Der September ist um und ich schaue auf einen bewegten Monat bei Bondora zurück.
Wieder einmal gab es viele Änderungen am System, einmal mehr ist die Richtung in die sich alles entwickelt nicht ganz absehbar.
Zunächsteinmal haben sich die Rückzahlungsbeträge sehr erfreulich entwickelt. Von den Krediten im Inkasso kam fast doppelt soviel zurück wie in den Vormonaten. Insgesamt lag meine Rückzahlung um fast 20% über meinen Erwartungen, die wie schon öfter erwähnt Ausfallraten mit berücksichtigen.
Betrachtet man die tatsächlichen Rückzahlungen im Vergleich zu den erwarteten (ohne Abzug) so kommt man auf gerade einmal 65%. Das ist etwas mehr als der Durchschnitt der letzten Jahre.
Nur auf die Tilgung bezogen beträgt die Quote übrigens 77% und Gesamtzahlung zu Tilgung gut 120%. Alles eine Frage der Bewertung also.
Leider steigen auch die Kosten an die Inkassounternehmen, und da sind wir beim großen Aufreger der vergangenen Wochen. Erst so langsam schafft es Bondora, die Zahlen sauber auszuweisen. Unangenehme Zahlen. Über 1/3 der Zahlungen mit Verspätung werden inzwischen einbehalten. Und zwar egal ob diese 10 Tage oder ein Jahr beträgt. Das ist weder fair noch rechtlich nachvollziehbar. Und wie so oft bei Bondora, die Rechnung kommt erst ziemlich am Ende.
Bondora hat sich das ja sehr clever ausgedacht. Zahlt ein Kreditnehmer im Inkasso z.B. eine Rate von 100€ über DCAs zurück, so werden davon 65€ principal getilgt, 35€ gehen an die DCAs und werden nach der neuen Kostenaufteilung an zukünftig zu zahlenden Zinsen der Investoren einbehalten. Nur geht das so eigentlich nicht. Auf Kreditnehmerseite werden, sollte ich mich nicht sehr stark täuschen, die Rückzahlungen immer und komplett als Tilgung gerechnet. Hmm.
Steuerlich ist das so natürlich besser. Rückzahlungen als Tilgungen sind nicht zu versteuern und erst wenn am Ende tatsächlich Zinsen gezahlt werden sind darauf Steuern fällig.
Die Möglichkeit des Tradings am Zweitmarkt ging ebenso stark zurück wie die Verfügbarkeit von interessanten Krediten am Erstmarkt außerhalb des Portfoliomanager. Letzteres hat sich erst in den letzten Tagen wieder etwas gebessert.
Das kann aber auch ein gutes Zeichen sein: wenn so viele Kredite so schnell finanziert werden, ist zumindest die Gefahr geringer, dass Bondora irgendwann das Handtuch werfen muss. Die kommenden Umsatzzahlen können also durchaus mit Spannung erwartet werden.
Noch immer wieder kehren viele erfahrene Anleger Bondora den Rücken. Das liegt weiterhin an der Intransparenz (auch wenn beständige Fortschritte zu erkennen sind, das ganze geht meisten in so einem Chaos voran, dass die Verbesserungen kaum zu erkennen sind), am vollständigen Ignorieren von Anlegerwünschen (warum musste man die Accoutstatement-Seite abschaffen??), und am tiefen Misstrauen das sich bondora in den letzten zwei Jahren zugezogen hat.
Noch habe ich kein Geld abgezogen. Aber ich bin nahe daran. Wenn sich irgendwo eine gute Alternative bietet werde ich einen größeren Teil meines Gelds ebenfalls abziehen.
"Noch immer wieder kehren viele erfahrene Anleger Bondora den Rücken."
AntwortenLöschenWelche Belege haben Sie für diese Aussage? Sind Daten dazu veröffentlicht?
Ich muss hier nichts belegen. Die Aussagen in mehreren Foren und bei facebook sowie perslnliche Kontakte sind diesbezüglich eindeutig.
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