Freitag, 22. Mai 2015

Neuerungen bei zencap

"Zencap hört den Nutzern zu", so die Aussage des für die Anlegerkommunikation zuständigen Mitarbeiters. Und in der Tag, von Anfang an hat man immer wieder mal nachgebessert.
Schon recht bald wurden Vorlaufzinsen eingeführt, die Gebührenstruktur zumindest vereinfacht (wenn auch in der Summe nicht verbilligt) und früher ausbezahlt.

Jetzt wurde auch an Investoren gedacht, die mehr als ein paar Hunderter anlegen wollen: der Zwang zu einem eigenen Konto (allerdings bei einer Drittbank) wurde aufgehoben uns so kann auch ich nun wieder nach lukrativen Geboten Ausschau halten. Auch kleinere IT-Fehler in der Darstellung des Dashboards wurden (endlich!) behoben.

In Zukunft sollen auch die Auszahlungen übersichtlicher gestaltet werden. Es wird nur noch ein Betrag überwiesen, der an anderer Stelle aufgeschlüsselt wird - wie bei anderen Plattformen wie smava oder auxmoney schon seit langer Zeit üblich. Das ist auch ökologischer - wer noch Kontoauszüge auf Papier bekommt, spart sich einen Menter pro Monat von zencap.

Die wichtigsten Änderungen kann man unter https://www.zencap.de/blog/zencap-investoreninitiative-198.html nachlesen.

Etwas erstaunt bin ich allerdings darüber, dass für den Monat Mai noch keine Auszahlung stattfand. Zwar steht schon seit jeher der 25.-27. eines Monats als geplanter Auszahlungszeitpunkt, aber in den letzten Monaten kam das Geld meist schon am 18. Wenn es dafür Gründe gibt (ich persönlich sehe die bei Unternehmen als Kreditnehmer überhaupt nicht) hätte ich mir doch eine entsprechende Kommunikation im Vorfeld gewünscht.

Was hat sich sonst noch getan? Ein weiterer Kredit ist in Zahlungsschwierigkeiten geraten, diesmal droht allerdings anscheinend kein unmittelbarer Ausfall. Mehrere Verspätungen kamen vor, die allerdings recht zeitnah ausgeglichen wurden. Insgesamt alles kein Beinbruch, erinnert uns aber immer an das real existierende Risiko des Totalverlusts bei einzelnen Krediten. Was die zwar im Vergleich zum Tagesgeldniveau ansehliche aber absolut doch nicht so hohe Rendite dann ganz schön bedroht - mehr als einen Ausfall auf 20 Kredite kann man sich eigentlich nicht erlauben.

Weiterhin gehört zencap zu den Plattformen, die ich eher empfehlen würde - wenn man sich des Risikos bewusst ist. Wenn man den Anlegern weiterhin zuhört, kann das für beide Seiten nur von Gewinn sein. Aus steuerlichen Gründen wäre es z.B. für die Anleger sehr interessant, die Anlegergebühr anders auszuweisen. Im Moment wird diese erst vom Anleger und dann noch einmal von zencap als Einnahme versteuert. Wesentlich geschickter wäre es, gleich einen um 1% niedrigeren Zinssatz auszuweisen und auf die Gebühr zu verzichten. Dem zahlenden Unternehmen, für das der Kredit gleich teuer bliebe, wäre das steuerlich sogar auch noch ein Vorteil... ein Weg, den mintos gerade vorgemacht hat. Und klar, in Sachen dashboard bleibt noch einige Luft nach Oben.
Eine Firma, die mein Geld verwaltet, muss alles richtig anzeigen. Wenn nach außen Fehler sichtbar sind, wer sagt mir dann, dass intern alle Buchungen stimmen?

Letzte Zahlung 13.05.2015 9,22 €

zeigt mir das Dashboard an. Eine freche Lüge - im Mai habe ich noch keine Cent erhalten.

Warten wir es ab.


