Freitag, 29. Juli 2016

Bondora bereinigt Abschreibungen

Seltsames geht in letzter Zeit vor in meinem Bondora Portolio, und auf den ersten Blick nichts Gutes. Die Summe der Abschreibungen vermehrt sich gerade explosionsartig:

Und das ist noch alles - schon am 28.7 kamen weitere rund 1000€(!) hinzu. So schnell kann man gar kein Geld verdienen, wie es bei Bondora gerade verheizt wird.

Erklärungen gibt es dafür leider keine, und die wären dringend notwendig. Schließlich sind die Write Offs inzwischen für jeden in seinem Cash Flow Bericht (wenn man die entsprechende Ansicht aktiviert hat) sichtbar.


Ein Blick auf die Detail eines Tages zeigt die betroffenen Kredite an, ist aber ohne Interpretationshilfe eher verwirrend als erhellend. Was z.B. das planned principal an diesem Tag soll, erschließt sich mir nicht.

Was aber insgesamt passiert ist, ist eher kein Grund zur Beunruhigung. Bei allen Abschreibungen, die mehr als ein paar Cent betragen und im nicht Zusammenhang mit einer "Eintreibung" stehen, handelt es sich um die endgültige Abschreibung eines ausgefallenen Kredits. In jedem Fall, und das waren sicher ein gutes Dutzend, den ich mir näher angesehen habe, ging es ausschließlich um Zinsen und Strafgebühren.

In der Tat wurden bei Bondora schon einige Inkassokredite auf Heller und Pfennig eingetrieben. Das führte dann zu Gesamtrückzahlungen von bis zu dem Doppelten der ausgeliehenen Summe. Dass das eher die Ausnahme als die Regel sein wird, war glaube ich allen klar. Eigentlich ist man bei Inkassofällen doch schon froh, wenn man nur sein Geld wiedersieht. In jedem Fall, den ich mir angesehen habe, gab es eine ordentliche Rendite obendrauf. Und 5-10% Rendite mit einem Inkassokredit (!) zu machen, ist sicherlich kein Misserfolg.

Bondora müsste jetzt dringend noch die Begriffe sauber klären und auch die Gründe für die Abschreibungen nennen.

  • Es gibt write offs im zweistelligen Prozentbereich von laufenden Zahlungen, wenn ein externer Dienstleister (DCA) für das Mahnwesen eingeschalten wurde.
  • Es gibt write offs, wenn der ausstehende Restbetrag abgeschrieben wird. Der Kredit wird dann auf zurückbezahlt gesetzt, was zumindeste auf principal und einen Teil der interests auch zutrifft. Der Rest ist halt uneinbringbar.
  • Ob der abgeschriebene Rest Gebühren an Eintreiber, Gericht etc. abdeckt oder ob es sich um eine gütliche (und vermutlich auch sinnvolle) Einigung mit dem Kreditnehmer handelt, ist leider nicht erkennbar. Aber letzendlich auch irrelevant.
  • Meine "jährliche Rendite" hat sich durch diese Aktion um einen Prozentpunkt reduziert. Da sieht man, was diese Berechnung wert ist...
Also kein echter Grund sich aufzuregen. Aber wie so oft, sicherlich in Sachen Kommunikation deutlich besser darstellbar.

Inzwischen habe ich auch, netterweise unter meinen verkauften Anteilen (mit hohem Verlust aber steuerlich gegenrechenbar) eine fast komplette Abschreibung gefunden:


Mittwoch, 20. Juli 2016

Estateguru nimmt Fahrt auf

Estateguru ist eine estnische p2p-Plattform, die sich auf kurzlaufende immobiliengesicherte Kredite spezialisiert hat. Das Geschäft verläuft sehr unaufgeregt. Zinssätze von 7%-12% werden so an den Kreditnehmer weitergegeben und führen so zu für beide Seiten akzeptable bis attraktiven Sätzen (auch 12% ist für Estland noch ein moderater Zinssatz).

Nachdem das Geschäft zu Anfang mit 1-2 Krediten pro Monat recht langsam losging, gab es in den letzten Wochen deutlich mehr Anlagemöglichkeiten. Auch wenn eine Disversifizierung wie bei Konsumentenkrediten nicht so sehr notwendig ist, ist eine Konzentration auf wenige Kredite nicht empfehlenswert.

