Folgende Bilanz lässt sich ziehen:
- In der Summe habe ich etwa 20k angelegt, seit etwa 1,5 Jahren nur noch sehr wenig.
- Weit über 100k an Krediten habe ich am Erst- und Zweitmarkt gekauft, die Hälfte wieder verkauft.
- Deutlich über 10k an Zinsen wurden an mich ausbezahlt. Die mussten versteuert werden.
- Die Summe der Zinsen steigt trotz Ausfällen kontinuierlich an.
- Etwa 25k an Krediten sind ausgefallen (aktuelle Bilanz), das sind knapp 60%.
- Etwas über 7k wurde von Krediten aus Inkasso bezahlt, davon knapp 1k an Zinsen.
- Ab 2014 sind sehr viel mehr Kredite ausgefallen, hauptsächlich außerhalb von Estland.
- Bondora gibt meine Rendite mit 28% an, oder knapp 15% mit Risikoabschlag.
- Knapp 700€ an Total Debt Servicing Cost sind seit diesem Jahr angefallen, vorher hatte ich Zweitmarktgebühren von über 1000€ bezahlt.
- Im Moment könnte ich 75% meiner Einlage sofort ohne Verluste abziehen.
- Würde ich auch die ausgefallenen Kredite sofort verkaufen, so ergäbe sich nach Steuern, soweit man das realistisch abschätzen kann, eine Nachsteuerrendite von 4-5% p.a.
- Die weitere Entwicklung ist nicht leicht abzusehen.
- ich bin deutlich vorsichtiger geworden und investiere die Hälfte meiner Rückflüsse nur noch in relativ hohe Bonitäten (bis C).
- Bondora präsentiert sich jedes Jahr wieder mit neuen Spielregeln, die sich leider meistens auch rückwirkend auswirken. Selten sind diese zum Vorteil der Anleger, immer wieder erforden sie ein Umstellen der Investitionsstrategie.
- Wer sich im p2p-Bereich nicht bereits gut auskennt, sollte das erste halbe bis ganze Jahr bei Bondora nur mit kleineren Summen einsteigen. Wichtig ist es, die verschiedenen Kredittypen (Risikoklassen, Anlageländer) für sich zu bewerten und sich von Ungewolltem sofort zu trennen. Zum Glück kann man im Moment alle ungewollten Kredite mit keiner (oder guter) Zahlungsgeschichte unter 50€ sofort zu pari am Zweitmarkt verkaufen und sich so mit der Zeit, auch mit dem Portfoliomanager, ein Portfolio nach eigenem gusto aufbauen.
- Nachtrag.
- Zunächst einmal vielen Dank, lieber Finanzwesir, für die Erwähnung in deinem Blog, die ich immer als Ehre und Ansporn empfinde. Zu deinem Kommentar
folgende Ergänzungen:Nach 4 Jahren bei Bondora: Eine Nachsteuerrendite von 4-5%. Da kann ich ja gleich passiv in einen ETF auf den MSCI World investieren und in der freien Zeit ein gutes Buch lesen.
- Die Schätzung war äußerst konservativ und gilt sozusagen für den worst case, dass ich ganz schnell an mein Geld will und dafür Verluste in Kauf nehme. Bondora gibt mir als Rendite gut 28% p.a. an. Das ist natürlich absolut überzogen, aber zweistellig kann es schon werden.
- Ich habe gerade nach einer Anlageklasse gesucht, die unabhängig von Aktien ist. In den heutigen Zeiten sind 4% ja nun wirklich nicht schlecht. Wenn auch etwa die Hälfte der Anlage eher nicht schnell zu liquidieren ist.
BTW mein Aktienfond, in dem meine VLs fließen hat dieses Jahr auch eine Wertentwicklung von 4,5% leider aber mit negativem Vorzeichen. Auf 4 Jahre sieht es zugegebenermaßen deutlich anders aus (+75%). - Mit der freien Zeit triffst du sicher einen guten Punkt. P2p ist zeitaufwändig. Wer daran nicht seinen Spaß hat sollte entweder seine Renditeerwartungen herunterschrauben oder zu solchen vermeintlich garantierten Anlagen (twino, mintos) gehen. Ich habe hier wahnsinnig viel gelernt und tue das immer noch.
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