Mittwoch, 20. Mai 2015

..und zwischendurch: ein Spiel

Man kann sich nicht immer nur um die Finanzen kümmern. Deshalb will ich euch zur Abwechslung mal ein Spiel empfehlen, und zwar ein besonderes:


Ein flottes Denkspiel bei dem Begriffe erraten werden müssen.
Ihr fragt euch jetzt vielleicht, was daran so besonderes sein soll und tatsächlich gibt es (mittlerweile) eine ganze Reihe ähnlicher Spiele. Nun, dieses konkrete wurde von zwei Schülern der 10. Klasse in wochenlanger Arbeit konstruiert, als Freizeitbeschäftigung. Das finde ich schon beachtlich - eine richtig sinnvolle Beschäftigung mit dem Handy. Und die beiden freuen sich natürlich über jeden Download und jede nette Bewertung ;)


Sonntag, 17. Mai 2015

Bondorascore im Test

Diese Woche habe ich meine Scores für Estland und Finnland einigen Tests unterzogen. Kurz zusammengefasst eignet sich der estnische sehr gut, der finnische ist nur bedingt aussagekräftig und höchstens als Ergänzung zum bondoraeigenen zu gebrauchen.

Zu Estland: ich habe die neuesten Daten heruntergeladen und über entsprechende sql-Anfragen mit access ausgewertet. Das war zwar noch etwas Aufwand, mein Gesamtsystem ist jetzt jedoch sehr anpassungsfreundlich und vielseitig einsetzbar.

Wie bereits ausgeführt sind meine einzelne Kriterien durch Arrays abgebildet. Ich habe jetzt die Programmiertechnik, die die Webseite auswertet in vb-Skript übertragen und verwende dieses direkt in den Abfragefunktionen der Datenbank. Dadurch ist jeweils ein einfaches Copy&Paste möglich.

Festgelegt wurden die Scoreklassen so, dass sich jeweils wahrnehmbare Unterschiede in Bezug auf Default- bzw. Recoveryrate erkennbar werden.


MyScore Loans DefaultRate RecoveryQuote NumberOfLoans
A 1.331.236,00 € 5,99% 34,71% 1049
B 3.280.143,00 € 7,68% 29,10% 1807
C 5.406.027,00 € 8,73% 21,17% 2141
D 3.042.466,00 € 14,83% 14,77% 905
E 2.493.790,00 € 20,16% 10,54% 604
F 788.550,00 € 30,96% 8,47% 169

Zunächst wurde der Datenbestand ab 2012 verwendet.

Im Vergleich dazu Bondoras Rating:


Rating_V1 Loans DefaultRate RecoveryQuote NumberOfLoans
AA 222.050,00 € 0,68% 63,02% 151
A 559.835,00 € 3,19% 39,27% 297
B 1.236.290,00 € 5,59% 15,26% 491
C 2.227.182,00 € 5,35% 17,01% 1023
D 1.499.252,00 € 10,73% 5,02% 652
E 645.230,00 € 9,10% 5,73% 281
F 568.565,00 € 11,86% 15,12% 305
HR 1.015.573,00 € 17,04% 4,31% 422

Auf den  ersten scheint der Bondora-Score besser zu sein. Allerdings ist das Volumen der oberen Scoreklassen sehr dünn und bei meinem Score werden die schlechten Kredite besser erkannt.
Auch ist die Monotonie Score-Ausfall besser umgesetzt.

Richtig spannend wird es, wenn man beide zusammen einsetzt. Z.B. Bondora-Score A+AA:

MyScore Loans DefaultRate RecoveryQuote NumberOfLoans
A 180.540,00 € 2,35% 41,44% 162
B 284.575,00 € 1,60% 109,87% 178
C 255.470,00 € 1,88% 0,00% 90

 oder umgekehrt MyScore = "A" oder "B"


Rating_V1 Loans DefaultRate RecoveryQuote NumberOfLoans
A 326.265,00 € 2,24% 79,71% 217
AA 138.850,00 € 1,08% 63,02% 123
B 555.890,00 € 4,95% 8,85% 294
C 915.972,00 € 5,22% 16,80% 600
D 460.752,00 € 5,47% 1,82% 297
E 162.630,00 € 12,91% 2,41% 108
F 140.890,00 € 9,69% 14,62% 114
HR 157.540,00 € 11,13% 7,75% 111

Hier brennt also zumindest bis "D" nichts an.

