Dienstag, 19. September 2017

P2P Desillusion

Und zwar in jeder Hinsicht.

  • Es ist schon lange nicht mehr so, dass es der nette Kredit "von Mensch zu Mensch" ist. Einfach eine weitere Anlageform, bei der Risiken gebündelt und dann als vermeindlich besser angeboten werden.
  • Insbesondere die deutschen Plattformen schneiden katastrophal ab, was Technik und Umgang mit den Anlegern angeht, Und zwar durch die Bank. Da werden Risiken kleingeredet, Statistiken zurechtgebogen, Zahlungsschwierigkeiten verschwiegen, Bonitäten vorgegaukelt und am Schluss ist kaum eine schwarze Null zu halten. Vor Steuern.
  • Der Begriff p2p wird als Aushängeschild missbraucht, wenn es um simple Refinanzierung von fintec-Startups geht. Die das Geld der Anleger zu absoluten Wucherzinsen an Kleinkreditnehmer weitergeben. BuyBack, eine Pseudogarantie, die nur solange greift, wie das Unternehmen selbst genug Liquidität generiert. Und im Fall der Fälle sich in Luft auflöst. Dann sitzt man - im besten Fall - auf hunderten von Kleinstforderungen an notorisch klamme Kreditnehmer irgendwo in der Ukraine oder Bulgarien oder sonstwo.
  • Eine Plattform ohne Ausfälle gibt es nicht, auch wenn die Statistik anderes verspricht. Oft wird das Ausmaß der Abgründe durch kontinuierliches Umfinanzieren vertuscht.
  • Sicherheiten sind nur Sicherheiten, wenn sie sicher sind. Das ist längst nicht immer so. Da lösen sich Container in Luft auf, zugesicherte Grundbucheinträge existieren nicht etc.
  • Personen als Bürgen sind einfach nur eine Lachnummer. Wer Unternehmen finanziert, muss sich im klaren sein, dass es stets die mit absoluter Finanzierungsnot sind. Banken haben Geld ohne Ende. Da werden sie den absolut soliden Mittelständler nur selten abweisen.
Problem ist natürlich wie immer die Liquiditätsschwemme gepaart mit Gier und Naivität der Anleger. Da muss ich mir als p2p-Plattform keine große Mühe geben. Ich schreib da einfach mal 12% XIRR erwartet hin und warte, wie sich die Kassen füllen. Auf den ersten großen Ponzi-Fall warte ich ja.

Naja. Ich habe die letzen Jahre keine soo schlechten Renditen eingefahren, insbesondere zum 0% Tagesgeldkonto. In einer andere Zinslandschaft sehe ich aber für wenige Plattformen ein tragbares Geschäftsmodell. Ich werde in Zukunft sehr viel genauer hinsehen und würde gerne in andere Anlageformen umschichten. Fragt sich nur in welche. Die digitalen Währungen sind mir z.B. auch zu suspekt um da mehr als eine dreistellige Summe reinzustecken. Was zugegeben ein Fehler war. Aber keiner, der mich Geld gekostet hat. Entgangene Gewinne schon. Das tut aber nicht so weh wie vorher durch ehrliche Arbeit verdientes Geld zu verlieren. Komisch eigentlich.

3 Kommentare:

  1. Bin auch vorsichtiger geworden. Es gibt keine Ratings als Hilfestellung.

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  2. Schön zusammengefasst was ja eigentlich schon lange offensichtlich ist.
    Ich betrachte das ganze als Spiel das - so lange es mir Spass macht mich unterhält und ich vielleicht ja sogar was dabei gewinne...
    Zumindest Bondora Mintos und auch Finbee finde ich immer noch spassig da kann man immer mal wieder "was tun" - Robo.cash eher langweilig dafür noch solide was das auszahlen angeht vom moralischen her pfuih und Estateguru ist noch zu frisch - aber da gibts bei meinen 8 Invests eh wenig zu drehen und ändern also auf andere Art erst mal langweilig...

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  3. für wenige Plattformen ein tragbares Geschäftsmodell Zum Beispiel??????
    ich sehe bondora und mintos als sicher an für die nächsten jahre

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