Freitag, 19. November 2021

Renditen meiner p2p-Anlagen

Heute will ich euch mal einen kurzen Einblick in die von mir erzielten Renditen bei meinen verschiedenen P2P-Anbietern ermöglichen. Alle Werte sind selbst errechnet, ich tracke dazu jeweils die Ein- und Auszahlungen und berechne per EXCEL den XIRR-Wert anhand des aktuellen Vermögenstands. Die einzelnen Buchungen der Kredite selbst werden nicht nachverfolgt. Alle Werte sind vor Steuern und Abschreibungen (siehe jeweilige Kommentare). Die angegebene Rendite bezieht sich auf den Gesamtzeitraum.


Lendermarket (15,44%) ist der (von mir nicht ganz erwartete) Spitzenreiter. Ich investiere seit 1/2020 und habe den ein oder anderen Bonus mitgenommen. Auf längere Sicht erwarte ich 14,5%. Im November gibt es wieder 1% Bonus auf alle Neuanlagen.

Swaper (14,92%) wäre mein Tipp gewesen. Ich investiere seit 11/2016. Allerdings zerrt der immer wieder vorhandene cash-drag inzwischen etwas an der Rendite. Ich gehe von einem leichten Nachgeben aus.

Bondora (12%) - (seit 2012) hier ist ein Risikoabschlag eingerechnet. Diese Wert ist sicherlich für den Normalanleger nicht mehr zu erreichen. Bei Go&Grow gibr es fix 6,75% - mit (in normalen Zeiten) täglicher Verfügbarkeit aber ohne Garantie, sowohl der Erträge als auch der Anlagesumme.

Peerberry (10,9%) seit 4/21. Da die Anlage sich noch im Aufbau befindet, rechne ich längerfristig mit eine ca. 0,5% höheren Rendite. Am Anfang drücken die Spätzahler.

Afranga (10,8%). Siehe peerberry, zeitgleich angefangen. Zusätzlich kommen stark fallende Zinsen und ein zunehmender cashdrag. Ich werde erstmal kein weiteres Geld nachlegen.

Estateguru (10,4%) seit 10/2014. Auch hier sinkt die Rendite allmählich ab. Die einzige Anlageform mit besicherten Krediten.


Außerdem noch, in der Regel auslaufend oder beendet: smava (8,7%), auxmoney (6,2%), twino (12%), mintos (12,5%), ablrate (10,1%), flender (2,3%), moneything (Verlust).

 Stand: Mitte November 2021

Weitere Infos zu meinen Plattformen findet ihr u.a. hier. Und natürlich in den mitlerweile deutlich über 100 Blogeinträgen.

Donnerstag, 4. November 2021

seedrs: Ausstieg mit blauem Auge

Statistisch geht ein Investment in ein Startup mit 80-95% Wahrscheinlichkeit daneben - je nachdem wie gut man seine Hausaufgaben macht. Verluste begrenzen ist da sicher eine gute Strategie.

Planartech ist (oder muss man schon sagen war?) in der Graphen-Produktion unterwegs. Ein spannendes Tätigkeitsgebiet, mit keinen schlechten Zukunftsaussichten. Dachte ich und habe nach meinem Startinvestment tüchtig zugekauft. Zwischenzeitlich mein zweitgrößtes Klumperisiko bei seedrs, wenn auch noch nur dreistellig.

Irgendwie waren die Updates verhalten. Corona hatte natürlich den übliche Einschlag verursacht. Liquidität ging den Bach runter. So genau wird es nicht kommuniziert. Ich beginne zu verkaufen, anfangs noch mit etwas Aufschlag.

Immerhin wird im Forum auf Fragen geantwortet. Man versucht einen Käufer zu finden. Viel Spielraum gibt es nicht. Eigentlich muss man jedes Angebot annehmen um zu retten, was noch zu retten ist.

Die Aktie bleibt handelbar. Ich verkaufe. Mit 10-25% Abschlag werde ich alles los. Von meinen 85 Anteilen behalte ich nur einen um den Ausgang zu sehen.

Der Spaß hat mich rund 65L gekostet. Das geht noch. Das sind keine 10% Verlust. Die Hälfe davon Gebühren - ich hatte viel zu verzettelt gehandelt, 29 Transaktionen insgesamt.

Das Nachverfolgen war nicht ganz einfach, hat mich knapp eine Stunde gekostet, bis ich alle notwendigen Zahlen in Excel hatte. Aber das war es mir wert, ich wollte den Überblick und es war meine Beteiligung mit den am Abstand meisten Transaktionen.

Mit meinen Verkäufen bin ich sehr zufrieden. Ich halte das Risiko, dass hier am Ende nicht mal die Hälfte zurückkommt für sehr hoch. Ich hätte wohl noch etwas weniger Abschlag bieten können, aber ich wollte schnell raus.

