Samstag, 28. August 2021

p2p für Einsteiger - Rendite und Rückzahlungen

 p2p-Anlagen können eine gute Ergänzung zum Aktiendepot sein. Hier sind - bei entsprechendem Risiko - durchaus noch Renditen im zweistelligen Bereich möglich. Allerdings sollte man schon ein gewisses Wissen haben, bevor man hier groß einsteigt.


buy back oder nicht?

Die meisen Plattformen, z.B. swaper, peerberry, afranga  oder lendermarket bieten einen Risikopuffer an. Solange der Plattform und der Anbieter der Kredite entsprechend liquide sind, werden ausgefallene Kredite zurückgekauft und samt Zinsen von Loananbieter bezahlt. Was der dann über Inkasso wiederbekommt, kann dem Anleger egal sein. Man erhält sein Geld "garantiert" wieder, meist spätestens zwei Monate nach Endfälligkeit und kann seine Erträge und Rückzahlungen fest kalkulieren. Wer also z.B. in 30-Tage-Kredite investiert, hat nach drei Monaten oder früher die Möglichkeit sein Geld abzuziehen. Solange das halt gutgeht.

Wie ist überhaupt möglich? Der Anbieter gibt nicht den vollen Zinssatz an die Anleger weiter. Die erhalten z.B. 12% Jahresrendite (das ist wirklich ordentlich), er selbst nimmt aber von den Kreditnehmer 30% oder noch mehr. Oft für sehr kurze Zeiträume, so dass das den Kunden erträglich erscheint. Bei nicht pünktlichen Zahlungen kommen dann noch ein Haufen Gebühren obendrauf, so dass für den Anbieter schon trotz Ausfällen ordentlich was übrig bleibt. Es bleibt jedem Anleger selbst überlassen, ob er bei so einem Geschäftsmodell mitmischen will, aber lohnen kann sich das schon.

Die Garantie ist aber keine bombenfeste. Es kam schon vor, dass sich herausstellte, dass die Plattform Gelder veruntreute oder eben pleite ging. In diesem Fall wird man sein Geld gar nicht oder nur zu kleinen Teilen wiedersehen. Die Kreditverträge sind in diesem Fall wertlos. Wichtig ist hier der konkrete Anbieter, nicht die Platform selbst. Diese Erfahrung mussten einige Anleger auf mintos machen.

Bei buyback muss man also weniger auf die einzelnen Kredite schauen als auf die Anbieter.

Im Gegensatz dazu gibt es Plattformen wie estateguru, crowdestate (bei denen ich eher vorsichtig wäre)  oder auch bondora, wo man tatsächlich Anteile an einem Kredit erwirbt. Hier hängt alles davon ab, ob der Kreditnehmer bezahlt und ob er pünktich bezahlt. Weder die Rückzahlung noch die Liquidität sind in irgendeiner Weise garantiert. Oft schiebt sich das Rückzahlungsdatum weit nach hinten. Einige der Kredite fallen aus und werden erst viel später und nur teilweise über Inkasso eingetrieben. Da man diese Ausfälle in die Rendite mit einbeziehen muss, ist diese meist nur einstellig. Dafür hat man selbst gewisse Auswahlmöglichkeiten und die Zinsbelastung für die Kreditnehmer ist erträglicher - eigentlich eher das, was man unter p2p versteht.

Selbstverständlich gibt es noch weitere Anbieter. Tatsächlich sind die meisten Plattformen im Baltikum. Es gibt auch auxmoney in Deutschland und flender in Irland (beide ohne buy back), bei beiden hatte ich eine deutlich geringere Rendite bei vergleichbarem Risiko und empfehle sie nicht. 

Bondora ist schon ziemlich speziell, ich habe hier im Blog auch recht viel darüber geschrieben.

Renditeberechnungen

Grundsätzlich kann man die tatsächliche Rendite immer erst am Ende der Anlagezeit berechnen. Und die liegt meistens unter dem, was der Anbieter anzeigt.

Bei vielen Krediten handelt es sich um Ratenkredite. Wenn man also 100€ zu 12% für 5 Jahre anlegt, erhält man also nicht 60€ Zinsen sondern nur etwa die Hälfte. Warum? Ein Teil des Kapitals wird ja regelmäßig zurückbezahlt und damit nicht mehr verzinst. Das könnte man, zusammen mit den ausbezahlten Zinsen, aber neu anlegen und käme dann so sogar über besagte 60€.