Bei mir, der ich von Anfang an mit dabei bin, hat sich mittlerweile ein ganz bunter Strauß an Krediten ergeben:

Meistens bin ich bei meinen Anlagen im zweistelligen Bereich geblieben, da ich noch in der Testphase bin. Inzwischen denke ich aber über höhere Anlagesummen nach.

Manche Dinge sind ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Anders als bei anderen Plattformen wird der Kredit zur Laufzeit meistens nicht getilgt. In der Regel werden nur Zinsen monatlich ausbezahlt, bei einigen Krediten gibt es aber auch die erst ganz am Schluss. Eine Verkaufsmöglichkeit für den vorzeitigen Austieg gibt es nicht, entsprechend angedachte Entwicklungen wurden auf Eis gelegt. Lohnt sich bei den relativ kurzen Laufzeiten nicht, so estateguru. Nach 1-2 Jahren wird sowieso zurücbezahlt. Oft auch schon früher, und oft auch in Teilen, so meine Erfahrung. Das sieht dann z.B. so aus:



Bislang ist mir noch kein Ausfall bekannt geworden. Von meinen Krediten zahlen einige ein paar Tage zu spät, lediglich bei einem dauert es auch mal noch länger. Ich bin gespannt, ob die im September bei diesem Kredit fällige Rückzahlung klappt oder was sonst passiert.

Estateguru ist gerade auch für den Einsteiger in p2p sehr gut geeignet. Allerdings muss man im Moment noch relativ fix sein, neue Angebote, meist per Mail angeboten, sind je nach Zinssatz schon nach wenigen Stunden verkauft.

Wer über einen Neueinstieg nachdenkt sollte sich die 0,5% Promotionsprämie nicht entgehen lassen (für die Anlagen des ersten halben Jahrs). Die kann man über den Link https://estateguru.eu/login/auth?userPromotionCode=EGU07259 bzw. mit dem Referalcode EGU07259 bei der Erstanmeldung mitnehmen. Der Werbende, in diesem Fall ich, bekommt dieselbe Prämie. Aber ich empfehle nur das, was ich selbst ausprobiert habe und hinter dm ich aktuell stehen kann. Estateguru gehört nach aktuellem Stand dazu.

Dienstag, 12. Juli 2016

Bondora - doppelt oder nichts?

Heute hat mein Bondoradepot mal wieder einen Meilenstein erreicht. Nach 44 Monaten Anlagezeitraum hat der Wert aller Anlagen genau das Doppelte der einbezahlten Einlage erreicht. Dabei habe ich den Hauptteil der Einzahlungen in den ersten 2,5 Jahren vorgenommen. Ausbezahlt wurde noch nichts und "als Reserve" befindet sich zudem noch gut 2%  der Einlage als Cash auf dem Konto.

Ein differenzierterer Blick relativiert das alles natürlich. Nur etwa 65% meine Einlage sind im Moment verfügbar - in Form von Cash und current loans. Nehme ich die loans in Verzug mit dazu, so ergibt sich in fast die Einlagesumme - anderes gesprochen, über 50% meiner loans sind im Zustand defaulted.

Mit Verlust werde ich aber nicht aus der Sache herausgehen. Auch die defaulted loans lassen sich (mit empfindlichem Abschlag) auf dem Zweitmarkt verkaufen und inzwischen zahlen viele von ihnen mehr oder weniger regelmäßig. Im Schnitt kommen 40% der Zahlungen aus diesem Bereich.

Wenn ich noch die Steuern berücksichtige, die ich für die eingenommenen Zinsen bezahlen musste, kommen noch einmal  10% an "Einzahlungen" obendrauf.

Noch immer kann ich nicht sagen, ob meine Anlage (mit meiner riskant gefahrenen Strategie) überdurchschnittliche Erträge generiert oder ob ich am Ende mit einem blauen Auge dastehe.

Fakt ist, dass der Bestand an current loans absolut betrachtet im letzten halben Jahr sehr stark (um über ein Drittel) zugenommen hat und der an defaulted nur noch recht langsam wächst. Was bedeutet, dass die Zahlungen aus Inkasso die neuen Inkassofälle fast ausgleichen.

Eines ist mir jedenfalls klargeworden: bei allen Kurfristgeschäften, die ich auf dem Zweitmarkt mache, Bondora ist etwas für Geduldige. Nur wer bereit ist, auf einen Großteil seines Geldes für fünf Jahre oder länger zu verzichten, wird dort aktuell gut fahren können.

