Mittwoch, 26. Februar 2020

Box of Bondora: Update 26.2.

Zunächst war es nach Bondoras starken Einschränkungen an der API nicht absehbar, ob das Tool überhaupt noch verwendbar ist.

Aber es kam nicht so schlimm, wie zunächst befürchtet. Und so benutze ich das plugin weiterhin jeden Tag. Ein paar kleine Neuerungen kommen heute mit dem ersten Update seit einem halben Jahr:


Zunächst einmal hat es mich geärgert, dass Kredite, die am aktuellen Tag hätten bezahlen müssen aber das nicht (vollständig) gemacht habe, trotzdem als grün angezeigt werden. Das ist zwar nicht falsch und einige wenige zahlen tatsächlich noch in den Abendstunden, bedeutet aber für mich als Käufer ein gewisses Risiko, dass ich das übersehe. Im Zweitmarktmodul (ausschließlich Pro-Version) werden die Namen der Kreditnehmer in diesen Fällen rot markiert.

Bei sehr kleinen Anteilen mit Rating A oder AA kann es sein, dass gegen Ender der Laufzeit keine oder nur sehr wenige Zinsen bezahlt werden. Deshalb erfolgt bei erwarteten XIRR-Werten unte 10% jetzt rehts unten bei den Kreditdetails ebenfalls eine rote Anzeige.

 Bondora lügt hier ganz klar mit der XIRR-Angabe. Laut Zahlungsplan wird hier für das nächste Jaqhr kein Cent(bruchteil) mehr an Zinsen bezahlt. Nur gut, dass man solche Anteile sofort ohne Aufschlag verkaufen kann...

Ich analysiere sehr viel die Zahlungsflüsse des letzen Tags. Deshalb habe ich für diese eine Filtermöglichkeit eingebaut:


Hier kann man die Auflistung beispielsweise auf die Rückzahlung aus roten Krediten oder Käufe auf dem Zweitmarkt beschränken. Leider ist die Erstellung des notwendigen Reports (New Bal.) seit ein paar Wochen oft ziemlich buggy. Da muss man schon Geduld mitbringen.

Die Suche auf dem Zweitmarkt funktioniert nun etwa 6x pro Stunde. Der Erstmarkt ist ja schon seit langen nicht mehr manuell nutzbar. Portfolio Pro und/oder Bots sind aber eine gute Alternative.

Seit dieser Woche habe ich auch meine Strategie umgestellt. Nach der Notwendigkeit für Zweitmarktkäufe auf webhooks umzustellen habe ich zunächst etwas die Qualität vernachlässigt. Da gleichzeitig auch die Verkäuflichkeit der Kredite dramatisch abgenommen hat (kaum jemand scheint Lust zu haben, sich näher mit webhook auseinander zu setzten) führte ein "hauptsächlich billig" Einkaufen zu deutlich mehr ausgefallenen Krediten. Ich stelle num auf qualtity&hold um.

Wie gehabt kann sich jeder die Basisversion kostenlos herunterladen, auch ein Update der Sponsoren bleibt kostenlos. Weitere Infos und den Download gibt es rechts im Menu unter "Seiten".

BTW: Für Neuanleger gibt es über diesen Link 5€ für die Erstanlage.

Montag, 24. Februar 2020

bondora: ausgefallene Kredite

Immer mal wieder ein interessanter Aspekt: wie läuft das eigentlich mit den ausgefallenen Krediten.

Zunächstmal: es sind viele. Knapp 2/3 meiner Kredite sind ausgefallen (von der ausstehenden Summe). Die meisten davon sind tatsächlich bei mir ausgefallen, nur rund 20% habe ich im bereits "roten" Zustand gekauft.

Insgesamt sind rund 33k ausstehend und 35k habe ich dafür bezahlt. Allerdings wurden bereits 12k an Tilgung und Zinsen abbezahlt, so das letztendlich 23k im Risiko stehen - der Restwert wird um die Hälfte höher angegeben.

Gute Nachricht: rund 40% der ausgefallenen Kreditsumme wurden inzwischen zurückbezahlt. Leider seit ein paar Jahren unter Einbehalt von 35% Gebühren, sonst wäre es bereits über die Hälfte.

Auch für rote Kredite bekommt man auf dem Zweitmarkt Geld. Soll der Verkauf einigermaßen flott vorangehen, kann man für nicht zahlende etwa 12%, für solche mit Zahlungen etwa 50% ansetzen. Da würde bei mir einen Wert von etwa 12k bedeuten, die aufgelaufenen Verluste betragen also rund 10k und müssen mit den erzielten Zinsen und Verkaufsgewinnen gegengerechnet werden.

Ich habe rund 100k Kredite verkauft, die inzwischen ausgefallen sind. Dabei habe ich 2,2k durch höhere Preise verdient und zusätzlich 2,7k Rückzahlungen und 3,4k Zinsen erhalten.

