Auxmoney - mein Kurzsteckbrief
Da ich seit etwa zwei Jahren nicht mehr investiere, mag nicht jeder Information aktuell sein.Bei auxmoney werden deutsche Privatkredite bis etwa 25000€ finanziert. Da auf diesen Preis noch Kosten und die Restschuldversicherung draufgeschlagen werden, beträgt der zurückzuzahlende Betrag dann bis zu knapp 30k+Zinsen. Zinssätze sind meistens im zweistelligen Bereich, inzwischen findet man wieder bis zu 15%, mitunter sind auch nur 6% oder weniger zu erzielen. Insgesamt ist das Zinsniveau für einen deutschen Marktplatz aber sehr hoch.
Die meisten Kredite sind nicht besichert, für einige wird der KFZ-Brief hinterlegt. Im Fall eines Inkassos wird das Auto dann zwangsverkauft, wobei die Erlöse in der Regel sehr deutlich unter dem "Wert" bei Finanzierung bleiben.
Anlagen sind mit einer Stückelung von 25€ möglich, es wird eine Gebühr von 1% fällig. Eine Mindestgebühr gibt es nicht mehr, so dass eine Stückelung sehr sinnvoll ist. Die Gebühr wird mit der ersten Zahlung fällig und bei vorzeitiger Rückzahlung oder Inkasso nicht zurückerstattet.
Die Kreditprojekte werden von den Kreditnehmern vorgestellt - insofern ist auxmoney die Plattform, die noch am ehesten social lending betreibt. Allerdings können die Texte frei erfunden sein - eine strafbare Handlung ergibt sich höchstens, wenn bei den harten finanziellen Fakten gelogen wurden und der Kredinehmer keine einzige Rate beglichen hat (kommt durchaus vor).
Auxmoney hat seit einiger Zeit ein eigenes Scoring, das immer wieder Kopfschütteln hervorruft.
Hinterlegte Statistiken gibt es keine ehrlichen - alle Werte scheinen schöngerechnet. Um als Ausfall zu gelten muss der Kreditnehmer schon zumindest Insolvenz angemeldet haben und selbst das reicht nicht immer.
Es gibt die Möglichkeit automatisch zu investieren - doch soweit Erfahrungen damit vorliegen sind sie sehr negativ.
Meine Erfahrungen
Meine Rendite mit um die 6% lässt sich durchaus sehen und inzwischen sind rund 80% meiner Einlagen zurückbezahlt. Viele Kredite sind ausgefallen und davon Zahlen nur etwa 10% regelmäßig etwas zurück. Die meisten Ausfälle sind in Insolvenz oder technisch gesehen dicht davor.Zum Teil war die Möglichkeit differenziert zu investieren durchaus sinnvoll. Ich habe etwa 1/4 meiner Anlagen mit 500€ oder mehr in vertrauenswürdige Kreditnehmer gesteckt und keiner davon hat mich enttäuscht, auch wenn bei 2-3 davon die Zahlungen sehr holprig kamen. Das führt insgesamt zu der recht guten Rendite.
Die Verwaltung durch auxmoney ist zum Teil einfach graußlig. Um ältere Inkassofälle kümmernt man sich so gut wie gar nicht. Anfragen werden mit Textbausteinen abgebügelt. Buchungen fehlen oder sind falsch. Beträge werden nicht ausbezahlt. Geld wird immer bis zum nächsten Zahlungstermin zurückgehalten etc.
Als es dann noch zu vielen Ausfällen wegen betrügerischer Kreditnehmer kam, habe ich die Notbremse gezogen und mein Angebot in einem ähnlich verdächtigen Fall widerrufen. Seitdem hat man mich gesperrt und auxmoney und ich machen keine Geschäfte mehr mit miteinander - die Abwicklung der laufenden Kredite erfolgt aber weiter wie zuvor. Die Kreditnehmer von damals wurden übrigens ermittelt - zumindest saßen sie nach einer Meldung von auxmoney letzten Juni in Untersuchungshaft. Keinen Cent aus diesen Anlagen habe ich je wiedergesehen und die Informationslage ist mehr als spärlich.
Die Abzocke den Kreditnehmern gegenüber ist seitdem Auxmoney neue Kapitalgeber hat etwas besser geworden. Zumindest werden nun erst bei einer tatsächlich stattfindenden Finanzierung Gebühren fällig. Trotzdem führen Restkostenversicherungen (die so gut wie nie greifen), Kontoführungsgebühren von 2,5€/Monat, Rücklastschriftkosten von erstaulichen 15€, Mahngebühren von 8€ (ok die sind ja vermeidbar) zu Effektivzinsen von 20% und mehr.
Mein Fazit
Ich werde bei auxmoney nicht mehr anlegen. Dazu trägt der Umgang mit den Kunden ebensoviel bei wie das Klientel, das sich hauptsächlich dort ansammelt und natürlich durch entsprechende Werbung auch angesprochen wird. Wer ist schon bereit 15% Zinsen oder mehr zu bezahlen? Aus meiner Sicht habe ich sehr viel Glück gehabt und es ist sehr schwierig überhaupt eine positive Rendite zu erwirtschaften - nach Steuen sowieso, denn alle Zinsen sind zu versteuern, die Ausfälle hingegen "Privatvergnügen".Einen gewissen Unterhaltungswert hatte die Anlagezeit dort schon, das ist unbestritten.
Hübsche Zahlen - doch wie man bei Zinssätzen von im Schnitt
deutlich unter 15% trotz allgegenwärtiger Ausfälle auf Renditen
von über 20% kommen kann, verrät Auxmoney nicht.
Im November 2014 schaffte man es mit einer Rendite von unter -5% noch spielend unter die Top-1000 der Anleger. Kein Wunder, dass diese Kenngröße inzwischen verschwunden ist.
Die zugrundegelegte Berechnungsformel - unter returnIndicator bei Auxmoney erläutert - liefert bei richtiger Anwendung durchaus ein als Rendite bezeichnenbares Ergebnis.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen