Freitag, 9. März 2018

Anlegerpsychologie auf dem Zweitmarkt

Um ein paar Euros zusätzlich auf dem Zweitmarkt verdienen zu können, kann man auf schnelle Bots setzen, ein bisschen Glück und ein gewisses Verständnis, wie Anleger ticken. Natürlich nur, wenn es überhaupt Auf- und Abschläge gibt, wie das z.B. bei Bondora der Fall ist. Mit knapp 300.000 Anteilen im/am Zweitmarkt und der API-Anbindung ist Bondora sowieso die erste Anlaufstelle für virtuelle Goldgräber.

Das Prinzip ist natürlich trivial: billig einkaufen, teurer wieder verkaufen. Besonders billig sind natürlich Anteile im Verzug, diese aber wieder loszuwerden, ist nicht so einfach. Allerdings hat die Finanzindustrie ja schon in den 2000er vorgemacht, wie man aus schlechten Krediten bessere macht: Bundling heißt das Zauberwort.

Nun ist der durchschnittliche Bondora-Anleger auch nicht (ganz) doof. Ein Haufen ausgefallener Kredite zusammengepackt, die mit 90% Abschlag gekauft worden sind, geht auch mit 85% Rabatt nicht weg. Meistens zumindest nicht. Und so finden sich im Portfolio-Bereich, also den Bundles des Zweitmarkts sehr viele völlig unrealistische Pakete. Riesengroß, hunderte oder viele tausende von Euros. Kauft kein Mensch, würde ich sagen. Aber vielleicht täusche ich mich und vielleicht gibt es Großanleger, die das genauer analysieren und auch mal Schnäppchen auftreiben.

Was oft ganz gut weggeht, sind ein oder zwei Anteile im Verzug mit einigen grünen aufgemischt. Da bevorzuge ich dieses Kleingemüse, von dem man sowieso meist mehr als einem lieb ist im Portfolio hat. Und dann einen Preis, der einen (kleinen) Gewinn verspricht, aber immer noch attraktiv aussieht. Das geht am besten mit orangenen Anteilen im mittleren Bereich so um die 10€. Die man natürlich sehr billig eingekauft haben muss, sonst lohnt sich das nicht. 20€ gehen auch noch, mehr eher nicht.

Jetzt habe ich gestern einen ganzen Satz solcher Verzugsanteile gefunden, so dass ich ein kleines Experiment starten konnte. Diese gab es mit 58%-60% Rabatt, zwei Raten waren nicht bezahlt (die ersten beiden, wie leider so häufig), aber es lag keine Nachricht über Bankrott oder kriminelle Aktivitäten vor, wie das bei den meisten Anteilen mit so einem hohen Rabatt der Fall ist. Immerhin besteht ja noch eine winzige Chance, dass sie nachzahlen, deshalb sind sie eher selten.

Ich habe also drei Anteile à 10€ zu je 4€ erworben, die mit 59% und 58% erstmal liegen lassen. Dann mit 1-2€ Anteilen, alles grün und ohne Macken, gebundled und in den Verkauf gestellt. Bei allen gab es insgesamt einen Rabatt von ungefähr 4€ oder 2€ Gewinn für mich. Macht einen nicht reich, aber reicht für ein Magnum. :)

Die Menge der dazu gepackten Kredite war unterschiedlich: 6€ bis 20€. Obwohl der absolute Rabatt gleich war und sich jeweils ja irgendwie nur auf denselben orangenen Kredit bezieht, sahen die kleineren Päckchen nach einem größeren Schnäppchen aus.

Nach ein paar Stunden waren die beiden kleineren Pakete weg. Das Größere und die beiden "Solokredite" wurden nicht verkauft. Obwohl das rein rechnerisch das beste Schnäppchen gewesen wäre. Muss man beachten, wenn man erfolgreich verkaufen will.

Mir ist schon früher Erstaunliches aufgefallen: Manche Päckchen wurden erst verkauft, nachdem der Anteil im Verzug tatsächlich ausgefallen, also rot geworden war. Muss man auch nicht unbedingt verstehen.

Die beiden übrigen Kredite habe ich mir dann natürlich auch noch geschnappt. Jetzt gibt es wieder zwei kleine Päckchen, mit >28% Rabatt. Kundenwunsch. Sind inzwischen auch verkauft.

3 Kommentare:

  1. Hast du den Artikel mal Korrektur gelesen?

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    1. Kannst du gerne für mich machen, lieber "Anonym".
      Tippfehler in Zeitschriften ärgen mich auch. Aber hier gibt es leider keine Endredaktion und beim letzten Durchlesen fällt nicht jeder Vertipper auf. Ich denke aber, es hält sich in Grenzen. Da könnte man also durchaus inhaltlicher kommentieren.

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  2. Auch wenn es ein Magnum ist: Das ganze aussuchen, rumklicken und bündeln - welcher Stundenlohn kommt denn dabei raus und wär man da nicht bei Aldi an der Kasse besser aufgehoben?

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