Die Rendite kann deutlich geschmälert werden, wenn Geld unangelegt bei der Plattform "herumliegt" oder erst ab dem tatsächlichen Vertragsbeginn verzinst wird, aber schon vorher gebunden ist. Das ist z.B. bei estateguru so der Fall und mindert meine selbst errechnete Rendite um ca. 1% gegenüber der von der Plattform angezeigten.

Startet man sein Investment und fährt es allmählig hoch, erscheinen einen die ausgezahlten Zinsen erstmal zu niedrig. Das liegt daran, dass die Kredite erstmal bis zur Zinszahlung "reifen" müssen, insbesondere wenn buyback und Verzüge eine große Rolle spielen. Bei peerberry z.B. können durchaus mal 30% im Verzug sein. Die Zinsen werden dann später nachbezahlt, aber zunächt mal wundert man sich, warum man bei 12% durchnittlichem Zinssatz (also 1% pro Monat) nur z.B. 0,7% ausbezahlt bekam. Das pendet sich später ein.

Zinszahlungen sind selbstverständlich zu versteuern, im Moment noch mit dem Kapitalertragssteuersatz von 25% (+ggf. Soli). Da die meisten Plattformen im Ausland angesiedelt sind, findet keine Abschlagbesteuerung statt und der Anleger muss diese bei der Einkommensteuererklärung nachmelden. Das macht ein wenig Arbeit, aber Steuerhinterziehung ist sehr riskant.

Hinweis

Bei allen genannten Plattformen bin oder war ich selbst investiert. Meine Erfahrungen sind subjektiv. Zum Glück fast immer positiv. Es gibt auch negative Beispiele wo durch Betrug oder schlichte Unfähigkeit die Anleger hohe Verluste hinnehmen mussten. Von daher ist eine Recherche vorab unbedingt empfehlenswert. Auch p2p ist keine völlig passive Anlage!

Bei den Links im Artikel handelt es sich in der Regel um Werbelinks. Meldet man sich über diese an, gibt es für Neukunden (und mich) eine kleine Prämie. Meist sind das 1% der Anlagesumme in den ersten 1-3 Monaten. Man kann das jeweils bei der Plattform nachlesen. Die von mir empfohlenen Plattformer nutze ich aktiv selbst, sie haben schon einige Jahre gezeigt, dass sie funktionieren. Was nicht heißt, dass das immer so weitergehen muss.

Freitag, 20. August 2021

Anlage in Forest - gutes Gewissen sonst nichts?

2010 -2018 habe ich einen Teil meines Geldes in Wald und ähnliches angelegt, insgesamt eine ganz schöne Summe. Etwa ein Jahreseinkommen oder meine gesamten Verdienste aus p2p-Anlagen der letzten zehn Jahre.

Ausschlaggebend waren für mich drei Gründe:

  1. Diversivizierung. Das ist eine komplett andere Anlageklasse und würde vielleicht auf Krisen anders reagieren. Sehr langfristig, kein typischer Rohstoff aber etwas in die Richtung.
  2. Das Konzept sprach mich insgesamt ein, der Anbieter war nach langer Recherche vertrauenswürdig.
  3. Ich möchte zumindest zum Teil ethisch investieren. Das hatte ich bei smava beachtet, solange es die noch gab, heute ist das bei p2p-Anlagen nicht mehr möglich.

Der Anbieter ist Forest Finance. Zumindest was den 3. Punkt angeht, wurden meine Erwartungen im vollen Umfang erfüllt. Alles, was ich bislang gesehen habe, spricht für eine ebenso soziale wie ökologische Anlageform. Die Mitarbeiter:innen in den Ländern Panama, Kolumbien, Vietnam und Marokko werden fair behandelt, weitergebildet und scheinen mit Eifer an der Sache zu sein. Für den Absatz sucht man, wenn es geht, nach lokalen Kooperationen und generiert win-win-Situationen. Insgesamt unterstütze ich eine CO2-Senke und kompensiere damit die eine oder andere Flugreise.

Jetzt zum finanziellen Teil. Insgesamt wurden mir knapp 10% meiner Einlagen als Erträge wieder ausbezahlt. Das ist jetzt noch kein Punkt, Wald wächst langsam und Teile der Anlagen haben einen Anlagehorizont von 20-25 Jahren. Die Haupternte findet am Ende statt.