Als letztes noch ein Blick auf die Kredite des Jahres 2014:


MyScore Loans DefaultRate RecoveryQuote NumberOfLoans
A 1.024.046,00 € 4,78% 23,54% 806
B 2.191.253,00 € 6,14% 10,94% 1212
C 3.070.737,00 € 6,55% 10,07% 1232
D 1.709.226,00 € 9,79% 6,74% 505
E 1.406.360,00 € 16,30% 3,69% 322
F 416.950,00 € 22,42% 5,99% 91
gesamt 9.818.572 € 11,0%
4168


 Natürlich ist in allen Fällen der Blick rückwärts gerichtet. Spannend wird es in einem Jahr.




Freitag, 15. Mai 2015

lendico bekommt den Laden nicht in den Griff

Mit was für Ansprüchen war man vor etwa eineinhalb Jahren angetreten, Platzhirsch wollte man werden, ja gleich der größte p2p-Kreditvermittler in (Kontinental)europa.

Daraus ist vorerst mal nichts geworden. Zu schlecht hatte man sich vorbereitet, den Fokus zu sehr auf Markteting und Aquise gelegt anstatt die technischen und finanzmathematischen Hausaufgaben zu erledigen.

Warum hatte man sich nicht die bereits seit Jahren erfolgreiche Konkurrenz angesehen? Warum hatte man nicht Leute mit an Bord geholt, die sich mit dieser Anlageform auskennen?
Wie kann man z.B. auf die Idee kommen, keine Vorlaufzinsen zu bezahlen? Verzüge nicht transparent dazustellen sondern aus eigener Tasche zu begleichen, bis es einfach nicht mehr geht? Und dann geht es doch wieder....

Zugeben, man ist auf die Kunden zugegangen. Selbst den Trollen im Forum hat man zugehört. Zumindest ein bisschen. Kulanzangebote hat man gemacht, und die sind wirklich fair, keine Frage.

Gleichzeitig kommt man mit der Technik nicht hinterher. pacta sunt servanda, diese Generalfomel des bürgerlichen Rechts gilt auch für etwas arrogant daherkommende Zöglinge des Samwer-Clans. Bei den sehr umstrittenen Klingelton-Geschäften mit Minderjährigen hatte man sich ja auch darauf berufen.

Das heißt klipp und klar, am Auszahlungstag ist auszuzahlen. Im Mai war das der 11. Der 1+5. Werktag, der Tag im Zahlungsplan. Dass es ausgerechnet mit dem hochgelobten Premiumkonto sowie schon mal immer einen zusätzlichen Tag Wartezeit bedeutet, mag gerade mal noch zumutbar sein. Aber dann müsste zumindest mal bis zum Mittag des Folgetags gebucht sein. Das wäre der 12. gewesen. Statt dessen ist am 15. um 19h immer noch keine Buchung erfolgt. Das bedeutet, dass das Geld frühestens (Wenn es überhaupt kommt) mit einer Woche Verspätung verfügbar sein wird. Und dann ist es ja noch lange nicht auf dem Referenzkonto.

Von Zerknirrschung keine Spur. Man hält es nicht für nötig, die vorläufig Geprellten überhaupt zu informieren geschweigen denn das Missgeschick zu erklären.

lendico, so nicht. Das war schon eure zweite Chance. Ihr habt sie vertan.

Nachtrag : inzwischen sind die Zahlungen mit einer Woche Verspätung eingetroffen. Alle Zahlungen? Keine Ahnung. Keine Abrechnung, keine Nachprüfbarkeit, keine Entschuldigung, keine Erklärung. "Stiftung p2p-Test": Gesamturteil mangelhaft.
Kleiner Lichtblick: die Überweisung auf das Referezkonto ging echt schnell.

