Im kürzlich veröffentlichen Beitrag https://p2p4oktaeder.blogspot.com/2021/12/okoinvest-mal-anders.html habe ich dargelegt, wie ich mit einer Investition von 700€ rund 2t CO2 eigespart habe. Das ganze ist natürlich nur dann nachhaltig, wenn eine solche Investition regelmäßig stattfindet, denn es ist die Einsparung über die gesamte Laufleistung der Anlagen (vermutlich 20 Jahre) angegeben.
Zeit das mal in einen persönlichen Kontext zu bringen. Wie groß ist eigentlich mein Fußabdruck?
Kleiner Einschub: CO2 Fußabdruck ist unter Klimaaktivisten ein bisschen eine umstrittene Messlatte. Schließlich kommt dieser Begriff aus einer groß angelegten PR-Aktion der Öl- und Gasindustrie und es wird nicht ganz zuunrecht unterstellt, dass man damit die Verantwortung der Einzelperson zuweisen will, anstatt das Problem global anzugehen. Trotzdem ist es für eine persönliche Einordnung sicherlich sinnvoll, sich das mal vor Augen zu führen.
CO2-Rechner gibt es inzwischen sehr viele im Internet, ich habe mir den vom Bundesumweltamt herausgesucht und die Detailanalyse durchgeführt. Unser Haushalt ist gerade im Umbruch, verringert sich von 5 Personen auf im Schnitt knapp 3, wenn man die Besuchzeiten der Kinder hinzunimmt. Das vergrößert den pro-Kopf-Verbrauch bei Heizung dramatisch. Ich habe für 2021 einen realistischen Durchschnittswert von 4 Personen angenommen.
Coronabedingt waren keine Flugreisen und wenige Autokilometer dabei. Dafür haben wir immer noch eine fossile Heizung (Schande, aber das Abwracken gut funktionierender Maschinen ist auch nicht nachhaltig, gilt auch für unsere Autos die kaum fahren). Wir fahren den Großteil der lokalen Stecken mit dem eBike und sind alle nicht so die Konsumfreaks.
Das Ergebnis war bei mir gut 9t/Jahr. Bei allen anderen dürfte es etwas weniger sein, ernähnungsbedingt. Ich bin entschieden der gewichtigste und bin ab und an schon ein Fleischgenießer. Insgesasamt bin ich damit noch knapp 20% unter dem Bundesschnitt, was nicht für Wohnen und Essen gilt, da bin ich drunter. Positiv wirkt sich auch unser Ökostombezug aus (echter Ökostrom aus Schönau, nicht das umgelabelte Zeug).
OK, in einem "normalen" Jahr wären es sicher 10t gewesen, für jede/n von uns.
Was kann man da machen? Einsparen oder kompensieren. Für mich alleine haut das gut hin. Meine beiden Photovoltanlagen und weitere Beteiligungen an Bürgergenossenschaften sparen schon seit über 10 Jahren über 10t/Jahr ein. Kompensation.
Einsparen: bei der Mobilität ist nur noch wenig herauszuholen, das wird eher wieder schlechter. Eine neue Heizung ist längst in Planung, allerding bietet sich evtl. die Möglichkeit, bei einer großen Lösung meiner Gemeinde mit Nahwärme mitzumachen. Das wäre noch ökologischer. Bleibt das Essen. Ganz auf Fleich werde ich nicht verzichten, allerdings kann ich noch mehr auf die Produktion achten. Wir sind sowieso dabei mehr regionale Bioprodukte zu kaufen. Das hilft auch ein wenig.
Auf 0 kommt man durch Einsparen niemals, schon eine Halbierung ist ein sehr ambitioniertes langfristiges Ziel. Bleibt also die Kompensation.
Das kann man sich einfach machen und bei einem der Anbieter bezahlen. Das machen schon viele, um das Gewissen bei Flugreisen freizukaufen. Kostet ca. 25€/t. Zusätzlich zur Co2-Steuer natürlich.
Oder, wie oben gesehen, man investiert ca. 350€. Die man dann im Laufe von max. 8 Jahren verzinst zurückbekommt. Wäre pro Nase ein ganz schönes Sümmchen, bis die Anlage irgendwann mal zyklisch wird. Aber mit 12-15k sollte das hinhauen. Wenn es die Möglichkeiten dauerhaft gibt. Schöner Nebeneffekt: die Zinsen gibt es dann irgendwann als zusätzliches Einkommen.
Durch meine Investitionen bei forest finance bin ich sowieso sauber raus. Wenn auch finanziell nicht erfolgreich, besser kann man CO2 kaum kompensieren als durch Urwälder aufforsten.
Ich werde dieses Thema weiter angehen, ich stehe da noch ziemlich am Anfang.
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