Samstag, 23. Dezember 2017

Fünf Jahre Bondora

Nun habe ich bei meiner Anlegezeit bei Bondora das fünfte Jahr hinter mich gebracht. Noch immer handelt es sich um meine interessanteste aber auch zeitintensivste Anlage.

Auf die Idee hier zu investieren kam ich durch das p2p-Forum und einen Hinweis von Claus Lehmann. Damals schien mir diese Anlage im Baltikum als sehr exotisch und riskant. Allerdings zeichnete sich damals schon ab, dass auxmoney und smava (für mich) keine Zunkunft haben werden. Auch alle weiteren deutschen Plattformen wie lendico oder zencap/funding circle erwiesen sich als Megaflop, wärend weitere baltische Anlageplattformen wie Pilze aus dem Boden schossen und inzwischen sehr viele Anleger aus Deutschland dort anlegen.

Die ersten Kredite sind längst zurückbezahlt und haben eine schöne Rendite abgeworfen. Erst ein halbes jahr nach dem Start, ca. Kredit #100, ist noch etwas im Verzug - einschließlich bezahlter Zinsen fehlen aber nur etwa 5%. Das waren goldnen Zeiten! Erst im August 2013 taucht ein Kredit auf, bei dem bis heute nur 4% bezahlt sind. 2014 wird das ganz anders, hauptsächlich durch die Marktöffnung nach Finnland und Spanien. Auch insgesamt geht heute noch bei Bondora Masse vor Klasse. Auch wenn man von den absolut hoch verzinsten Krediten (200% und mehr) nun wieder Abstand genommen hat. Kommentarlos übrigens. Der Erste Spanier, der Ende 2013 auftaucht war gleich so ein Rein- und Ausfall. Von 15€ gerade mal 8ct bezahlt. 10.000€ haben die Anleger verloren - und der auf dem Papier stehende Schuldenstand ist inzwischen auf das 5fache angewachsen. "09/05/2017 Recovery Court - Civil claim" ist der letzte Eintrag. Wenig Hoffnung.

Mein ältester Kredit, der heute noch (regulär) zahlt ist übrigens vom September 13. Fünf Jahre sind doch eine ganz schön lange Zeit. Obwohl ich hier schon deutlich mehr zurückbekommen habe als meine Einlage war sind bei 28% Zinsen noch fast die Häfte der Schulden ungetilgt.

Bondora hat immer noch eine Sonderrolle inne. Trotz vieler zum Teil gravierender Änderungen, die meisten davon für den Anleger zum Nachteil. Aber wer ernsthaft damit gerechnet hatte, dass 28% Zinsen bei vergleichsweise geringem Risiko lange Bestand haben werden, muss sowieso sehr naiv gewesen sein.

Heite kann man bei breiter Streuung vohl von einer Rendite von knapp 10% ausgehen. Vor Steuern. Und da die Absetzbarkeit von Verlusten noch nicht wirklich umgesetzt wurde, schlägt diese gerade bei den höheren Zinssätzen durch. Konservative Anleger, soweit man im p2p-Bereich davon sprechen kann, sollten ausschließlich auf Kredite aus Estland im niedrigen bis mittleren Risikobereich setzen. Mit dem neuen Portfolio-Pro-Manager geht das (wieder).

Für die Adrealinjunkies unter uns eröffnet insbesondere der Handel mit Krediten im Verzug eine breite Spielwiese. Der Zweitmarkt mit allen Möglichkeiten die er bietet, angefangen mit eine API-Schnittstelle bis hin zum Handel mit ausgefallenen Krediten und Abschlägen von bis über 90% ist ein Alleinstellungsmerkmal von Bondora. Zusätzlich bekommt der interessierte Anleger durch den Zugriff auf eine detaillierte Gesamtstatistik sämtlicher Kredite die es je gab die Möglichkeit, eigene Strategien zu entwickeln um den Markt zu schlagen. Ob das nachher auch gelingt, ist eine andere Sache - aber es ist auf jeden Fall ist es spannend.

Die API ist die große Errungenschaft der letzten Jahre - zumindest für mich. Es sind mittlerweile eine ganze Reihe von Tools entstanden, die eine bessere Verwaltung meiner deutlich über 5000 Anteile (da klingt nach sehr viel, aber es geht ja inzwischen schon bei 1€ los) erlauben und automatisierten Handel durchführen. Das bringt mir jede Woche ein paar Euro zusätzlich ein. Auch andere nutzen diese Tool - allerdings ist der Kreis auf ein knappes Dutzend beschränkt.

