Samstag, 12. Oktober 2024

Über 20% Rendite bei Lendermarket - starke Nerven erforderlich

 No risk, no fun - selten trifft diese Devise besser zu als bei Lendermarket.

Vor fast fünf Jahren hatte ich angefangen, dort zu investieren und seither einige Höhen und Tiefen durchgemacht. Letztendlich ist das Glück einmal mehr bei dem Tüchtigen, ein so wirklich passives Investment ist das nicht. Aber der Reihe nach.

Bei Lendermarket investiert man hauptsächlich in Kredite der Creditstar-Gruppe. Das sind eher kurzlaufende Kredite in Ländern wie Spanien, Finnland, Dänemark..., oft nur dreistellige Summen aber mit sehr hohen Zinssätzen. Die nochmal deutlich höher werden, wenn der Kredit nicht pünktlich bedient wird. Oder verlängert, oder erhöht, die üblichen Maschen eben. Ein sehr einträgliches Geschäft für Creditstar, aber auch eines, was viel Liquidität erfordert. So mancher Kredit wird eben erstmal nicht zurückbezahlt. Manchmal nur die Zinsen, manchmal gar nichts, manchmal erst durch den Gerichtsvollzieher.

Am Ende scheint die Strategie aufzugehen. Auf der Strecke braucht man aber Geld, Geld, Geld. So versucht CS auf viele Arten sich zu finanzieren. Über börsennotierte Anleihen (mit zweistelligen Raten, nicht immer ganz pünktlich bedient), über P2P-Plattformen wie Mintos oder eben Lendermarket. Wo auch nicht immer pünktlich bezahlt wird.

Denn eigentlich gibt es Verträge, nach denen die Anleger ihre Einlagen spätestens 60 Tage nach Fälligkeit verzinst zurück bekommen sollen. Eigentlich. Das wird seit etwa zwei Jahren massiv gedehnt. Erstmal wurden die Kredite mit eigentlich einer Laufzeit von 30 Tagen (+60 Tage mögliche Verzugszeit) bis zu 6 Mal (in der Regel genau 6 Mal) um je 30 Tage verlängert. Das ist legal, denn das steht so im Kleingedruckten. Wird auch verzinst, kein echtes Problem, wenn man kein Geld anlegt, das man zu einem bestimmten Zeitpunkt eingeplant hat (was man aber sowieso niemals machen sollte). Gut, aus 30 Tagen werden so also 9 Monate. Ob tatsächlich die Kreditnehmer verlänget hatten oder was im Hintergrung genau läuft, lässt sich nicht nachvollziehen. Bläck box Anlage, bei 15%+-Verzinsung mit "Garantie" muss man das schon hinnehmen.

Allerdings war die Liquidität da von Seiten Creditstar immer noch nicht gegeben. Die Kredite waren zurückbezahlt (oder auch nicht), aber Lendermarket bekommt das Geld von Creditstar halt nicht, um es an die Anleger weiterzugeben. Zunächst einmal greifen 10 Tage Karenzzeit, unverzinst, die hat man eingeräumt.

Eingefleischte P2P-Anleger werden sich erinnern: früher gab es Auszahlungen auch nur gebündelt, einmal im Monat und das auch noch mit mehreren Wochen Verzögerung. Bei Auxmoney zum Beispiel. Ärgert ein wenig, weil es die Zinseszinsen ausbremst, aber das wird eigentlich kompensiert. Die Zinsen bei Zahlungsverzögerungen sind nämlich irgendwie höher als die Nominalzinsen. Undurchsichtig zwar, aber wirklich kein Grund zur Klage. Nur dadurch komme ich auf die angegeben 20%+ IRR, denn nominal ist bei 18% Schluss.