Die Investitionen in Akazienholz sollten nur 6-8, maximal 11 Jahre laufen. Davon ist eine in Vietnam weitgehend abgewickelt. Da ist einiges an Pech zusammengekommen - verheerende Unwetter und dann Corona. Insgesamt werde ich hierbei mein Geld nicht wiedersehen. Leider ist die Abwicklung, was das finanzielle angeht, nicht ein Glanzlicht an Transparenz. Nach den vorliegenden Informationen droht ein Verlust von 30-40%. Ich bin gespannt, ob es eine Endabrechnung geben wird, und eine Verlustbescheinigung für das FA. So wie das im Moment aussieht, wird das ganze sowieso als Liebhaberei eingestuft :/

Auch die anderen Bausteine sind nicht gerade Renditebringer. Dieser Tage kam eine Auszahlung aus dem klassischen Waldbereich, Summe aus drei Zwischendurchforstungen. In Höhe von 0,2% des Anlagebetrags, nach etwa 10 Jahren Laufzeit. 

Eigentlich hatte ich ja gedacht, Holz boomt gerade. Liest man zumindest in der Presse. Aus dem Infoschreiben zur Auszahlung:

"In den vergangenen Erntephasen haben wir über alle Provinzen Panamas hinweg nur die aus forstwissenschaftlicher Sicht absolut notwendigen Durchforstungen vorgenommen. Der Grund dafür war, dass sich der Marktwert für jüngere und damit weniger durchmesserstarke Hölzer seit mehreren Jahren auf einem niedrigen Niveau bewegt. Eine noch akzeptable Ausnahme bietet dabei Teak-Holz, das aber auch erst ab ca. 25 oder mehr Jahren Wachstum und entsprechenden Durchmessern höhere Preise erzielt.
Junge Durchforstungshölzer werden aus Zentralamerika derzeit fast ausschließlich nach Asien exportiert und verkauft. Im Vergleich zu den Vorjahren waren hier die Preise nochmals gefallen, da es ein Überangebot von Hölzern mit geringem Umfang ab 35 Zentimeter auf dem Markt (insbesondere aufgrund von Hölzern aus Ecuador und Brasilien) gab und gerade die Aufkäufer aus Asien nur an Rundholz ab Umfängen von über 78 Zentimeter und guter Verholzung interessiert sind. Aufgrund der beschriebenen Marktsituation haben wir uns entschieden, umfassendere, nicht erforderliche
Durchforstungen, auszusetzen bis sich der Markt und die Preise wieder erholen bzw. mit den Hölzern durch weiteres Wachstum größere Durchmesser und bessere Preise erzielt werden können.
"

 OK, so ist das halt. Und es stimmt, Wald weiter wachsen zu lassen, bringt auf lange Sicht sicher höhere Erträge. Von daher zweifle ich die Entscheidung jetzt nicht an.

Insgesamt weiß ich nicht, ob ich diese Investitionen nochmal tätigen würde. Vermutlich in einem geringeren Umfang. Ob es sich irgendwie gelohnt hat, wird sich wohl erst in weiteren 10-15Jahren sagen lassen. Das war auch mein Hauptgrund, die Anlage nun zu stoppen. Für mein Alter ist der zeitliche Anlagehorizont einfach zu gewaltig.

Es bleibt das Gefühl, etwas Gutes mit finanziert zu haben. Am Ende zumindest nicht draufzulegen wäre allerdings auch schön. Zumindest die Inflationsrate sollte sich ergeben. Im Vergleich zu Tagesgeld & Co. ist man ja nicht mehr sehr anspruchsvoll. Und die Renditeknaller habe ich ja anderswo auch im Portfolio.

Ach ja, auf die Möglichkeit eines massiven Verlusts wird man natürlich beim Anlegen hingewiesen. Gibt ja auch noch Waldbrände und so, auch wenn ein Teil davon durch Versicherungen abgedeckt ist.

Mittwoch, 11. August 2021

Swaper's keep it simple

 Swaper ist eine seit über fünf Jahren bestehende P2P-Plattform mit buyback-Garantie. Mit Zinssätzen von 12-16% gehört sie sicherlich zu den Anlagemöglichkeiten für risikobereiteres Publikum. Meine Erfahrungen, und ich bin praktisch seit Anfang an dabei, sind allerdings durchwegs p ositiv. Mein eingelegtes Kapital hat sich inzwischen um mehr als 60% vermehrt. Zur Risikominderung habe ich ein Drittel inzwischen wieder abgezogen und trotzdem noch deutlich mehr als zuvor im Depot.

