Sonntag, 24. April 2022

Ein Jahr bei peerberry - kein guter Zeitpunkt.

Peerberry ist eine P2P-Plattform, die Kreditanteile aus vielen verschiedenen Ländern anbietet. Es gibt Kurzläufer (30 Tage, teilweise auch darunter) und Kredite über längere Laufzeiten, bis zu mehreren Jahren. Die Verzinsung beträgt, je nach Land und Marktlage, ca. 9%-13%. Über ein Bonusprogramm für höhere Anlagesummen erhöht sich der Zinssatz zusätzlich um 0,5-1%.

Das ganze funktioniert normalerweise sehr unaufgeregt: Geld überweisen, Kredite aussuchen oder Autoinvest verwenden, Rückzahlung abwarten (häufig etwas verspätet, das wird aber verzinst), gegebenfalls Geld rücküberweisen (geht sehr schnell).

Allerdings liegt das Problem bei den Ländern, aus denen die Kredite kommen. Neben Vietnam, Lithauen und Polen sind da eben auch Moldavien und Kasachstan dabei. Und dann auch Russland und die Ukraine. Bzw. waren dabei. Ihr könnt euch vorstellen, dass das gerade nicht so einfach ist.

Als Ende Februar der brutale Überfall doch für die meisten von uns recht überraschend stattfand, hatte ich ca. 1/4 russische und sehr wenige ukrainische Titel im Depot. Wie schon zuvor bei der kurzen Krise in Kasachstan (von der keiner mehr spricht) reagiert Peerberry rasch und umsichtig.

Das ist ja eine Situation, vor der wir uns (finanziell) immer fürchteten, was passiert nun? Überraschenderweise flossen die Rückzahlungen aus der Ukraine zunächst weiter. Neue Kredite gab es unmittelbar keine mehr. Einen Zweitmarkt hat peerberry nicht.

Sehr bald gab es erste Ansagen. Die Aventus-Group, aus durch die betroffenen Kredite finanziert wurden, übernimmt die Verantwortung und zumindest die ausgeliehene Kreditsumme soll zurückbezahlt werden. Zinsen aber nur bis zur buy-back-Grenze (also 2 Monate nach Fälligkeit). Das ganze soll über etwa zwei Jahre Zug um Zug abgewickelt werden.

Das ist ein überraschend guter Plan für die Anlager. Ich hätte mit deutliche höheren Verlusten gerechnet und in der ersten Panik sicherlich auch einer 50%-Rückzahlung (bzw. einem entsprechendem Verkauf auf dem Zweitmarkt) zugestimmt.

Erste Zahlungen haben im April stattgefunden. Sogar mehr, als zunächst versprochen. Über 10% des Ausstands sind bereits beglichen, die Plattform selbst spricht sogar von 23%. 

Alle anderen Länder laufen übrigens wie gehabt weiter. Es gibt ein großes Angebot und die Zinssätze haben sich zumeist um ca. 2% erhöht.

Fazit: Peerberry macht einen extrem guten Job. Zwar steht bei mir noch eine Summe von ca. 300% der in einem Jahr erwirtschafteten Zinsen aus, dennoch bin ich guter Dinge und positiv überrascht. Russische Kredite würde und werde ich natürlich nicht mehr kaufen, aber hinterher ist man immer schlauer. Ich hatte zunächst ca. 1/4 meiner Anlagen abgezogen, den Rest habe ich nun aber fortlaufend wieder reinvestiert und werde dabei bleiben. 

Ein Risiko besteht bei p2p-Krediten immer, die Ursachen können höchst unterschiedlich sein. Daher kommen halt auch die hohen Zinsen. Trotzdem droht nicht immer gleich der Totalverlust. Die Auswahl der richtigen Plattform ist entscheidend (aber nicht einfach).

Wer mehr darüber wissen will kann auch den Blog https://peerberry.com/blog/ anschauen.


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