Ab etwa Mai 2023 kamen dann aber weitere Verzögerungen hinzu. Erst musste man Wochen warten, bis angeforderte Auszahlungen auf das eigene Bankkonto ausgeführt wurden. Dann kamen die Pending Payments (PP). Das heißt schlicht und einfach, das Geld ist zwar luftgebucht, steht aber dem Anleger nicht zur Verfügung. Monatelang. Ohne konkrete Aussage, wie das weitergehen wird. Mit kleinen Abschlaszahlungen, ein- bis zweimal im Monat. Die in der Regel nicht mal die zwischendurch auflaufenden Zinsen abdecken. Nach der Freigabe landet dann das Geld in der neuen Plattformversion (V2), wo es ausgezahlt werden kann (mit üblichen Buchungszeiten, also nur 1-2 Tage) oder in neue Kredite investiert.

Fragt man sich, wer denn weiter investiert. Nun auch die PPs werden verzinst, mit 18% p.a., nach den 10 Tagen. Und auf der neuen Unterplattform V2 scheint es besser zu laufen. Keine Verzögerungen, die über ein paar Tage hinausgehen. Ungefähr also der Zustand, wie vor zwei Jahren. Hohe Renditen.

Das Problem mit den Gelder auf V1 ist aber weiterhin nicht gelöst. Doch Lendermarket hat ein Schlupfloch geschaffen: wer sein Geld auf V2 transferiert und es dort (zwingend, per Autoinvest) für etwa ein Jahr in neue Anteile investiert, kann es befreien.

Bei mir, und allen die ihre Erfahrungen mitgeteilt haben, hat das gut geklappt. So sollte also jeden Monat ein ordenlicher Anteil an Zinsen und Tilgung zurückkommen und wir sind wieder eher in der FUN-als in der RISK-Phase. Auszahlen oder wiederanlegen, dann endlich wieder eine freie Entscheidung.

Die Rendite war außerordentlich, die nervliche Belastung für viele aber zu viel. Ob man jemals dieser Plattform wieder vertrauen kann? Das hätte auch schiefgehen können. Und ja, man musste auch immer sich darum kümmern, das man seine Auszahlungen bekam. Ohne eine Rückfrage ab und an, wurde man wohl "vergessen".

Ich habe in den knapp 5 Jahren eine 5stellige Summe verdient. Diesen Gewinn werde ich wohl weiter auf der Plattform belassen. Das ist zwar reine Psychologie, denn welches Geld man im Fall der Fälle verliert, ist ja egal. Aber so könnte ich es besser meiner Frau verkaufen ;)

OK, wenn ihr da in Zukunft auch mit dabei sein wollt, obwohl ihr all das oben gelesen habt (weil die Gier halt überwiegt), habe ich noch einen Link für euch.

Da gibt es das übliche Cashback von 1% für euch und für mich obendrauf. Auch sonst gibt es immer mal wieder Bonusaktionen. Das kommt aber tatsächlich obendrauf. Könnt ihr dann den Baldriantee dafür kaufen :)

https://app2.lendermarket.com/de/empfehlung/6dqyz1ub

 


Freitag, 9. August 2024

p2p im Sommer 2024

So ein richtiger Sommer ist 2024 ja nicht gerade, aber ich brauche es auch nicht so heiß. Auch der Aktienmarkt ist in eine Abkühlungsphase eingetreten, da ist es immer gut, doch noch einiges Geld in p2p zu haben, das man gegebenfalls umschichten kann.

Schwierig ist das nach wie vor bei Lendermarket. Zwar kommen da mehr oder weniger regelmäßig, alle 2-4 Wochen, Rückzahlungen aus den pending payments (Zurückgehaltes Geld, mit dem sich Creditstar Cashbestände vorbehält, die ihnen nicht zustehen und die Anleger warten lässt), auch werden diese geperrten Gelder mit satten 18% p.a. verzinst, aber Liquidität ist da keine da. Mit der neue Version 2 soll das alles besser werden. Tatsächlich sind da bislang noch keine solchen Verzüge zu beobachten. Und es gibt auch bis zu 17% an Zinsen. Riskantes Spiel... wer es wagen will, erhält über den o.a. Link 1% auf die Anlagesumme der ersten 30 Rage an cashback obendrauf.