Bei swaper geht es im Moment praktisch ausschließlich um Privatkredite aus Polen und Spanien. Je nach Anlagesumme (über 5000€ und drei Monaten Anlagedauer zählt man als Bonusinvestor und bekommt 2% mehr, das lohnt sich!) bekommt man 14% oder 16% Verzinsung. Die Laufzeit beträgt in der Regel einen Monat, durch Verlängerungen, verspätete Bezahlung und Warten bis zum buyback kann es aber schon mal 3-5 Monate dauern, bis das Geld zurückkommt. Auch dieser Zeitraum wird verzinst und swaper hat immer akkurat abgerechnet.

Positiv ist, dass man dank Assistent sich eigentlich um nichts kümmern muss. Das Geld wird automatisch angelegt (insofern genügend Kredite vorhanden sind, dazu gleich mehr). Um die Kreditauswahl muss man sich keine Gedanken machen, entweder glaubt man an swaper oder man lässt besser die Finger weg. Wie gesagt, bislang läuft bei mir alles bestens. Im 2. Quartal 2020 gab es durch die Coronakrise an den Finanzmärkten deutlich verzögerte Rückzahlungen, aber auch das lief alles gut. Seitdem sind die Zinssätze 2% höher, ich vermute mal, dass das bald wieder auf 12/14% abgesenkt wird.

Swaper arbeitet profitabel, trotzdem besteht natürlich ein hohes Risiko. Man sollte hier also nur Geld investieren, dessen Verlust man notfalls verkraften kann. Das angezeigte Investitionsvolumen ist seit längerer Zeit bei etwa 6-7 Mio pro Monat. Nach eine Schneeballsystem sieht das also nicht aus, allerdings ist die Firmenstruktur nicht gerade transparent.

Das Kreditvolumen ist also begrenzt und das führt mitunter zu Problemen bei der Wiederanlagen. Zwar ist in der Theorie ein manuelles Investieren möglich, jedoch ist es schon ein arger Zufall, wenn man mal verfügbare Kredite tatsächlich findet. Ich habe das monatelang nicht geschafft. Von daher liegt teilweise ein nicht unbeträchtlicher Anteil des Geldes unverzinst in Lauerstellung. Bei mir waren das selten mehr als 10% der Gesamtanlagesumme, andere berichteten aber von höheren Quoten und der eine oder die andere hat deshalb auch schon aufgegeben.

Diese Woche hat swaper seine Assistenten umgestellt. Es gibt jetzt nur noch einen einzigen Autoinvest (vorher waren mehrere möglich und es war nie ganz klar, ob das einen Vorteil brachte), die Verteilung sollte damit gerechter werden. Es gibt die Möglichkeit des easy-modes zu nutzen (kaufe einfach alles) oder etwas mehr auszudifferenzieren (z.B. nach Ländern, keine Kredite die in Verzug sind...) Letztlich Geschmacksache, denn wie gesagt, alles steht und fällt mit swaper selbst.

Wie gesagt, ich selbst bin bislang super zufrieden und die Rendite ist fantastisch, die Handhabung sehr simpel.

Zum Werbeteil:

Bei Anmeldung über den Link https://www.swaper.com/#/ref/Ze1KY1CGM3 gibt es bei 500-2000€ 2% Bonus für Erstanleger, danach reduziert sich der Bonus bis runter zu 1%.

Alternativen aus meiner Sicht sind

peerberry (etwa 11% Zinsen), die eher den russischen Markt bedienen aber deutlich mehr Auswahl haben und

lendermarket (12-14%) mit Krediten auch aus Spanien und Polen im Kurzläuderbereich und Estland und Finland mit Laufzeiten von bis zu 5 Jahren.

Auch mit diesen bin ich sehr zufrieden, alledings noch nicht so lange dabei. Das Risiko scheint mir vergleichbar zu sein.

Alle drei Plattformen sind auch auf deutsch verfügbar. Bislang musste ich noch nicht viele Supportanfragen machen, aber wenn war die Antwort stets zufriedenstellend.

Fazit: p2p ist eine interessante Anlagealternative. Die genannten Plattformen bieten Renditen von über 10%. Das Hauptrisiko ist, dass der Anbieter selbst unseriös ist oder bankrott geht. Die einzelnen Kredite sind letztlich irrelevant und wirken sich ausschließlich auf die Anlagedauer aus. Bei FInanzkrisen wird man auf sein Geld lange bis sehr lange warten müssen, auch ein Verlust ist dann nicht mehr auszuschließen. Die genannten Plattformen haben eine Geschichte die über einige Jahre geht, trotzdem bleibt die Anlage im Hochrisikobereich.