Dienstag, 12. Mai 2015

Break even

Heute, nach etwas mehr als 6 Jahren p2p-Investing (Los ging es am 24.4.09) habe ich mit der jüngsten smava-Rückzahlung mein gesamtes Geld, das ich bei smava und auxmoney angelegt hatte zurückerhalten. In der Spitze - Anfang 2012 - waren da mal knapp 30k€ angelegt.
Noch etwa 1/3 davon steht aus, einiges davon sind (bei auxmoney) uneinbringbare Inkassofälle. Zumindest durch auxmoney uneinbringbar. Alles was vor Mitte 2013 ins Inkasso ging, interessiert bei dieser Firma sowieso niemanden mehr. Diesbezügliche Nachfragen werden schlichtweg ignoriert.

Nicht berücksichtigt ind bei dieser Rechnung steuerliche Aspekte - natürlich habe ich die unversteuerten Zinseinnahmen Jahr für Jahr dem Finanzamt gemeldet und da mein Freibetrag durch Dividenden schon immer im Wesentlichen ausgeschöpft ist, wurde darauf die Abschlagsteuer fällig. Aber das wäre sie bei jeder anderen Anlageform ja auch geworden (allerdings gehen die Verluste am Ende ausschließlich auf meine Kappe).

Die Rendite beträgt bis heute gut 5,5% (vor Steuern) oder knapp 3% danach (Verluste einberechnet). Sie wird noch ein wenig sinken, da seit etwa einem halben Jahr hauptsächlich durch smavas berühmt-berüchtigten Pool die Ausfälle die Zinsen überschreiten. Ein Effekt, der mir für das Laufzeitende von Anfang an bewusst war, aber doch noch ein bisschen drastischer ausfällt als erwartet. Jetzt zahle ich also auch noch Steuern (wenn auch nicht mehr viele) für Zinseinnahmen, die in Wahrheit Verluste sind...

Am Ende werden dennoch deutlich über 2% p.a. versteuert übrig bleiben. Kein schlechter Wert in heutigen Zeiten, aber auch kein deutlich besserer als wenn ich im selben Umfang in länger laufende Festgeldanleihen investiert hätte.

Abgesehen, was das an Zeit gekostet hat - Abrechnungen von auxmoney kontrollieren, Rendite ausrechnen, Kreditprojekte auswählen. Bei Auxmoney war der Aufwand gefühlt mindestens 10x so hoch wie bei smava, die Rendite liegt etwa im gleichen Bereich.

Wer keinen Spaß daran hat, sollte nicht auf Renditeoptimierung aus sein und eine Plattform finden, der er vertrauen mag. Das ist nicht einfach. Bondora mit viel Geduld und einem Anlageprofil der hohen Bonitäten mag da vielleicht in Frage kommen oder Mintos, wenn man erstmal ein paar Jahre Erfahrung hat. Auxmoney aus meiner Sicht definitiv nicht, smava bringt keine Gewinne und lendico hat so viel falsch gemacht, dass ich da frühestens in 2-3 Jahren wieder ernsthafter drüber nachdenke. Vielleicht haben sie bis dahin dann auch ihre IT-Werkstudenten soweit eingearbeitet, dass die Anlageübersicht die Wirklichkeit nicht nur irgendwie, sondern detailreich und zuverlässig abbildet. Smava hat das schon vor 5 Jahren recht gut hinbekommen.

Samstag, 9. Mai 2015

Bondora - ein Score für Estland

So, der erste Versuch ist jetzt abgeschlossen und muss nun in der Praxis getestet werden. Ich habe jetzt insgesamt 15 Kriterien herausgesucht und in die Wertung einbezogen.
Herausgefallen sind, da keine signifikante Spreizung erkennbar war u.a.
- DiscretionaryIncome
- Gender.

Kritisch waren die Werte Zinssatz (geht sowieso direkt in ROI ein) und die Lohndauer, die zwar interessante Unterschiede liefert aber in meinen drei Indikatoren stark auseinander geht.

Überraschend gute Indikatoren scheinen education_id oder Funded_Amount zu sein.

Ich habe dann meinen Indikator auf die etwa 7300 betrachteten Kredite angewendet und z.B. davon die besten 10% (Indikatorwert >19.7) auf "A" gesetzt.
Die Ausfallrate all dieser Kredite liegt dann in der Tat bei unter 5%. Weitere Analysen sind nicht ganz einfach, weil der Indikator aus den Werten relativ kompliziert zu ermitteln ist. Da besteht sicher noch Verbesserungsbedarf.