Bei swaper (gleiche Werbekonditionen für Neukunden: 1% auf die 30 Tage) sieht das ganz anders aus. Seit Jahren lassen sich alle Kreditanteile binnen Minuten auf dem Zweitmarkt verkaufen, das Geld ist spätestens am nächsten Tag zurück auf dem Girokonto. Ich habe weiter aufgestockt und geniese die 16% Festzinsen schon seit vielen Jahren (unter 25k: 14%). Nach Lendermarket meine Plattform mit der zweithöchsten Rendite. Der Betreiber ist zwar nicht gerade ein Ausbund an Transparenz, hat aber Anfangs des Jahres zwei lange Videointerviews gegeben, die zumindest etwas Klarheit bei mir schaffen konnten.
Seit einiger Zeit ist der Cashdrag deutlich zurückgegangen und beträgt nach wöchentlichen Angaben auf Telegram nun durchschnittlich nur noch 5% oder weniger (vorher waren es 10% und mehr). Liquidität hervorragend.
Aus meiner Sicht eine klare Empfehlung (Risiko muss jeder selbst für sich bewerten).

Wer es sicherer und unaufgeregter will, geht vielleicht zu afranga/stikcredit Hier hat man die Zinsen nach langer Durststrecke gerade auf 12% erhöht. Die Geschäfte laufen sehr gut, und bei 10% konnte man wohl nicht mehr genug Investoren anlocken. Ich habe bislang regelmäßig Teile der Zinserträge abgehoben und nie eine Verzögerung erlebt. Es gibt zwar einen Zweitmarkt, da war aber die ganze Zeit das Angebot größer als die Nachfrage. Das ändert sich vielleicht bei den jetzt höheren Zinsen, die 10%er wird man jedenfalls auch mit kleinem Abschlag nicht so schnell loswerden. Die Liquidität ist also ok, aber nicht brilliant. Ich selbst investiere noch beständig meine Rückflüsse auf dem Erstmarkt der Kredite.

Bondora bietet nur noch seine 6,75% mit go&grow. Wie gewohnt mit täglicher Zinsgutschrift und 1€ Abhebegebühr. Immerhin kann man nun bis zu 10k/Monat einbezahlen. Auch wenn das Geschäft brummt, ein Tagesgeldkonto ist das natürlich nicht. Fühlt sich nur so an. Solange keine sehr großen Turbulenzen auf dem Markt vorhanden sind. Bis dahin ist die Liquidität 1a und man schlägt der Inflation ein Schnippchen. Bei sinkenden Zinsen für eine gewisse Summe sicherlich eine Überlageung wert.

Das gilt im Moment weniger für Estateguru. Zwar kann ich persönlich nicht klagen, meine Gesamtrendite ist zweistellig, auch wenn von den Inkassoprojekten nicht mehr alles zurückkommt. Mit dem Einstieg am deutschen Markt (also auf der Finanzierungsseite, nicht den Anlegern) hat man sich gewaltig verhoben. Auch wenn das Neugeschäft seit über einem Jahr wieder gut läuft, sitzt man auf gewaltigem Aufwand und Kosten. Ein Teil wird über Gebühren an die Anleger durchgereicht. Zuletzt 3€ pro Abhebungsbuchung. Das ist unverschämt. Im Moment keine Empfehlung, bis der Laden wieder auf Vordermann gebracht wurde.

Peerberry werde ich zurückfahren. Die Zins/Risiko-Relation wird mir langsam zu schlecht. Inzwischen ist man bei Zissätzen von unter 10% angekommen. Ich habe noch viele Immobilienkredite aus Litauen, mit (für mich rollierenden) Laufzeiten von um die 2 Jahren. Die Kurzläufer sind hart umkämpft und aus geopolitisch riskanten Ländern. Zwar hat peerberry die Kredite aus der Ukraine/Russland gut abgewickelt (lediglich Zinsverluste), aber im Moment gibt es andere, bessere Möglichkeiten.

Insgesamt ein positives Bild für meine Anlagen. Auch das Finazamt wird seine helle Freude an der Steuererklärung 2023 haben. Verluste gab es nur im UK-Raum. Aber diese sind noch nicht fixiert genug, um gegengerecht zu werden.

