigen Anleger, die auf einen verlässlichen cashflow setzen (beim Konkurrenten estateguru gleicht der Zahlungsplan zu großen Teilen Kaffeesatzleserei). Aber spätestens nach drei Wochen (mein Empfinden) ist eine Zahlungsstörung eingetreten, über die der Kapitalgeber informiert werden sollte. Das ist nicht geschehen, alles sieht absolut "sauber" aus. Wie auch über dieses ganze Depositverfahren. Ich habe darüber auf der Seite von Flender keinerlei Information gefunden.
Überhaupt die Webseite. Leider nimmt man Kommentare dazu nicht wirklich ernst. Informationen sollte in erster Linie mal richtig sein (naja, das sind sie), dann hilfreich (z.B. das ausstehende Kapital, das man nur aus Differenzbildung ermitteln kann), den aktuellen Gesamtwert und eine bislang erzielte Rendite enthalten und dann noch einen schnellen Zugang auf alle Informationen bieten. Bis ich alle meine Kredite mal aufgelistet bekomme, muss ich mindestens zehnmal klicken.
Flender steht bei mir unter Beobachtung und ich werde beim Investieren vorsichtiger sein.