Den Zeitaufwand für einen neuen Durchlauf mit neuen Daten schätze ich auf 3-4 Stunden.

Es ergibt sich jetzt schon eine Abweichung von Bondorascore. Im Test meiner alten Kredite wurden in der Tat die "gut gelaufenen" deutlich besser bewertet als z.B. ausgefallene. Auch der Recoverywert wurde recht gut mit abgebildet (Stichprobe ca. 50 Kredite).

Ich werde den Indikator in Zukunft in meine Entscheidungen insbesondere auf dem Zweitmarkt mit einbeziehen. Eine Erfolgsauswertung wird aber frühestens in einem halben Jahr möglich sein.

Extrem guter Score bei einem perfekten Zahler

Deutlich schlechter als Bondora bewertet: ein aufgefallener Kredit 

F ist der schlechteste Wert. Verdientermaßen. 

Ein erster Blick auf Finnland zeigt: dort sieht die Welt anders aus. Höhere Defaultraten und (bislang) schlechte Recoverywerte führen im Schnitt zu Scorewerten, bei denen ich in estnische Kredite nicht mehr investieren würde. Ob sich hier überhaupt die Mühe lohnt?


Freitag, 8. Mai 2015

Die neuen Recovery-Statistiken bei Bondora

Seit Anfang Mai 2015 versucht Bondora mehr Transparenz in Sachen in Inkasso befindlicher Kredite zu zeigen. Das gelingt aber leider nur teilweise.

Wo finde ich die Informationen?

Etwas versteckt im Statistikteil von Meine Investitionen oder z.B. dem Link
https://www.bondora.ee/en/MyAccount/MyInvestmentStatistics, in der unteren Hälfte der Seite.

Die betroffenen Kredite, also alle die mit der Tilgung mit irgendeinem Betrag mehr als 60 Tage in Verzug geraten sind, werden dort erfasst und in 5 Kategorien aufgeteilt: von Stage1 (Kredit wird komplett fällig gestellt) bis Stage5 (Schulden bezahlt oder uneinbringbar).

Zu jeder Phase werden die Anzahl der Kredite, die ausstehende Tilgungssumme und die ausstehenden Zins- und Strafzahlen aufsummiert angezeigt. Durch einen Klick z.B. auf Stage 1 erhält man alle entsprechenden Kreditanteile aufgelistet.

Unabhäng davon ist jeder Kredit mit rotem Punkt nun auch mit seiner Phase gekennzeichnet - jedoch nicht nur die mit roten Punkten ;)

Erste Verwirrung 

Sieht man sich die Kredite z.B. in Phase 1 an, so wird man feststellen, dass gar nicht alle überfällig sind!


Da ist alles vertreten, grün, orange und das erwartete rot. Grund dafür ist, dass hier auch Kredite aufgelistet sind, die das Inkasso wieder verlassen haben und mit einem neuen Zahlungsplan zurück im Spiel sind. Das kann man jetzt so oder so sehen. Eigentlich schon eine interessante Information, un die man sonst sehr schlecht kommt. Und die letzte Zeile mit den aufsummieren Werten über zurückgezahltes Kapital, Zinsen usw. lässt schon einige Rückschlüsse zu.

Der Schock von Stage 5

Tja, damit hatte ich nicht gerechnet. Bislang gab es bei Bondora ja keine "ausgefallenen" Kredite, nun verstecken sich anscheinend nicht eintreibbare Fälle zusammen mit den best--case-Inkassos unter Stage 5. Bei mir sind es etwa 10 Anteile von drei verschiedenen Kreditnehmer. Alle drei haben sich bei der Rückzahlung  keine große Mühe gegeben - von 0ct bis ein paar dutzend € bei Kreditsummen um die 5000€.

Natürlich war klar, dass es solche Fälle geben wird. Und ganz so schlecht sieht die Gesamtbilanz auch nicht aus: von 425€ die ich ausgegeben hatte sind 245€ zurückbezahlt und nochmal knapp 90€ an Zinsen und Strafen obendrauf.

