Freitag, 17. Januar 2020

P2P - der Spreu trennt sich vom Weizen

 Große Aufregung diese Woche bei den Anlegern baltischer P2P Plattformen. Nach dem ganzen Wildwuchs in den letzten zwei Jahren geht jetzt der Sensenmann rum.
Bislang erwischte es definitiv Kuetzal. Die Plattform hat ihr Ende angekündigt. Ob da noch etwas ordentlich abzuwickeln ist, bleibt zweifelhaft. Man spekuliert über SCAM, ob die Gelder der Investoren jemals überhaupt oder zumindest nur teilweise in Projekte angelegt wurden wird hinterfragt. Konten wurden eingefroren, die Polizei ermittelt. Da dürfte einiges Geld verloren worden sein.
Und wir Anleger fragen uns natürlich, wiecviel weiß ich eigentlich über das Unternehmen, bei dem ich da anlege? Gibt es die Firma überhaupt? Wer auf Nummer sicher gehen will, bleibt bei den großen, mittlerweile etablierten Firmen wie Bondora oder Estateguru. Auch Mintos wirkt solide, dass gibt aber nicht für alle LOs, deren Kredite dort vertrieben werden. Da ist manch eher dubiose Gesellschaft dabei. we Anleger auch schon schmerzlich erfahren mussten. Und Mintos hält siche eher bedeckt.

Mit in den Sog von Kuetzal gerieten envestio und monethera. Ein schlechter Ruf kann für eine solche Gesellschaft schnell das (Liquiditäts)ende bedeuten, auch wenn man sich nichts zuschulden kommen hat lassen. Allerdings lässt die versuchte Schadensbegrenzung auf sozialen Medien potenzielle Anleger doch eher zurückzucken. Da fließt gerade viel Geld ab und in ein solch fallendes Messer sollte man nicht greifen.

Ich bin zum Glück vorsichtig gewesen und habe bei keiner der genannten ein Konto. Das alleine bewahrt mich allerdings auch nicht vor Verlusten. Ich will moneything ganz bestimmt keine Machenschaften unterstellen, aber deren Geschäftsmodell ist auch krachend an die Wand gefahren und etliche Millionen stecken noch in Krediten, die völlig illiquide sind und wohl auch nicht zur Gänze zurückbezahlt werden. Wenn überhaupt nach langer Zeit Geld fließt, mindestens einer der Kreditnehmer hat dort auch Betrug begangen, seine Sicherheiten vielfach hinterlegt und sich mit dem geliehenen Geld davon gemacht. Aufgeflogen ist das erst nach Jahren.

So oder so, zweistellige Zinssätze bedeutet immer ein entsprechendes Risiko. Angebliche Sicherheiten, buyback "Garantien" hin oder her. Das unverzinste Kapital auf den Tagesgeldkonten drückt - da lässt sich mancher auf waghalsige Geschäfte ein, die er oder sie später bereut. Alles schon mal dagewesen. Die Tulpenzwiebeln grüßen.

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