Das Bild ändert sich allerdings komplett, wenn man nur die Kredite betrachtet, die ich im Zustand "ausgefallen" verkauft habe. Das habe ich zum Teil gemacht, um aus meiner Sicht "aussichtslose" Kredite abzustoßen, zum Teil um die Verluste gegen andere Verkaufsgewinne aufrechnen zu können.
Gut 20k Kredite habe ich als ausgefallen verkauft. Der Einkaufspreis war um knapp 40% tiefer.
Der erlittene Verlust  beträgt trotzdem über 5k, was bedeutet dass ich mit einem Abschlag von im Schnitt etwa 70% verkauft habe. Der Verlust wird etwas gemildert durch Rückflüsse inkl. Zinsen von etwa 1,8k. Diese Kredite sind in den o.a. enthalten und mindern also die erzielten Gewinne beträchtlich. Davon ist aber auch auszugehen, Ausfälle müssen stets in die erwartete Rendite einbezogen werden.

Ein Blick auf die "rot gekauften" Kredite, zunächst ohne bereits verkaufte (diese sind in den o.a. enthalten). Das sind etwa 1100 Anteile, für die ich knapp 4,2k bezahlt habe. Der durchschnittliche Rabatt betrug etwas über 50%. Etwas über die Hälfte davon wurde inzwischen zurückbezahlt, zusätzlich ganze 26,2 € Zinsen. Gut 7k stehen noch aus, dazu noch gut 20k an Zinsen.
Würde ich die Anteile mit 60% Rabatt verkaufen verbliebe ein Gewinn von etwa 800€ oder knapp 20%. Dieser Preis ist auf jeden Fall erzielbar, aber die Rendite ist nicht überragend.

Die Käufe verteilen sich über die Jahre 2015 bis heute, in keinem Jahr habe ich mehr erhalten als ich für den Kauf ausgegeben habe. Allerdings liegt die Rücklaufquote in späteren Jahren erwartungsgemäß niedriger als in früheren.

Bereits verkauft habe ich von diesen knapp die Hälfte: dafür hatte ich weitere 3,1k ausgegeben. Über den Verkaufspreis habe ich gut 600€ gewonnen, inkl. Rückzahlungen und Zinsen etwa 30%.

Alles in allem sind etwa 80% meiner Ausgaben zurückgeflossen. Wie gesagt, ich werde dabei nicht drauflegen, es bleibt aber ein ziemlich riskantes Spiel und ich begrenze die dafür eingestzen Mittel.

Samstag, 15. Februar 2020

Estateguru - mehr Licht als Schatten

Ich bin nun über fünf Jahre Investor bei Estateguru und wie man sieht immer noch dabei. Seit einiger Zeit habe ich mein Anlageziel dort erreicht und investiere keine neuen Mittel mehr, reinvestiere allerdings alle Rückflüsse (Tilgungen und Zinsen). Meine geschätzte Jahresrendite ist zweistellig.

Estateguru finanziert mit Hilfe seiner Anleger Immobilienprojekte, meist kommerzielle Entwickler. Diese benötigen Kapital von kanapp 100 bis ca. 300k, manchmal auch deutlich mehr. Oft wird das Kapital mit dem Baufortschritt in mehreren Tranchen aufgenommen. Der Zeithorizont der Anlage beträgt meistens ein Jahr, manchmal bis zu zwei Jahren. Durch "unvorhersehbare" Ereignisse verzögert sich die Rückzahlung in vielen Fällen um mehrere Monate, dieser Zeitraum wird selbstverständlich verzinst.

Die Zinsraten für die Kredite betragen in der Regel 10-11%, auch 8 oder 12,5% wurden schon gesehen. Der Zinssatz trägt dem Risiko Rechnung. Alle Kredite sind durch Hypotheken abgesichert, in der Regel erstrangig. Während der Laufzeit finden fast immer nur Zinszahlungen statt, meistens monatlich, in wenigen Fällen auch vierteljährlich. Bei einigen Krediten werden die Zinsen erst zu Laufzeitende bezahlt.

Der Vorteil der Anlage bei  Estateguru liegt auf der Hand: bei ordenlichen Zinssätzen ist das Risiko relativ beschränkt (darauf komme ich gleich noch zurück). Andererseits ist der Zinssatz auch für den Kreditnehmer erträglich. Im Baltikum sind Hypothekenzinsen wie bei uns nahe der 0% immer noch nicht üblich. Bei in letzer Zeit stark steigenden Immobilienpreisen sind die Zinsen schnell wieder hereinzuwirtschaften. Eine win-win-Situation und moralisch nicht so anfechtbar wie die Kredite mit sehr hohen Zinssätzen wie bei mintos & Co.