Allerdings steckt ja der Großteil meiner Sorgenkinder in den Stages 1-4.

Die Länder

Wie man oben erkennen kann, bin ich durch die zusätzlich eingeblendeten Länderfähnchen aus meinem plugin auf den ersten Blick über die Verteilung nach Nationalitäten informiert. Da gibt es auch interessante Beobachtungen: in Stage 4 und 5 findet man ausschließlich Finnen und Esten. Das heißt, kein Spanier hat bis dato einen Geichtsvollzieher gesehen. Bondora wird jetzt sehr schnell zeigen müssen. dass sich das ändert.

Verlorene Informationen

Auch wenn die Vereinheitlichung der Abläufe sicher sehr begrüßenswert ist, sind doch bisher vorliegende Informationen der Bailiffs verlorengegangen. Zwar waren diese nicht immer verständlich (in der deutschen Übersetzung sowieso nicht), aber jetzt hat man überhaupt keine Anhaltspunke über den Verlauf des Inkassoverfahrens mehr. Und eine abschließende Info, warum ein Kredit als uneinbringbar klassifiziert wird, fände ich schon angemessen.

Nebenbei bedürfen auch die Zahlungspläne einer dringenden Überarbeitung. was man da sieht ist inzwischen völliges Chaos.

Nachtrag: die Statistiken sind mittlerweile ersetzt worden. Die neuen sind aber keinesfalls besser.

Dienstag, 5. Mai 2015

Bondora - auf dem Weg zum eigenen Score Teil 2

Im ersten Eintrag ging es darum, mein generelles Vorgehen vorzustellen. Heute geht es etwas mehr in die Details.

Die Daten eindampfen

Die aktuelle Bondora-Gesamtliste mit über 35.000 Zeilen (=Krediten) und über 100 Spalten (= Merkmalen), einer Datei von knapp 30MB, muss deutlich abgespeckt werden um vernüftig damit arbeiten zu können.
  • Ich habe mich auf estnische Kredite von 2012-2014 (Finanzierungsdatum) beschränkt
  • Natürlich sind nur Kredite relevant, die auch finanziert wurden
  • Ich habe nur Credithistorie ab 600 einbezogen
So blieben gut 7000 Einträge übrig. Natürlich mussten auch die Merkmale reduziert werden. Natürlich spielen z.B. weder der Name des Kreditnehmers noch irgendwelche IDs eine Rolle, auch alle Daten. die erst zur Laufzeit des Kredits anfallen (z.B. InDebt14Day) bringen für eine Score, der a priori ermittelt werden soll natürlich nichts. So habe ich mit etwa 25 Merkmale herausgesucht vom Alter des KN bis zur Zahl der Kinder. Alle diese Kriterien sind direkt auf der Kreditangebotseite einsehbar.

Ein Modell entwickeln

Noch befinde ich mich in einer frühen Phase und mein Vorgehen ist deshalb nicht sehr raffiniert. Im Prinzip habe ich jedem Kredit einen a posteriori-Score zugewiesen, der sich im Wesentlichen auf angenommenen ROI und bei gescheiterten Krediten zusätzlich auf die recovery-Rate stützt.

Dann teile ich jedes Merkmal in seine verschiedenen Ausprägungen ein und berechne für jede der Ausprägungen diesen Score. Das kann dann so aussehen:

männlich 18,7
weiblich   16,3

oder Alter
< 25: 14,  25..29: 17,3, ..., >58: 19,9

So entsteht für jede Merkmalsausprägung und jeden Kredit ein Teilscorewert. Im Moment zähle ich diese einfach zusammen und teile durch ihre Anzahl. Besser wird es natürlich mit Gewichtfaktoren, aber so weit bin ich noch nicht.

Das Modell prüfen und verfeinern

Ich habe mit etwa der Hälfte der Merkmale erste Versuche angestellt. Heraus kamen Scorewerte etwa von 13,3 bis 19. Die habe - recht willkürlich - in Klassen A bis F eingeteilt und mal geschaut was da herauskommt.