Das ist auch Bondoras Ansicht, angeblich (laut blog) auch die der dort beschäftigten Analysten, die selbst anlegen. Geld einzahlen (am besten regelmäßig), Portfoliomanager ein, entspannen. Und wenn man Geld braucht gegebenfalls Anteile verkaufen. Was insbesondere mit Krediten aus Estland im grünen Bereich auch wunderbar läuft. Da sollte man sich auf keinen Abschlag einlassen, es eher mal mit 5% Aufschlag probieren und 3-4 Wochen warten. Dann kann man ja runtergehen.
Den Rest des Geldes sieht man allerdings dann nur teilweise und über einige Jahre wieder.

Sorgen sollte einem ein wenig das ständige, oft auch rückwirkende Ändern der Rahmenbedingungen machen. Diese sind sehr selten zum Vorteil des Anlegers. Und eines ist klar: sämtliche von Bondora verbreiteten Renditezahlen sind stark durch eine rosa-Filter gelaufen. Wenn alles gut geht, kann man schon im zweistelligen Bereich landen. 16% und mehr halte ich jedoch für absolut unrealistisch. Aber 10-12% sind ja auch kein Grund sich zu beklagen.

Sonntag, 10. Juli 2016

Funding Circle Deutschland spielt sich weiter ins Aus

Ich will hier gar nicht lange herumreden, vieles hatte ich ja schon gesagt.

  • Die Zahlungsquoten werden von Monat zu Monat schlechter
  • Fehler auf und Anregungen zur Weseite werden nicht beseitigt/aufgenommen
  • Statt dessen werden im Nachhinein die Details zum Unternehmen/Darlehenszweck fast komplett entfernt
  • Die Begründungen für verspätete Zahlungen habe kabarettartige Züge angenommen: Expressobar/Brasserie/Cafe (mindestens drei grundverschiedene Gastronomeunternehmen) sind in Zahlungsschwierigkeiten, denn "befindet sich im Moment aber noch in einem Engpass aufgrund verspäteter Kundenzahlungen". So ein Nonsense
Seit etwa einem Monat habe ich zudem kein einziges neues Kreditprojekt mehr gesehen.
FC ist damit auf dem stabilen letzten Platz der von mir getesten p2p-Plattformen angekommen.

Mehr gibt es dazu nicht mehr zu sagen.


 

Samstag, 9. Juli 2016

Moralisch im Zinstal anlegen

Wie ich mitunter schon andeutete, ab und zu mache mir schon auch Gedanken, bei wem ich mein Geld anlege. Aktien wie die der Deutschen Bank oder EON zu meiden, hat sich dabei nicht gerade als Fehler herausgestellt (naja, mit SMA & Co. konnte man bei schlechtem Timing ähnliche Verluste einfahren).

Inwieweit das bei p2p-Anlagen der Fall ist, kann man bei den in baltischen Ländern zu bezahlenden Zinssätzen durchaus bezweifeln, aber die Grundidee der p2p-Anlage hat bei mir diesbezüglich durchaus eine Rolle gespielt. Ich gebe aber gerne zu, dass ich da nicht konsequent bin. Trotzdem genügen bestimmt 80% meiner Geldanlagen diesen Ansprüchen, und wenn es auch nur Aktien einer Firma sind, die Mitarbeiter überdurchschnittlich fair behandelt...

BTT. Heute flatterte mir ein Brief von den EWS (Elekrizitätswerke Schönau) ins Haus. Netzkauf eG. Stromrebellen. Die, die sich gegen die Übermacht der Stromkonzerne als erste gewehrt haben. Visionen haben. Die Energiewende voranbringen, und das in der Regel auf freiwilliger Basis.

Ja, da hatte ich auch mal einen Tausender investiert. Und jetzt gab es 3,5% Dividende (vor Steuern). Ein stolzer Wert. Sicherlich nicht für jede Geldanlage geeignet und als sehr langfristiges Investment zu sehen. In diesen 0%-Tagen macht das aber schon ein bisschen zusätzliche Freude.

Wer sich informieren will, www.ews-schoenau.de. Oder vielleicht auch bei einer der vielen anderen Genossenschaften in eurer Umgebung - da gibt es eben nicht nur die Volksbanken.