zencap kommt auch nach fast zwei Jahren des Bestehens nicht so richtig in die Gänge. Immer noch nerven IT-Fehler, immer noch ist praktisch jede gutgemeinte Veränderung wenig ausgereift. Mails die über Veränderungen im Zahlungsplan informieren (sei es eine Stundung, sei es eine vorzeitige Rückzahlung) sind wenig aussagekräftig bis schlichtweg falsch ("die Summe Ihrer Zinsen bleibt unverändert").
Über Zahlungsverzüge und Ausfälle wird der potenzielle Anleger völlig im Dunkel gelassen. Es gibt keinerlei Statistik über Finanzierungssummen, Verzugsraten etc. auf der offiziellen Webseite. Was sich Anleger unter http://www.p2p-kredite.com/diskussion/zahlungsverzoegerungen-ausfaelle-t3401.html so zusammenreimen mag ein völlig falsches und eventuell auch zu schlechtes Bild ergeben.
Mein Eindruck ist, dass es definitiv Ausfälle gibt, dass diese viel zu früh auftreten (ein Unternehmen, das gerade einen Kredit bekommen hat, darf eigentlich nicht gleich in Zahlungsschwierigkeiten kommen) und dass zencap nicht sehr glücklich mit solchen Fällen umgeht.
Auch die Rolle des Bürgens wurde erst auf massive Nachfrage etwas erläutert, bleibt aber noch zu nebulös.
Vor etwa 5 Jahren gab es bei smava eine ähnliche Situation. Sie wurde dadurch etwas aufgelöst, dass man etwa ein halbes Dutzend erfahrene Anleger für einen Tag auf eine Konferenz einlud und ihnen dort Rede und Antwort stand. Und zwar ziemlich offen. Da ging es um das Eingreifen von Kreditversicherungen (warum wird das bei zencap eigentlich gar nicht in Erwägung gezogen?), um die Abwicklung bei Todesfällen, Vorgehen bei Betrugsfällen etc. Diese Maßnahme hat auch im Umfeld viel Vertrauen geschaffen.
Aber smava hat auch von Anfang an Zahlen veröffentlicht. Warum tut das zencap nicht? Offenheit tut gut. Falls (was ich weder unterstellen will noch glaube) die Zahlen zu schlecht wären, hat man sowieso ein Problem, was man angehen muss.
Im momentanen Zinsumfeld kann man mit einer Rendite von 4% auch leben. Allerdings will man das vorher abschätzen können. In speziellen Situationen wird es auch Anleger mit Verlusten geben, das ist uns allen klar. Aber den Zahlen im Forum nichts dagegenzusetzen ist ein Fehler.
Sehe ich bei einer potenziellen Neuanlage die absoluten (möglichen) Erträge, kommen bei mir immer sofort Zweifel auf. Will ich wirklich 100€ riskieren, um in drei Jahren vielleicht 6-7€ Zinsen zu erwirtschaften? Wenn nur eine einzige Rate ausfällt, steht ein Verlust an? Wieviele Kredite muss ich finanzieren, die nicht ausfallen um einen einzigen Ausfall am Anfang der Laufzeit auszugleichen?
zencap lässt den potenziellen Anleger damit alleine. So wird gerade der Anleger, der ein bisschen nachdenkt es im Zweifelsfall eher sein lassen. Der eher naive liest nur "7%, super" und ist dabei - bis die ersten Zahlungsstörungen auftreten.
Eine gute Zusammenarbeit ist auf lange Sicht besser als schnelle Laufkundschaft. Wenn, und auch diese Frage muss zencap sich stellen lassen, der Privatkunde auf lange Sicht überhaupt noch im Focus stehen soll.
Offenheit und sachliche Richtigkeit sind das A und O einer langfristigen Kundenbindung. Artikel wie https://www.zencap.de/blog/Kleinanlegerschutzgesetz-Geldanlage-Kreditprojekte-283.html sind da nicht unbedingt hilfreich (vgl. Diskussion unter http://www.p2p-kredite.com/diskussion/keine-zencap-angebote-t3569.html)
Also nochmal: zencap, gib uns Zahlen oder wir legen unser Geld woanders an.
BTW: meine Rendite ist immer noch recht zufriedenstellend. Auch wenn mir der Umgang mit notorischen Spätzahlern nicht gefällt musste ich bislang noch keinen Kredit abschreiben.
Eine vorzeitige Tilgung ist freilich gescheitert. Was macht zencap? Nicht etwa zurück zum ursprünglichen Tilgungsplan (so hat das zB smava schon immer geregelt), nein, man lässt es einfach laufen und markiert als überfällig.
Auch kein schöner Zug: in den Kreditdetails weist man eine Zeile "Verzugsgebühren" aus. Eigentlich gut so - denn warum sollen die Raten, die vom Kreditnehmer verschuldet zu spät bezahlt werden, unverzinst bleiben. Pustekuchen. Auf Nachfrage gibt man zu, dass diese Zeile bloß zum Spaß dasteht und ein solcher Posten gar nie vorgesehen ist. Was soll das?
Und ganz zum Schluss noch: Leute, ihr seid ein IT-affines Unternehmen. Und da bekommt ihr es noch nicht mal hin, die blöde cookie-Meldung wegzulassen, sobald ich mich eingeloggt habe? Ich muss das wirklich jedesmal bestätigen? Das ist megauncool.
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