Bondora macht inzwischen Gewinne. Das ist gut so und wichtig, aber es hat insbesondere die Anleger einiges gekostet. Sämtliche Eintreibungen aus Krediten im Inkasso (und das ist eine gewaltige Anzahl) werden mit einer "Gebühr" von im Schnitt 35% belastet. Sehr durchsichtig ist diese Gebühr nicht und oft weichen die Sätze von diesem Wert ab. Allerdings kommen nicht unerhebliche Zahlungen aus dem Inkasso. Das muss auch so sein, damit die Rendite am Schluss stimmt.

Ich habe schon lange kein frisches Geld mehr bei Bondora einbezahlt, aber auch keines abgezogen. Die ständigen Rückflüsse aud Rückzahlungen und Verkäufen reichen völlig zum Investieren aus. Alles in allem halte ich Bondora weiterhin für eine spannende und andersartige Alternative auf dem p2p-Anlagemarkt. Neuanleger bekommen über einen Werbelink, z.B. https://www.bondora.com/ref/oktaeder übrigens 5€ geschenkt. Mein Rat ist es, die Sache langsam angehen zu lassen, aber auch die Flinte nicht zu schnell ins Korn zu werfen. Denn wie gesagt, zumindest bei estnischen Krediten heißt Inkasso noch langen nicht, dass man von seinem geld nichts mehr wiedersieht.

Ich wünsche allen Lesern eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start ins Anlagejahr 2018.
Euer Martin alias "Oktaeder".

Samstag, 2. Dezember 2017

November-News von Bondora

Ehrlich gesagt, im Moment bin ich von Bondora nicht so begeistert. Das hat gleich mehrere Gründe.

1. Performance
November 2017 war mein bislang schlechtester Monat. Das Zahlungsziel wurde um über 10% verfehlt. Zahlungsziel sind nicht die tatsächlich anstehenden Zahlungen nach Plan, sondern die nach bisherigen Erfahrungen vermindeten. Bislang konnte dies immer recht gut erreicht werden, diesmal war das nichts. Es sind auch wieder einige Kredite mehr ausgefallen als in den Monaten zuvor, und das lag nicht an einer veränderten Anlagestrategie. Ich kann nur hoffen dass es sich um einen Ausreißer handelt.

2. Technik
Seiot über einer Woche hakt das System gewaltig. Verkäufe sind mitunter gar nicht mehr einstellbar, vollzogene Käufe dauern viele Minuten, bis sie umgesetzt werden. Da ärgert mich nicht nur die unnötige Wartezeit sondern auch der Umsatz an verkauften Krediten sinkt massiv.
Angeblich ist man bei Bondora am arbeiten und nächste Woche soll alles besser werden. Natürlich ist man dabei, Verbesserungen für die Kunden zu installieren. Da sind wir ja mal gespannt. Von den meisten "Verbesserung" in den letzten Jahren hätte man besser Abstand genommen. Bestimmt kommt jetzt so etwas, dass man zukünftig aich 1ct-Anteile kaufen kann oder so. Warten wir's ab.

3. Falsche Berechnungen
Das ist schon ein echter Hammer und meine Supportanfrage blieb unbeantwortet. Ich weiß nicht, wie lange der folgende Bug schon besteht, aber er wird heftig ausgenutzt.
Man kann ja seit einiger Zeit Kreditbündel als Portfolio verkaufen. Also Subprimes bündeln und schon werden es AA-Pakete ;)
Leider musste ich feststellen, dass hierbei der Rabatt, sofern man nicht einen Gesamtpreis für das ganze Paket berechnet, durch absolut falsche Mittelwertberechnung (ohne Gewichtung!!) berechnet wird. Das nutzen einige Verkäufer perfide aus:


Angeblich werden hier Kredite mit 50% Rabatt verkauft. Schaut man aber mal in die Details und rechnet selbst nach, so sindet man heraus, dass dür 26,11€ ausstehende Kreditsumme 25,17€ zu zahlen sind - ein Abschlag von noch nicht einmal 4%! Der Verkäufer hat einfach für den ersten, von der Summe her sehr viel größeren Anteil 0% und für den winzigen zweiten Anteil -100% eingestellt. Macht zwar nicht nach Adam Riese aber nach Bondora also im Schnitt -50%.
Der Spaß kann einen richtig Geld kosten, wenn man nicht aufpasst. Was gibt wohl der Mittelwert von +50% und -50%? Und wenn der erste Anteil 100€, der zweite 1€ beträgt? Beide grün? Sieht dann nach einem Superschnäppchen aus und schon wurden einem fast 50€ mehr abgeknöpft als man vermutet hätte.

