Freitag, 23. Februar 2018

Positive Tendenzen bei Bondora

Wie seit langer Zeit nimmt Bondora immer wieder Nachjustierungen vor. Diese waren in den letzten Jahren meist kein Vorteil für den Anleger. Leider kummuniziert man diese häufig nicht offen, und das auch wenn es eigentlich positive Veränderungen sind. Davon sind mir in den letzten Monaten doch einige aufgefallen:

+ Portfolio Pro: endlich ist es wieder möglich, automatische Gebote zumindest mit einigen Voreinstellungen wie Rating, Herkunftsland etc. zu versehen. Per API geht zwar noch einiges mehr, aber es ist ein bequemes Verfahren.

+ Ausstieg aus den HHR-Krediten. Kredite mit Zinssätzen von 200% und mehr (hauptsächlich aus Spanien) gibt es nicht mehr. Das mag an gesetzlichen Vorgaben liegen. Ich vermisse diese jedenfalls nicht.

+ Besseres Inkasso. Wir Anleger haben es halt mal wieder besser gewusst: die Sache mit den DCAs hat nicht wie erwünscht funktioniert. Außer Spesen nix gewesen. Trotz der eingeführten Gebühren hat sich gefühlt die Eintreibungsquote nicht dramatisch erhöht. Die Gebühren bleiben mal zunächst und sind weiterhin alles andere als durchsichtig. Aber man geht (wieder) über die Gerichte. Deutlich bessere Inkassoquoten sollen noch dieses Jahr sichtbar werden.

+ Bondora ist in der Gewinnzone. Nutzt uns Anleger zwar nur indirekt, aber eine Plattform die nur Geld verbrennt wird auf Dauer keinen Bestand haben. Auch wenn ein Teil der verbesserten Erträge sicherlich aus den Inkassoverwaltungsgebühren kommt. Aber solange die Inkassoquote stimmt, muss man diese Pille wohl schlucken.

+ Ich weiß nicht, ob das noch jemand aufgefallen ist, aber tatsächlich sind die Eintreibungsgebühren für "orangene" Kredite, also solch die nur im Verzug aber noch nicht im Inkasso sind, wohl sang- und klanglos wieder eingestellt worden.

Natürlich gibt es auch einige negative Entwicklungen:

- diese 1€-Kreditanteile hätte man sich wirklich sparen können. Die machen alles nur unübersichtlich und kosten Performance. Eine Mindeststückelung von 5 oer 10€ war deutlich besser.

- Auf dem Erstmarkt hat man auch mit API keinerlei Chance mehr, eine Auswahl zu treffen.

- Die Zinsen und Renditeaussichten sind weiterhin am fallen.

- Es macht den Eindruck, als würde sich die Qualität der Kredite bei den Ratings zumindest in Estland deutlich verschlechtern. So gibt es längst keine HR unf F-Kredite mehr. Das mag im Vergleich zu den anderen Ländern stimmen, aber ist die Auswahl tatsächlich soviel besser geworden? Auf der anderen Seite gibt es eine regelrechte Schwemme der früher äußerst raren AA-Anteile. Es mag sein, dass man mit niedrigeren Zinsen auch mehr solvente Kreditnehmer anzieht. Aber in diesem Umfang - das kommt mir doch unwahrscheinlich vor.

Ich werde in ein paar Wochen Bondora vor Ort unter die Lupe nehmen und Gespräche führen. Gerne nehme ich auch eure Anregungen mit. Über die Ergebnisse werde ich (anfang April) selbstverständlich berichten. Bis dahin könnt ihr schon mal das Interview eines anderen Besuchers mit Pärtel Tomberg (Bondoras CEO) ansehen:


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