Ob der/die Kaufer ein Inforationsdefizit hatte(n) weiß ich nicht. Die Diskussionen und Updates sind nur für Leute einsehbar, die bereits Anteile besitzen. Aber wer auf dem Zweitmarkt von seedrs kauft, muss schon wissen, was er tut. Von daher nur ein bisschen ein schlechte Gewissen. Und dazu gelernt, dass man bei Unternehmen, an denen man noch keine Beteiligung hat, nur sehr vorsichtig einsteigen sollte. Möglichst kleinen Anteil kaufen, erstmal einlesen. Das ist wohl auch der Grund, warum einzelne Anteile oft zu einem deutlich höheren Preis weggehen.

Bislang habe ich nur einen weiteren Flop: feastr. Auch hier an der fehlenden Liquidität gescheitert. Her wuede der Wert auf 0 gesetzt, Auch hier gab es Warnsignale. Auch hier hatte ich die meisten Anteile zuvor verkauft.


Montag, 1. November 2021

Estateguru - mein siebtes Jahr

Zum Glück ist es kein verflixtes Jahr in meiner Beziehung mit estategu. Aber tatsächlich stammte mein erstes Investment dort aus dem Dezember 2014, ein paar Wochen bleiben also noch.

Die sieben Jahre lang habe ich so gut wie kein Geld abgezogen und war die meiste Zeit zu 90% oder mehr investiert. Fast alle Einzahlungen habe ich in den ersten drei Jahren getätigt. Etwa 30% der Gesamteinlage stammt aus Zinsen (wobei ich die zugehörigen Steuern mit anderem Geld bezahlt habe, das verzerrt etwas).

Seit 1,5 Jahren bin ich über seedrs auch Investor in estateguru. Meine Investition sind aber nur gut 10% meiner Anlage in Kredite. Dafür freue ich mich hier über eine schöne Wertsteigerung.

Zurück zu meiner Geschichte. Insgesamt war mein Investment recht erfolgreich. Meine Berechnung zeigt mir 10% IRR an, etwas nach unten verzerrt, da manche Zinsen erst zum Laufzeitende bezahlt werden. Verluste gab es die ganze Zeit so gut wie keine (knapp 10€ wurden abgeschrieben).

 Status aller je getätigten Anlagen
 

Die Laufzeit der Kredite beträgt im Schnitt etwa ein Jahr. Einige werden verlängert, andere vorzeitig zurückbezahlt. Mitunter ist das Kapital auch zwei Jahre oder länger gebunden, insbesondere wenn Inkasso ansteht. In diesem Fall bin ich allerdings oft über den Zweitmarkt ausgestiegen. Das mindert die Rendite ein wenig, das ist es mir aber wert.

Aktuell sieht meine Verteilung so aus. Natürlich sammeln sich Anteile im Inkassozustand an. Sie sind aber der Summe nach nur etwa 20% der bezahlten Zinsen, von daher sehe ich mein Risiko als sehr beschränkt an.

Ich habe hauptsächlich in Kredite aus Estland investiert. Ein paar andere Länder habe ich ausprobiert, aber alles außerhalb des Baltikums lief eher schlecht (für Deutschland lässt sich noch nichts sagen).

Die Zinsen sind seit etwa einem Jahr deutlich am fallen. Zweistellige Zinsraten sind kaum noch zu finden. Unter 9% investiere ich aber (noch) nicht.

Nach Bondora ist estateguru meine zweitgrößte Anlageplattform, dicht gefolgt von swaper und peerberry. Sie ist ein wenig aufwändiger zu pflegen als die buy-back Plattformen, bei Anlagesummen von 100-150€ pro Anteil nehme ich mir aber nur kurz Zeit für eine Anlageentscheidung. Ich investiere etwas mehr manuell als per Anlageassistent.

Estateguru gefällt mir immer noch sehr gut. Die Besicherung mit Immobilien funktioniert. Im Schnitt gibt es regelmäßig neue Anlagemöglichkeiten, allerdings mindert die Wartezeit auf diese und auch die von der Investition bis zum Abschluss die Rendite p.a. um etwa 1%.
Die Kreditvergabe von estateguru ist auch für den Kreditnehmer verhältnismäßig fair. Das gilt sicher nicht für jede p2p-Plattform.

Insgesamt kann ich estateguru also mit gutem Gewissen weiterempfehlen. Für Neuanlager gibt es auch den übliche Empfehlungsbonus: etwas knausrige 0,5% für die Anlagen der ersten drei Monate. Einfach den Code EGU07259 verwenden oder diesem Link folgen.