Nun gibt es natürlich ein breites Spektrum an Anlegern und das was mir gefällt, muss nicht dem Wunsch des durchschnittlichen Investors entsprechen. Jeder verortet sich ein bisschen wo anders im magischen Dreieck aus Rendite, Risiko und Liquidität, hinzu kommt noch die Einfachheit und Transparenz des angebotenen Produkts. Nicht jeder will mit komplexen Skripten per API investieren.
So wurden der Portfoliomanager geschaffen (der IMHO allen nur Verluste einbrachte), der Portfoliomanager Pro, der nun wenigstens im engen Rahmen gewisse Auswahlmöglichkeiten erlaubt und vor ein paar Wochen go&grow, das Rundum-Sorglos-Paket für den absolut unmündigen Anleger.
Immerhin hat man in allen Fällen die meisten Alternativen (bisher) weiter bestehen lassen.
Bondora bewirbt g&g aggressiv als eine Art Tagesgeldkonto mit hoher Rendite. Täglich verfügbare Liquidität (solange der Vorrat reicht), 6,5% Verzinsung (auf keinen Fall mehr, kann aber ohne Kapitalgarantie auch schlechter laufen), tägliche Zinsgutschrift (so etwa 2ct pro 100€) und keine Gebühren außer 1€ je Abhebung. Klare Aussage, was die Steuern angeht. Also perfekt.
Das mag ja zutreffen, auch wenn das Risiko schwer einzuschätzen ist (ich halte es im Moment für ziemlich klein). Das Produkt trifft allerdings nicht unbedingt den Geschmack eines im Baltikum anlegenden p2p-Investor. Anyway. Das ist noch nicht der Punkt.
Neue Anleger machen häufig Fehler, die ihnen die Rendite vermasseln. Anteile mit hohen Zinsen und hohen Aufschlägen am Zweitmarkt zu kaufen ist einer, noch verbreiteter allerdings die besten Stücke mit nur kleinem Aufgeld dort zu verkaufen. Mit über 350.000 eingestellten Anteilen ist der Zweitmarkt durchaus interessant für Anlageprofis geworden, die über fundierteres Wissen verfügen, sehr gute Filter haben und solche Schnäppchen automatisiert innerhalb von Sekunden wegkaufen. Übrig bleibt dann oft der Bodensatz an früher oder später ausfallender Krediten, deren Verlust durch die paar Prozent Verkaufsgewinne nicht annähernd ausgeglichen werden kann. Bondora kalkuliert seine Renditeansprüche ohne Zweitmarktgeschäfte unter der Voraussetzung der Langzeitanlage. Abgesehen von den oft viel zu optimistischen Vorhersagen sind es eben diese Fehler, die zu Verlusten führen, die Anleger verärgern und Bondora in Schwierigkeiten bringen.
Anfänger sollten deshalb erst einmal nicht am Zweitmarkt handeln, besonders nicht verkaufen. So war das auch am Anfang, da musste man erst mal eine gewisse Zeit dabei sein, dann das besondere Risiko akzeptieren und erst dann durfte man loslegen. Auch dagegen ist nichts einzuwenden.
Aber jetzt kommt es: all denen, denen das Risiko jetzt doch zu groß erscheint, macht Bondora ein freundliches Angebot. Sie können ir komplettes Portfolio ganz einfach an g&g "verkaufen". Also raus aus der Einzelanlage, rein in den Fonds. Das selbe, was die örtliche Sparkasse regelmäßig allen meinen in der Rente befindlichen Verwanden empfiehlt. Mit dem klaren Hintergrund erstmal einige Prozent Provision abzuzwacken.
Ähnlich vergiftet ist auch Bondoras Angebot, das selbstverständlich nur für die absoluten Rosinen gilt. Denn Kredite, die im Verzug oder gar ausgefallen sind, verbleiben beim Anleger. Und die laufenden, die grünen Anteile, sollte man ja gar nicht verkaufen (s.o.) ??!!
Und das Angebot selbst ist auch alles andere als lukrativ. Grüne Anteile bekommt man in fast allen Fällen so schnell man klicken kann zu pari verkauft. Oder mit einem Aufgeld, wenn man mehr Zeit aufbringt. Was aber bietet Bondora? Zu nächst einmal bekommt man nur ein Angebot für Anteile, die nicht im Verkauf sind,
Ein kleines Depot mit fast ausschließlich bester Riskoklasse (A/AA):
Current portfolio value * | 143.79€ |
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Our offer | 139.48€ |
Dann mein fettes Portfolio mit 13600€ grünen Anteilen, gut gereift und viele Renditebringer
Current portfolio value * | 10573.47€ | |||||
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Our offer | 7906.1€ |
Und ein letztes Beispiel mit gut 1100€ grünen Anlagen:
Current portfolio value * | 845.42€ |
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Our offer | 810.86€ |
Das ist absurd. Das ist Abzocke. Das ist kein Angebot!
So also schützt Bondora seine Anleger. Vielen Dank. So hohe Verluste würde niemand beim selbständigen Handeln erleiden. Schaltet euer Gehirn ein - oder eueren Anwalt wenn ihr schon darauf reingefallen seid.