Zehn Jahre habe ich nun bei Bondora investiert und diese Zeiten neigen sich dem Ende zu.
Zumindest gehe ich mit Gewinnen, das steht mittlerweile fest. Und ich werde noch einige Jahre mehr oder weniger passiv dabei sein (müssen).
Längst hat sich Bondora völlig gewandelt, und nach meiner Meinung nach nicht zum Guten. Die zweistelligen Renditen sind hier schon lange nur noch in Ausnahmefällen möglich. Andere Plattformen bieten die weiterhin, z.B. Estateguru (mit recht überschaubarem Risiko) oder buy-back-Plattformen wie lendermarket (bis 16%, durchaus mit Risiko).
Bei Bondora kann man "klassisch", also in Einzelkredite, nicht mehr investieren. Ob sich das lohnen würde bleibt also dahingestellt.
Bleibt go&grow mit aktuell 6,75% (stark gedeckelt) oder sogar nur 4% (ungedeckelt). Beides auf der gleichen Kreditpool-Grundlage mit deutlich über 50% finischen Krediten, riskant, mit unseriösen Verzinsungsmodellen.
Und, Bondora macht sowieso was es will. Jetzt kam es schon zum zweiten Mal vor, dass unvermittelt ein großer Batzen "ausgefallener" Kredite (die aber teilweie durchaus noch was bezahlen) wohl an ein Inkassounternehmen verkauft worden sind. Vermutlich. Denn was passiert, sagt Bondora ja nicht. Die tun es einfach. Mit meinem Geld. Buchverlust: bis zu 95%.
Nun weiß ich natürlich, dass diese Kredite deutlich weniger wert sind als der vermeintliche Restwert. Auch wenn da noch sehr viele Zinsen auf dem Papier stehen. Aber in den Kreditverträgen stand niemals, dass man so vorgehen könnte.
Bondora zwackt sich bei jeder Zahlung aus dem Inkasso rund 35% der Rückzahlungen ab. Auch dass war nie so vereinbart. Seit ein paar Jahren weiß man das, akzeptiert es stillschweigend, rechnet damit. Man rechnet auch damit, dass einige Kreditnehmer nie zurückzahlen werden. Alles klar.
Aber Anteile zu unter 10% vom Nominalwert an Finanzhaie zu verkaufen war nie mein Plan. Ich konnte damit auch nicht rechnen.
Jetzt ist genug und ich werde fortan deinvestieren. Bondora stört das nicht. Es gibt genug Dumme, die ihnen auch mit nicht garantierten 4% das Geld nachtragen. Klingt ja super. Dass da ein Risiko drinsteckt, habe ich gerade erlebt. Das kann auch bei g&g jederzeit passieren. Dann wird halt mal das Gesamtportfolio um 30% "bereinigt". Steht ja fett da, dass das Kapital im Risiko steht.
Ich sage jetzt nicht, dass das für jeden schlecht sein muss. Aber ich habe gerne selbst zumindest teilweise die Kontrolle oder möchte zumindest transparent informiert werden.
Jetzt darf ich erstmal dem Finanzamt erklären, warum die fetten Jahre vorbei sind. Das gibt per Saldo keine schwarze Null mehr dieses Jahr. War eingepreist, klar. Aber nicht so unvermittelt.