Montag, 9. September 2019

Bondora Inkasso

Bondora bietet ja seit einiger Zeit zwei grundlegend verschiedene Anlegemöglichkeiten an:
Das rundum Sorglospaker Go&Grow, mit zur Zeit 6,75% fixer Jahresverzinsung (gedeckelt, kann aber reduziert werden) und normale P2P-Anlage in einzelne Kreditanteile.

Ersteres hat denn Vorteil, dass man sich wirklich um absolut nichts kümmern muss und, solange alles gut geht, täglich seine Zinsen gutgeschrieben bekommt und das Geld jederzeit abziehen kann. Da Bondora nach wie vor große Zuströme verzeichnet, gab es hier bislang auch keinerlei Einschränkungen. Lediglich 1€ Gebühr fällt pro Auszahlung an.

Wer in Kredite investiert, bekommt deutlich höhere Zinsen. Das geht bei ca. 9% für AA-Kredite los und geht bis um die 70% für spanische Schrottanteile. Entsprecht ist auch das Ausfallrisiko einzustufen. Und Ausfälle gibt es, egal in welche Risikokasse man investiert.

Mache Kreditnehmer zahlen noch nicht einmal die erste Rate. Ein kleiner Teil davon sind sogar Betrüger. Bondora versucht das durch aufwändige Datenanalysen einzugrenzen. Ganz verhindern kann man das aber nicht. Die meisten Ausfälle ereignen sich aber während der Laufzeit. Das kann im schlimmsten Fall durch den Tod eines Kreditnehmers passieren, oft aber durch zeitweise schwierige Umstände. Bondora heuert in solchen Fällen Inkassounternehmen und Gerichtsvollzieher an und geht auch vor Gericht.

Insbesondere bei Krediten aus Estland ist man da auch recht erfolgreich. Der Erfolg kostet den Anleger aber gleich mal 35% der eingetriebenen Summe. Da bleibt in der Regel für diese Kredite kein Gewinn übrig, selbst wenn auch alle Zinsen eingetrieben werden. In vielen Fällen kommt es aber zu einem Vergleich und so bekommt man auch nicht unbedingt das ganze Kapital zurück.

Trotzdem arbeitet Bondora in diesem Bereich sehr erfolgreich. Etwa 40% meiner beträchtlichen Ausfälle wurden zwischenzeitlich eingetrieben und das ist eine gut fünfstellige Summe. Erstaunlicherweise kommt es auch immer mal wieder zu Zahlungen bei Krediten, die seit Jahren keinen Cent bezahlt hatten. Wenn ich da an meine Anlagen bei Auxmoney, Zencap oder auch moneything denke, ist das Ergebnis beeindruckend. Schließlich sind alle Kredite be Bondora ja unbesichert.

Von daher sollte man nicht den Fehler machen ausgefallene Kredite mit immensen Abschlägen zu verkaufen. Ein Verkauf mit Abschlägen bis 40% macht auf jeden Fall Sinn - aufgrund der Gebühren und der langen Wartezeit ist es unwahrscheinlich, dass man beim Abwarten besser fährt.

Insgesamt sind ausgefallene Kredite ein Bestandteil der Anlage. Sie werden durch hohe Zinssätze kompensiert. Ob am Ende die Rechnung aufgeht und die Rendite höher ausfällt als bei G&G ist schwer vorhersehbar. Ich glaube ja. Aber nur bei einem sehr langen Anlagehorizont von 5-10 Jahren. Für schwache Nerven ist das nichts, als eine Anlage unter einigen anderen aber durchaus erwägenswert. Ich bleibe weiterhin investiert.

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