Bald bei mir übrigens 5 Jahre als Anleger rum. Ich werde weiterhin berichten.

Samstag, 25. November 2017

Flender: Firmenkredite in Irland

Flender ist eine relativ junge p2p-Anlageplattform in Irland, bei der ich seit dem Sommer recht erfolgreich anlege.

Auf der Suche nach möglicher Anlagestreuung bin ich auf der Suche nach möglichen Anlagen außerhalb des Baltikums, nach Möglichkeit in Euro. Bei Flender bin ich fündig geworden. Anlagen in kleine Unternehmen versprechen Renditen von etwa 8%-11% bei mittleren Laufzeiten von ca. einem bis drei Jahren.

Noch ist das Angebot recht überschaubar, dennoch habe ich schon in 8 verschieden Firmen angelegt. Bislang läuft alles ziemlich gut, jeder einzelne Zahlung war bisher pünktlich. Das alleine hat noch nicht viel zu sagen, das ist anfänglich sehr oft so. Später kommen dann mit schöner Regelmäßigkeit Verzüge (recht häufig z.B. bei estateguru) oder sogar Ausfälle (ziemlich viele wie bei zencap/Funding Circle). Aber das kann man im Moment noch nicht absehen.

Einzahlung kann per Überweisung oder unmittelbar bei Zeichnung eines Anteils (ab 50€) per Kreditkarte erfolgen. Wie bei vielen jungen Plattformen gibt es lukrative Zusatzangebote, wie im Moment 10% Cashback bei einer Anlagesumme ab 2500€, bis Ende November. Bei einer sehr geringen Anzahl an Angeboten ist das aber schwierig umzusetzen. Immerhin 0,5% für alles gibt es bei Anmeldung über einen Werbelink.

Die Wenseite ist übersichtlich, befindet sich aber noch im Aufbau. Auf Anfragen antwortet man freundlich und kompetent (englisch). Eine erste Rückzahlung war nach der notwendigen Authentifizierung (Kopie Perso + aktuelle Kontoauszug) sehr schnell wieder auf meiner Referenzkonto.

Ich baue meine Anlagen bei Flender aus, habe einiges Cashback mitgenommen und investieren nur kleinere Summen zwischen 50 und 200€ in neue Kredite. Es lohnt sich, hier einmal reinzuschauen und diese Plattform als weitere Alternative zu den baltischen Quasimonopolisten zu testen.

Mittwoch, 1. November 2017

Mintos: 1% Cashback für Neukunden

Mintos hat sich inzwischen als "P2P"-Plattform etabliert. So richtig waschenchtes P2P bietet man eigentlich nicht, statt dessen versteht man sich als Metaplattform, die es verschiedene Kreditanbietern ermöglicht, sich über Investoren Kapital zu verschaffen.

Inzwischen sind das eine ganze Reihe von Anbietern und es fällt schwer den Überblick zu behalten. Dann sind auch noch Investitionen in verschiedenen Fremdwährungen möglich. Bicht mein Ding, auch wenn die Zinssätze (noch) etwas höher sind.

Bislang ist Mintos bei mir hervorragend gelaufen, auch wenn ich nicht so viel hier investiert habe. Letztendlich kann man halt jeden Euro nur einmal anlegen ;) Ich habe mich hauptsächlich auf Mogo-Kredite mit BuyBack konzentriert, und eine manchen unangenehme längere Laufzeit stört mich nicht. Meine Rendite beträgt über 12% p.a., alles läuftt per Autoinvest und ich schaue nur ein bis zweimal im Monat überhaupt in mein Konto.

Es gab auch schon einen Anbieter, der buyback wegen Insolvenz nicht einhalten konnte (Eurocent). Von daher ist eine gute Vorauswahl schon sehr sinnvoll. EInige guten Anregungen zu dem Thema findet man unter http://explorep2p.com/mintos-lenders/.

Seit Anfang November kann man nur auch seine Anteile ohne Gebühren auf dem Zweitmarkt verkaufen (bisher: 1%). Das macht Mintos noch attraktiver.

Wer neu einsteigen will, bekommt über das Referal-Programm im November 1% seiner Anlagen zurück. Dazu muss man sich von einem bestehenden Anleger werben lassen, z.B.   also meinen Promocode

WQILUB

verwenden. 

