Um ein paar Euros zusätzlich auf dem Zweitmarkt verdienen zu können,
kann man auf schnelle Bots setzen, ein bisschen Glück und ein gewisses
Verständnis, wie Anleger ticken. Natürlich nur, wenn es überhaupt Auf-
und Abschläge gibt, wie das z.B. bei Bondora der Fall ist. Mit knapp
300.000 Anteilen im/am Zweitmarkt und der API-Anbindung ist Bondora
sowieso die erste Anlaufstelle für virtuelle Goldgräber.
Das
Prinzip ist natürlich trivial: billig einkaufen, teurer wieder
verkaufen. Besonders billig sind natürlich Anteile im Verzug, diese aber
wieder loszuwerden, ist nicht so einfach. Allerdings hat die
Finanzindustrie ja schon in den 2000er vorgemacht, wie man aus
schlechten Krediten bessere macht: Bundling heißt das Zauberwort.
Nun
ist der durchschnittliche Bondora-Anleger auch nicht (ganz) doof. Ein
Haufen ausgefallener Kredite zusammengepackt, die mit 90% Abschlag
gekauft worden sind, geht auch mit 85% Rabatt nicht weg. Meistens
zumindest nicht. Und so finden sich im Portfolio-Bereich, also den
Bundles des Zweitmarkts sehr viele völlig unrealistische Pakete.
Riesengroß, hunderte oder viele tausende von Euros. Kauft kein Mensch,
würde ich sagen. Aber vielleicht täusche ich mich und vielleicht gibt es
Großanleger, die das genauer analysieren und auch mal Schnäppchen
auftreiben.
Was oft ganz gut weggeht, sind ein oder zwei Anteile
im Verzug mit einigen grünen aufgemischt. Da bevorzuge ich dieses
Kleingemüse, von dem man sowieso meist mehr als einem lieb ist im
Portfolio hat. Und dann einen Preis, der einen (kleinen) Gewinn
verspricht, aber immer noch attraktiv aussieht. Das geht am besten mit
orangenen Anteilen im mittleren Bereich so um die 10€. Die man natürlich
sehr billig eingekauft haben muss, sonst lohnt sich das nicht. 20€
gehen auch noch, mehr eher nicht.
Jetzt habe ich gestern einen
ganzen Satz solcher Verzugsanteile gefunden, so dass ich ein kleines
Experiment starten konnte. Diese gab es mit 58%-60% Rabatt, zwei Raten
waren nicht bezahlt (die ersten beiden, wie leider so häufig), aber es
lag keine Nachricht über Bankrott oder kriminelle Aktivitäten vor, wie
das bei den meisten Anteilen mit so einem hohen Rabatt der Fall ist.
Immerhin besteht ja noch eine winzige Chance, dass sie nachzahlen,
deshalb sind sie eher selten.
Ich habe also drei Anteile à 10€ zu
je 4€ erworben, die mit 59% und 58% erstmal liegen lassen. Dann mit
1-2€ Anteilen, alles grün und ohne Macken, gebundled und in den Verkauf
gestellt. Bei allen gab es insgesamt einen Rabatt von ungefähr 4€ oder
2€ Gewinn für mich. Macht einen nicht reich, aber reicht für ein Magnum.
:)
Die Menge der dazu gepackten Kredite war unterschiedlich: 6€
bis 20€. Obwohl der absolute Rabatt gleich war und sich jeweils ja
irgendwie nur auf denselben orangenen Kredit bezieht, sahen die
kleineren Päckchen nach einem größeren Schnäppchen aus.
Nach ein
paar Stunden waren die beiden kleineren Pakete weg. Das Größere und die
beiden "Solokredite" wurden nicht verkauft. Obwohl das rein rechnerisch
das beste Schnäppchen gewesen wäre. Muss man beachten, wenn man
erfolgreich verkaufen will.
Mir ist schon früher Erstaunliches
aufgefallen: Manche Päckchen wurden erst verkauft, nachdem der Anteil im
Verzug tatsächlich ausgefallen, also rot geworden war. Muss man auch
nicht unbedingt verstehen.
Die beiden übrigen Kredite habe ich
mir dann natürlich auch noch geschnappt. Jetzt gibt es wieder zwei
kleine Päckchen, mit >28% Rabatt. Kundenwunsch. Sind inzwischen auch verkauft.
Hast du den Artikel mal Korrektur gelesen?
AntwortenLöschenKannst du gerne für mich machen, lieber "Anonym".
LöschenTippfehler in Zeitschriften ärgen mich auch. Aber hier gibt es leider keine Endredaktion und beim letzten Durchlesen fällt nicht jeder Vertipper auf. Ich denke aber, es hält sich in Grenzen. Da könnte man also durchaus inhaltlicher kommentieren.
Auch wenn es ein Magnum ist: Das ganze aussuchen, rumklicken und bündeln - welcher Stundenlohn kommt denn dabei raus und wär man da nicht bei Aldi an der Kasse besser aufgehoben?
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