Das erste Ergebnis war ebenso enttäuschend wie erstaunlich. Mein so aufwändig ermittelter Wert bewegt sich sehr dicht bei den Scoreklassen von Bondora. Nur in wenigen Fällen gibt es größere Abweichungen. So wir z.B. pTomberg (bondora HR) bei mir zu B klassifiziert. Insgesamt aber kein schlechtes Ergebnis.

Natürlich muss noch eine genauere Prüfung vorgenommen werden - anhand der ja bereit vorliegenden Daten. So könnte man sich fragen, wie muss der Wert aussehen, um z.B. eine deutlich höhere Rendite erwarten zu können oder einen deutlich geringeren Ausfall.

Dazu muss von den vorliegenden geschichtlichen Kreditdaten der a priori-Score berechnet werden. Das gestaltet sich recht aufwändig - zumal ich das alles gerne so umsetzen möchte, dass spätere neue Daten oder ein verändertes Modell nicht wieder die gleiche Arbeit verursacht.

Man lernt immer einiges, z.B. über Excel. Ich habe davon Abstand genommen, den Scorewert direkte per SQL-Funktion in access zu ermitteln, sondern nehme die u.a. reduzierte Tabelle als Excel-Worksheet. Die jeweiligen Scorewerte ermittle ich über Tabellen auf einem Extra Datenblatt und die Vergleich- und Indexfunktion (siehe z.B. unter http://www.online-excel.de/excel/singsel.php?f=39)

Ergebnisse werde ich euch im 3. Teil vorstellen. Zwar habe ich alle technischen Probleme soweit mittlerweile gelöst (neue tauchen bestimmt wieder auf), aber es ist auch eine ganze Menge Fleißarbeit zu leisten. Ein wichtiger Punkt ist es auch, immer mal wieder Backups anzulegen ;)



Sonntag, 3. Mai 2015

Bondora - auf dem Weg zum eigenen Score Teil 1

Das Alleinstellungsmerkmal von Bondora ist es, dass praktisch der komplette Datensatz verfügbar ist und eigenen Analysen unterworfen werden kann. Damit könnte es möglich sein besser als der Markt zu investieren.

Der Plan

Bots sind meine Sache nicht. Das ist mir technisch zu aufwändig, ich möchte nicht große Summen unbeaufsichtigt investieren und es scheint mir auch hart am Rande der Legalität bzw. zumindest der Fairnis zu fahren. Ich möchte nur Informationen ausnutzen, die jedem zur Verfügung stehen und damit eine Investitionsentscheidung untermauern, bevor ich von Hand biete oder eben nicht.

Dazu soll mein Plugin auf der Angebotsseite Informationen wie z.B. Alter des Kreditnehmers, DTI, Zinssatz etc. pp. extrahieren und verknüpfen und daraus einen Score berechnen, der auf Statistiken der Verläufe bisheriger Kredite beruht und in Echtzeit anzeigen.

Kriterien sollen sein
  • abgeschätzes ROI
  • Defautrate
  • Recoveryrate
in Abhängigkeit von den Ausprägungen eines Merkmals.

Beispiele

 Es war immer wieder umstritten, ob der VerificationTyp einen Einfluss auf die Ausfallswahrscheinlichkeit hat. Die Statistik verblüfft hier etwas. Allerdings sind unverifizierte Kredite auch noch nicht ganz so lange verfügbar und ihr Zinssatz war 2014 um knapp 10% höher.

Das Geschlecht scheint keine große Rolle zu spielen.

Und als letztes das Wohnverhältnis - auch hier unterscheiden sich die ROI-Werte weniger als erwartet. Lediglich beim recovery gibt es deutliche Unterschiede.

Bei meinen bisherigen Analysen habe ich ROI-Werte von etwa 12% - 28% gefunden.
Dabei lasse ich sql-Anfragen gegen die Datenbank laufen und untersuche im Moment estnische Kredite aus den Jahren 2012-2014, die zustande kamen.

Erste Versuche sind jedenfalls schon mal vielversprechend. Und so könnte das dann aussehen:



Die Daten werden zwar schon alle live berechnet, bislang wird aber eher eine Tendenz ermittelt als ein echte Score.
Da die Daten über einen Vektor ausgewertet werden, sind völlig unterschiedliche Bewertungen und Gewichtungen z.B. je nach Land möglich.

