Sonntag, 29. Oktober 2017

Zweitmarktstrategien bei Bondora

Bondora ist die Plattform mit den größten Möglichkeiten auf dem Zweitmarkt. Das liegt hautsächlich an dem sehr großen Angebot (ca. 250.000 angebotenen Kreditanteilen), der Möglichkeit Aufgelder und Abschläge festzusetzung und dem API-Zugriff, der eine Automatisierung erlaubt.

Ein Portfolio aufbauen

Bei dieser Strategie ist man fast ausschließlich auf der Käuferseite tätig. Im Zweifelsfall akzeptiert man auch Aufschläge, falls die Kreditanteile überdurchschnittlich "gut" sind und noch eine angemessene Restlaufzeit ausweisen. Gut bedeutet natürlich möglichst hoher Zinssatz bei möglichst geringer Ausfallwahrscheinlichkeit. Als zusätzliche Information gegenüber dem Erstmarkt, bei dem praktisch auschließlich das von Bondora vergebene Rating zur Selektion herangezogen werden kann, verfügt man nun über eine Zahlungsgeschichte. Bietet man nicht automatisch, bekommt man allerdings keine nennenswerte Kreditanteile ohne Aufgeld zu sehen. Dafür kann man in der Regel auch wirklich auswählen und muss sich nicht einem Portfoliomanager unterordnen. Ein Aufschlag von 1-2% ist meist verkraftbar und nach wenigen Wochen durch bezahlte Zinsen kompensiert.

Kaufen und Verkaufen

Natürlich kann man auch versuchen, seine Anteile zu einem höheren Preis zu verkaufen. Das geht dann am besten, wenn man vorher "billig" eingekauft hat. Möglich, aber höchst riskant, ist es, Kredite zu kaufen, die in Verzug sind. Zahlen sie nach, bekommt man sie (zumindest bis zu einer Anteilssumme von ca. 25€) praktisch binnen einer Minute zu pari verkauft oder man kann sie auch mit einem kleinen Aufgeld anbieten.

Allerdings unterwirft man sich damit deutlich der Gefahr der Negativselektion. Die Nachzahler werden verkauft, die Nichtzahler verbleiben im Depot und fallen aus. Da muss die Gewinnspanne schon ziemlich hoch sein, damit man auf diese Weise eine Rendite erwirtschaften kann.

Mit entsprechenden Bots kann man auch Anteile mit 0-1% Aufschlag erwerben, bei denen oft ein höherer Verkaufspreis möglich ist. Hier bietet sich eine gemischte Strategie an: die Anteile mit exzellener Zahlungsgeschicht behält man, die anderen verkauft man wieder und streicht einen kleinen Gewinn ein. Auf diese Weise addieren sich Zins- und Verkaufserträge und man kann Renditen von 15% und mehr erzielen. Das ist meine Strategie.

Bots im Assimodus

Eine relativ risikolose und hoch lukrative Strategie fährt man, indem man ausschließlich "grüne" Anteile mit Abschlag einkauft und diese sofort zu par wieder verkauft. Auf diese Weise kann man Traumrenditen von 100% und mehr p.a. erzielen.




Diese Strategie hat aber mehrere Haken:
- sie funktioniert eigentlich nur, weil man dem Verkäufer keinen fairen Preis bezahlt. Dieser wird übervorteilt, da er den Anteil selber ja auch zu par verkaufen könnte. Selbst schuld kann man argumentieren, und natürlich, dass der Anteil sonst auch sofort von eben jemand anderem gekauft würde. Stimmt.
- Das Geschäft skaliert kein bisschen. Auch mit einem aufgefeilt programmiertem Bot hat man höchstens bei 10-20% der gefundenen Anteile einen Erfolg. Der Rest wird einem ein paar Millisekunden vor dem Abschluss von einem anderen Bot weggeschnappt. Auf viel mehr als 100€ Umsatz pro Monat braucht man hier nicht mehr zu hoffen - das war vor 1,5 Jahren noch ganz anders.
Das abgebildete Depot basiert auf einer Einzahlung von 400€, gut 200€ sind jeweils als free cash zur Verfügung.

Fazit

Mit entsprechenden Programmen kann man also ein paar Euro dazuverdienen oder zumindest die Qualität seines Depot aufhübschen. Handelt man ausschließlich manuell, wird der Aufwand schnell sehr hoch. Da bei Bondora die Anteile meist sehr klein sind, ist der tatsächliche Stundenlohn sehr gering. Zwar gibt es mitunter auch Anteile von 50€ und mehr, jedoch sind diese ziemlich selten und dann auch nur schlecht verkäuflich.

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