Freitag, 12. August 2022

Warum ich bei estateguru investiert bleibe

Bei Estateguru, der estnischen P2P-Immobilienkreditplatform, bin ich von Anfang an dabei. Zwar habe ich den Vermögensaufbau gestoppt, aber die meisten Zinsen bleiben dort stehen und sie machen mittlerweile ein Drittel der Anlagesumme aus.

Kapitalanleger haben es gerade sehr schwer. Über 10% Rendite braucht es, um nach Inflation und Steuern sein Kapital auch nur zu erhalten. Das magische Dreieck sorgt dafür, dass man dann entweder bei der Sicherheit vor Ausfällen oder der Liquidität abstriche machen muss.

Estateguru findet hier einen ganz Mittelweg. Am Risiko muss man halt selbst ein wenig feilen, so investiere ich grundsätzlich nicht (mehr) in Kredite aus Deutschland, Spanien, Portugal oder Finland. Bleibt also im Moment das Baltikum.

Über 500 Kreditanteile sind bei mir abgewickelt. Kapitalverlust über alle (in einem einzigen Projekt): knapp 9€. Inkassofälle gab es ein paar mehr, ich schätze 20-25. Wenige davon habe ich auf dem Zweitmarkt verkauft, der dabei aufgetretene Verlust wurde insgesamt fast durch die bezahlten Zinsen kompensiert. Die meisten wurde aber eingetrieben. Das kann schon mal dauern. Mitunter 3-4 Jahre, und diese Zeit wird dann nicht zweistellig verzinst. Aber so zwischen 2 und 8% p.a. kamen bei mir auch bei den Inkassofällen rüber.

Die Liquidität ist selbstredend eingeschränkt. Das meisten kann man im Fall der Fälle auf dem Zweitmarkt verkaufen, oft sogar mit einem kleinen Aufschlag, der die happige 2%-Verkaufsgebühr zumindest abmildert. Bis zur regulären, oder meist irregulären, Rückzahlung dauert es. In der Regel mindestens ein Jahr (es gibt auch immer wieder vorzeitige Rückzahlungen oder Teilrückzahlungen). Oft wird der Kredit aber auch verlängert und da hat man kein Einspruchsrecht. So sollte man mit Laufzeiten von 15 -24 Monaten auch leben können. Diesmal wird selbstverständlich weiter zum vereinbarten Zinssatz verzinst.

Von 187 laufenden Krediten sind bei mir 4 im Inkasso (bei der Hälfte zeichnet sich eine kurzfristige Lösung ab), 5  ernsthalt im Verzug und damit inkassogefährdert und zwischen 5 und 15 immer mal wieder ein paar Tage oder Wochen im Verzug. Stört mich nicht. Am Schluss wird abgerechnet.

Am besten fängt man langsam an, konzentriert sich erstmal auf Kredite aus Estland mit einem niedrigen Beleihungswert und sammelt Erfahrung. Anlagen sind ab 50€ pro Anteil möglich, darüber geht jede Anlagesumme in ganzen Euro. Natürlich ist streuen Pflicht. Aber schon mit 1000€ kann man sich ein schönes Portfolio aufbauen.

Aus meiner Sicht gehört, wie gesagt mit etwas Vorsicht, Estateguru zu den empfehlenswerten Plattformen. Und das nicht, weil ich (wie der Neukunde auch) 0,5% Cashback auf die Anlagesumme der ersten Monten bei Anmeldung über diesen Link bekomme. Wer meine Beiträge liest, weiß dass ich nur Anlagen empfehle, hinter denen ich wirklich stehe. Und mitunter auch meine Meinung ändere.

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