Sobald Ihr Freund sich registriert und diesen Code im “Promo Code”-Feld angibt, werden wir beiden von Ihnen 1% der Investitionssume Ihres Freundes gutschreiben.
Die Belohnung richtet sich nach der Summe, die täglich durchschnittlich über einen Zeitraum von 3 Monaten investiert ist - 30, 60 und 90 Tage nach dem Registrierungsdatum - und gezahlt in 3 Raten.
Als Beispiel: Daniel empfiehlt Sara, die anfängt mit Mintos zu investieren. Nach 30 Tagen liegt ihre durchschnittliche Investitionssumme bei EUR 3.500, sodass wir 1% dieser Summe (EUR 35,-) jeweils Daniel und Sara auf ihrem Investorenkonto gutschreiben. Nach 60 und 90 Tagen werden wir die durchschnittliche Investitionssumme wieder prüfen und bei einer Erhöhung beiden Investorenkonten wieder entsprechend einen Betrag aufbuchen.

Montag, 30. Oktober 2017

Bondora recovery 2017

Wie bereits öfters erwähnt, besteht der Großteil meines Portfolios bei Bondora aus ausgefallenen Kreditanteilen. Fast mein gesammter Gewinn der nun fast fünf Jahre Anlagezeit steckt in diesen Anteilen. Sehr vielen Anlegern geht es ähnlich, auch wenn mein Anteil an ausgefallenen Anteilen mit gut 60% extrem hoch liegen dürfte. Das liegt u.a. daran, dass ich auch ausgefallene Kredite, die mir das Risiko wert sind, mit deutlichem Rabatt zugekauft habe.

Im folgenden möchte ich in ein paar Zahlen den momentanen Stand darstellen. Eine endgültige Bewertung ist allerdings immer noch nicht möglich.
Alle Zahlen sind Stand 30.10.17 und beinhalten nicht bereits verkaufte ausgefallene Anteile. Bei diesen habe ich insgesamt, unter Berücksichtigung der bezahlten Zinsen aber etwas Gewinn gemacht.

Summe der ausgefallen Kredite: knapp 29k bei ca. 3000 Anteilen
Einkaufspreis: 27,5k
Rückzahlungen: knapp 7k
bezahlte Zinsen: 2,5k
ausstehende Zinsen: > 50k
(Zahlen aus Bondora-Investments)

Interpretation: die ausgefallene Summe beträgt etwa 36k. Diese Anteile habe ich im Schnitt mit etwa 25% Rabatt eingekauft. Etwa 18k wären bei Komplettabschreibung als Verlust zu verbuchen.

Zahlungen aus Inkasso pro Monat: 300-500€ (schwankt stark, grüne Kurve)
In den letzten 40 Tagen haben bezahlt: etwa 900 Anteile (10k Pricipal)
In den letzten 300 Tagen haben nichts bezahlt: etwa 1000 Anteile (13k)



Anteile aus
EE: 59%
FI: 20%
ES: 14%
SK: 5%

Anteil HR: 28%

Umschuldungen gibt es praktisch keine mehr. Von allen Zahlungen werden etwa 35% an Gebühren abgezogen, das waren bislang knapp 2,5k. Etwa 3k wurden komplett abgeschrieben und sind in der obrigen Rechnung nicht enthalten. Davon waren allerdings nur 200€ Principal und die wurden überkompensiert.

In der Rechnung auch nicht enthalten sind Anteile, die ausgefallen waren und inzwischen komplett zurückbezahlt haben. Hierbei sind zum Teil erhebliche Gewinne angefallen. Die Rückzahlungssumme betrug da nicht selten 150-250% der ursprünglichen Kreditsumme. Das ist so inzwischen nicht mehr möglich, da keine Strafzahlungen mehr vorgesehen sind und die o.a. Gebühren einen großen Teil der Zinsen auffressen.

Insgesamt sehe ich die Ausfälle eher entspannt. Das Inkasso funktioniert erstaunlich gut, außer bei spanischen Krediten. Aus meiner Sicht macht es wenig Sinn, gerade ausgefallene Anteile mit 70% oder mehr Abschlag zu verkaufen (in Einzelfällen mag das anders sein). Natürlich wird auf lange Sicht nicht alles zurückbezahlt. Bei Krediten aus Estland kann man aber mit mindestens einem Drittel rechnen, zum Teil kommen dabei auch noch Zinsen on top. Ein gewisser Prozentsatz an Totalverlusten muss allerdings unbedingt eingeplant werden. Das ist aber bei den doch recht hohen Zinssätzen (bei mir im Schnitt ca. 25%) doch auch kein Wunder.

Schaue ich mir deutsche Kreditplattformen an, ist die Eintreibquote und auch der Eifer, den die Unternehmen an den Tag legen sehr viel geringer. Und z.B. bei Funding Circle hatten die ausgefallenen Kredite Zinssätze von 4,5% bis maximal 10% - da tun die Verluste weit mehr weh.