Freitag, 10. April 2020

P2P Ostern 2020

Vorweg

Harte Zeiten. Da sollte man als Geldanleger gar nicht erst auf die Idee kommen, herumzujammern. Insolvenzen drohen, hunderte Milliarden sind notwendig um Selbständige, kleine wie große Firmen halbwegs über Wasser zu halten, Kurzarbeit, Entlassungen Rezession.

Die Aktienmärkte sind eingebrochen, Billionen an Vermögen verdampft. Der vorsichtige Optimismus, der sich nun wieder zeigt, ist aus meiner Sicht völlig verfrüht. Wer jetzt Kreuzfahrtaktien kauft, ist sehr sehr mutig. Oder dumm, weiß ich nicht.

Wie sieht es bei den P2P-Anlagen aus?

Mit grupeer ist ein weiteres größes Anlageportal in die Insolvenz geschlittert. Wieder ist das Geschrei ziemlich groß, es hätte sich nur um scam gehandelt. Glaube ich nicht dass das von Anfang an so geplant war, dazu war man zu lange am Markt. Aber auch kein echtes Corona-Opfer. Das hat nur den Untergang zementiert, Unregelmäßigkeiten gab es vorher schon und erst in einiger Zeit wird sich herausstellen, in welchem Umfang Betrug stattgefunden hat.

Zum Glück war ich bislang überhaupt nicht von den Pleiten betroffen. Kuetzal, monethera, envestio - da wollte targetCircle immer, dass ich Werbung dafür mache, war mir aber zu suspekt. Mit grupeer war ich auch nie richtig warm geworden obwohl ich das nicht explizit begründen kann. Bei mintos bin ich schon seit über einem halben Jahr draußen, und was ich so lese, gefällt mir auch nicht.

Das bedeutet aber nicht, dass ich von Verlusten verschont bleibe.
- moneything hatte ich ja schon einiges geschrieben. Das hat auch wenig mit Corona zu tun. Wenn bei einem Immobilienprojet mit einem angegeben LTV von 65% am Ende ein Verlust von 80% für die Anleger übrig bleibt, hat man von Anfang an keinen guten Job gemacht. Das ist bis dato allerdings auch meine einzige Plattform mit einem Verlust. Könnten am Ende 25% sein. Zum Glück bin ich breit aufgestellt und kann das gut wegstecken.

- Bei ablrate gibt es Coronabedingt einige Probleme mit den Zahlungen. Ist halt blöd, wenn man in eine Bar oder ein Hotel investiert hat, die vorher schon am Limit waren. Das Handling ist aber so weit ich sehe hervorragend. Bei jedem der über 50 noch laufenden Projekte finden Verhandlungen statt, sucht man Lösungen die für beide Seiten tragbar sind. Da werden halt mal die Zinsen für ein paar Monate halbiert oder Tilgungen ausgesetzt. Am Ende werden da auch Pleiten stattfinden. Aber zweistellige Zinsraten bedeuten Risiken. Dessen war ich mir stets bewusst.

- Estateguru (Werbelink: 1% Bonus) scheint super zu laufen. Zins- und Rückzahlung funktionieren. Manche Projekte müssen verlängert werden, manche zahlen verzögert. Das fällt aber noch nicht aus dem Rahmen. Auch neue Investitonsmöglichkeiten gibt es ausreichend, wenn auch für meinen Geschmack zu viele Etappenfinanzierungen. Mein Geld fühlt sich hier weiter wohl und ich lasse alles weiterlaufen.

- Bondora (Werbelink: 2% Bonus) hat bei mir im März die besten Ergebnisse seit langem geliefert, alle Zahlungen lagen bis zu 20% über den Erwartungen. Auch am Zweitmarkt konnte man richtig gut traden. Da werden allerdings mittelfristig höhere Ausfallraten nicht zu vermeiden sein. Das Geschäft in Spanien und Finnland ist weitgehend zum erliegen gekommen. Zwar ist der CEO in einem Interview sehr guter Dinge, jedoch hat sich z.B. die Liquidität bei go&grow dramatisch verschlechtert. Auszahlungen sind nun nicht mehr unmittelbar, sondern nur häppchenweise über viele Wochen gestreckt möglich. Dieser Zeitraum wird allerdings verzinst. Ich bin hier verhalten optimistisch auf lange Sicht, ziehe aber eher etwas Geld ab.

Swaper (Werbelink: +2% für Anlagen unter 5k) finde ich sehr schwierig einzuschätzen. Zinsen von 14-16% sind natürlich sehr verlockend. Bislang läuft auch alles wie gehabt, ein paar Verlängerung mehr als sonst konnte ich feststellen. Die Situation ausgerechnet in Spanien und Polen ist aber nicht einfach, auch wenn man sich sehr optimistisch zeigt. Ich würde mich mit größeren Neuanlagen zurückhalten um das Risiko zu begrenzen. Im Moment habe ich selbst kleinere Abhebungen vorgenommen, den weitaus größten Teil aber stehen lassen.

flender läuft bei mir schon länger aus. Das war sicher keine schlecht Entscheidung.

Meine ersten Gehversuche bei lendermarket habe ich eingestellt, nachdem nun 100% meiner Anlagen im Verzug sind. Buyback und Auszahlungen sollen aber weiterhin garantiert sein. Schaun wir mal.

Crowdestate würde ich im Moment auch eher von der Seitenlinie beobachten. Zwar finden meine  Zahlungen größtenteils wie angekündigt statt, das Risiko erscheint mir aber recht hoch zu sein. Meine Rückflüsse reinvestiere ich nicht, Panikverkäufe habe ich aber auch keine vorgenommen.

Insgesamt verdiene ich im Moment immer noch sehr gut mit meinen Anlagen, die Einbrüche wie am Aktienmarkt haben nicht stattgefunden. So könnte ich z.B. meine kompletten Anlagen bei Bondora (nicht g&g) bei einem Abschlag von 2-3% also Zinsverlust für ca. 2 Monate sofort liquidieren. Global hat sich die Liquidität allerdings schon deutlich verschlechtert. Bei swaper sind z.B. kaum Verkäufe möglich. Ich bin froh, dass ich meine Anlagen ganz gut verteilt habe. In den nächsten Monaten werde ich aber vermitlich eher zu Aktien/ETF umschichten. Dort aber per put-Optionsscheine gegen weitere Verluste abgesichert.



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