Ausblick

Das Auslesen der Daten aus der Webseite ist weitgehend gelöst. Im Moment muss ich noch von den statistischen Daten zu einem Score kommen. Ich möchte dazu etwa 20 Merkmale auswerten. Schwierigkeiten bereiten mir noch Merkmale wie Alter oder Einkommen, bei denen die Werte in Intervalle einzuteilen sind. Dann sind Scoreklassen zu bilden und zu entscheiden, ob eine Zugehörigkeit tatsächlich einen Mehrwert bringt.

Wer ohne Aufwand selbst einmal ein bisschen herumspielen möchte, sei auf die Webseite http://peerlan.com/ verwiesen (danke für den Tipp, "stern").

Samstag, 2. Mai 2015

Estateguru - noch in der Nische

Heute will ich euch den estischen Immobilienfinanzierer estateguru vorstellen. Erinnert zunächst ja alles ein bisschen an die Auslöser der Finanzkrise: Immobilienkredite werden umettiketiert und stückchenweise an Anleger weitergegeben.

Kurzer Steckbrief

Estateguru bietet Anlagen ab 50€ an, die mit 10%-13% verzinst werden. Alle Kredite sind mit Immobilien besichert, so dass das Risiko deutlich geinger sein sollte als bei den üblichen p2p-Konsumentenkrediten. Da estateguru erst seit Ende 2014 am Markt ist, liegen noch wenig Erfahrungen vor. Die Laufzeit der Kredite ist mit 1-3 Jahren eher kurz.
Besonderheit: es handelt sich nicht um Ratenkredite. Das gesamte Kapital wird erst am Ende der Laufzeit zurückbezahlt. Die monatlichen Zinszahlungen sind daher konstant. Diese Anlageform ist daher unmittelbar mit einer Festgeldanlage vergleichbar.
Der Markt ist noch sehr klein. In etwa gibt es jeden Monat ein neues Projekt. Kredite bis etwa 50000€ finanzieren sich sehr schnell, deutlich größere werden in der Regel durch einen kommerziellen Ankerinvestor am Ende befüllt (die ersten blieben auch mal unfinanziert).
Geld wird wie üblich auf den dortigen account per Sepaüberweisung eingezahlt, die Rückzahlung erfolgt auf dem gleichen Weg. Estateguru erhebt für den Anleger keinerlei Gebühren.

Meine Erfahrungen

Ich habe erst eine kleine Summe bei estateguru angelegt und bin bei den meisten Projekten mit 50-100€ dabei.



Schön ist, dass es immer wieder Bonusaktionen gibt, durch die man schon während der Gebotphase nach Abgabe eines Gebots Zinsen (zuletzt 6% p.a.) erhält.
Die erste Rückzahlung soll im Januar 16 stattfinden - das wird dann spannend, denn man fragt sich, woher beim Kreditnehmer das Geld für die Ablösung kommt. Bei einem Ausfall wäre man dann praktisch sein ganzes Geld los.
Im Moment funktioniert aber alles reibungslos. Die Zinszahlungen werden pünktlich oder mit höchsten 3 Tagen Verzögerung vorgenommen.

Für Neuanleger gibt es ein Bonusprogramm, durch das man 0,5% der Anlagesumme gutgeschrieben bekommt (auf Dauer, soweit es aussieht). Dazu muss man sich von einem Altanleger werben lassen (der bekommt das selbe). Z.B. meine Nummer EGU07259 als Referrercode eingeben, Link zur Anmeldung: https://estateguru.eu/login/auth

Fazit

Noch ist estateguru für große Anlagesummen nicht geeignet. Allerdings ist die zu erzielende Rendite im zweistelligen Bereich durchaus beachtlich. Für ein paar Hunderter scheint das verbleibende Risiko überschaubar, wenn man bereit ist, sich zu verzetteln. Im Gegensatz zum ähnlich strukturierten Ablrate in GB existiert kein Währungsrisiko. In diesem Rahmen kann ich die Plattform empfehlen, weise aber nochmals darauf hin, dass noch kein Kredit zu Ende gelaufen ist.