Zum Risiko: Kredite können ausfallen oder die Rückzahlung kann verzögert sein. Beide Fälle kommen regelmäßig vor. Bei mir liegt die Ausfallrate, bei nunmehr über 350 finanzierten und mittlerweile 220 zurückbezahlten Krediten, mit insgesamt 15 Fällen unter 5%. Zahlungsverzögerungen können von wenigen Tagen bis zu Monaten gehen. Ich schätze, dass das bei 20-25% vorkommt, zum Glück meist nur kurzzeitig.

Estateguru verfolgt ausgefallene Kredite über Inkasso und Zwangsversteigerungsmaßnahmen. Diese Verfahren sind in der Regel sehr langwierig und die Kreditnehmer wehren sich oft mit Händen und Füßen, allerdings sahen das die Gerichte, soweit ich das mitbekommen haben, am Ende stets anders. Dennoch muss man mit zwei Jahren oder länger rechnen, bis ein Kredit dann eingetrieben werden kann. Theoretisch stehen den Anlegern auch für diese Zeit Zinsen und sogar Entschädigungen zu. Manchmal werden diese auch bezahlt. Oft reicht aber das Geld am Ende nur für eine Teilzahlung der Zinsen. Immerhin wurde nach Angaben von Estateguru noch in jedem Fall eine positive Rendite erzielt, der kleinste Wert lag nach meinen Kenntnissen bei 4% Rendite p.a.
Bei mir wurden 3 Inkassofälle ausbezahlt, 12 harren noch der Dinge. Laut Aussage von EG gab es 14 erfolgreiche Eintreibungen, wie gesagt ohne jedweden Kapitalverlust.

Übrigens: einen signifikanten Unterschied zwischen Investments durch Autoinvest bzw. händischer Selektion kann ich nicht feststellen. Autoinvest erlaubt aber eine maximale Streuung. Wer also nicht viel Zeit investieren will, kann sich durchaus der Autoinvest möglichkeit bedienen. Je nach Gesamtanlagesumme empfiehlt es sich, dann 250€ pro Anteil zu wählen, da das einige Einstellmöglichkeiten mehr ergibt. Dann sollte man allerdings mit >10k dabei sein.

Im Moment liegen meine erzielten Zinsen ca. doppelt so hoch wie die ausstehenden Summen der Problemkredite. Auch bei einem Totalverlust würde ich also eine Rendite von 5% oder mehr erzielen, und das wäre in den aktuellen Zeiten immer noch ein sehr guter Erfolg.

Seit einiger Zeit gibt es auch einen Zweitmarkt, der vo rallem die Liquidität schaffen soll, wenn man plötzlich Geld benötigt. Die Rückzahlung der Kredite zum Fälligkeitsdatum ist ja wie gesagt nicht garantiert. Man kann diesen natürlich auch benutzen, vermeindliche Schnäppchen von Krediten im Verzug zu suchen oder Kredite vor der Fälligkeit zu verkaufen um dem Risiko von Zahlungsschwierigkeiten zu entgehen. Das hat aber seinen Preis. Estateguru knöpft dem Verkäufer 2% der Verkaufssumme ab. Das drückt die Rendite spürbar, wenn man vom Käufer keinen Aufschlag bekommt. Bei "vernünftigen" Preisen scheint der Zweitmarkt gut zu funktionieren.
Die noch ausstehenden Zinsen stehen übrigens immer dem Käufer zu - das führt dazu, dass überhaupt Aufschläge akzeptiert werden. Abschläge sind nicht möglich, Kredite können also nicht unter Nennwert verkauft werden, so dass man die wirklichen Problemfälle in der Regel nicht los wird.

Anleger kritisieren Estateguru oft wegen mangelnder Informationspolitik. Die Informationen bei Zahlungsverzögerungen sind in der Tat spärlich. Auch ist bei Krediten nicht immer einfach nachzuvollziehen, was die Vorgeschichte des Kredits war (etliche werden durch Folgekredite abgelöst). Nach meinem Empfinden muss ich allerdings, solange alles läuft wie bisher, gar nicht so viel wissen. All die schlechten Nachrichten regen mich nur auf. Am besten schaue ich daher nur selten genauer auf die Ausfälle, wenn ich davon ausgehen kann, dass diese irgendwann gelöst werden. Ob das so ist, kann man im Moment noch nicht mit Sicherheit sagen. Natürlich vermeldet Estateguru ausschließlich Erfolge - in den anderen Fällen ist ja noch nichts abgeschlossen.

Mein Fazit ist, dass ich weiter investiert bleibe und sogar darüber nachdenke, weitere Mittel einzubringen. Das werde ich entscheiden, wenn die nächsten Inkassofälle abgeschlossen sind. Aus meiner Sicht kann ich Estateguru also tatsächlich empfehlen. Wer eine Anlage ausprobieren möchte, bekommt über die Links im Artikem 0,5% Cashback auf die Investitionen der ersten drei Monate. Ich bekomme dann das gleiche ;)

Ergänzung: EG hat einen Blogeintag zu problematischen Krediten herausgebracht.

Angaben Estateguru Stand 1/2020