Hinweis: die Links führen auch bei mir zu entsprechenden Gutschriften. Allerdings machen die Einnahmen bei mir nur unbedeutende Summen aus und ich empfehle immer nur Seiten, bei denen ich selbst gut investiert bin.

Donnerstag, 2. Mai 2024

Ecoligo Auszahlung - alles läuft glatt

Kurzes Update

Auch Ende April wurde alles bezahlt. Teilweise ein klein wenig verzögert diesmal, aber das mag auch an meiner Bank gelegen haben. Aber auch über den 2.5. kann man nicht meckern. Auch eine Schlusszahlung war diesmal dabei, meine erste.

Ende Januar war bei mir nun die 9. (quartalsweise) Auszahlung fällig. Wie im Oktober, knapp 200€ und etwa die Hälfte davon Zinsen. Alle Zahlungen erfolgten pünltlich un in erwarteter Höhe.

Für diese Jahr erwarte ich ungefähr noch 1000€ bei einer Anlagesumme von gut 10k. Meine Gesamtrendite nach Steuern liegt bei ca. 4,5%.

Insgesamt kann ich nicht klagen, bislang gab es keinerlei Zahlungsverzögerungen. Ich habe breit in rund 50 Projekte und verschiedene Länder gestreut. Ecoligo selbst wirbt auch mit einer Rückzahlungsquote von 100%.

Ein gewisses Risiko ist aber durchaus vorhanden. Die Rückzahlungen werden zu einem sehr hohen Prozentsatz (in der Regel 70% und mehr) erst mit der Schlussrate geleistet. Erst dann entscheidet sich, ob wirklich alles glatt lief. Auch sind die Projekte eines Landes miteinander verbunden. Es wird dringenst empfohlen, das Kleingedruckte genau zu studieren. Ein gute Verlauf in der Vergangenheit garantiert noch keine sichere Zukunft.

Ecoligo ist also eher für den Öko-Anleger, der vielleicht etwas CO2-Ausgleich für sein Konsumverhalten sucht, als für den konservativen Renditesuchenden.  Dass die Projekte alle in Entwicklungs- oder Schwellenländer liegen, sorgt zusätzlich für ein gutes Gefühl. Das Investment wird also sinnvoll verwendet, und die Rendite (wenn nichts schiefgeht) ok.

Mit den genannten Einschränkungen kann ich ecoligo also empfehlen. Im Moment lege ich meine Rückflüsse, etwas aufgerundet, wieder an.

Als Neukunde kann man, wie so oft, einen Freunsdchaftslink zur Anmeldung verwenden und bekommt aktuell einen Cashback von 20€ auf die erste Investition (Anteile sind generell ab 50€ möglich),

Hier der Link: Werbelink

Die Auszahlung erfolgt nach ein paar Wochen per Überweisung auf das Referenzkonto.

Mittwoch, 1. Mai 2024

Seedrs - Startups für Kleinanleger

Seedrs ist eine Plattform, bei der insbesondere britische Anleger in Startups investieren können, die meistens auch in GB angesiedelt sind. Seerds ist seit etwa zwei Jahren Teil von  Republic, die im selben Segment tätig sind aber deutlich breiter aufgestellt. Im Moment wird der Bereich aber noch weitgehend unabhängig fortgeführt.

Auch als Anleger der EU (oder anderswo) kann man dort investieren. Allerdings entgehen einem dann aber die bei den meisten Firmen ausgeschriebenen Steuervorteile (EIS etc.), die oft sehr wesentlich zum (finanziellen) Erfolg des Invests beitragen.

Größter Erfolg war bislang Revolut mit einer Papier-Bewertung von inzwischen knapp 30 Mrd €. Allerdings war bei der Zeichnung der Markt so überrannt, dass nur wenige Glückliche dabei sein konnten und bis heute wurde der mögliche Investorenkreis nicht ausgeweitet. In die Milliarden hat es sonst noch niemand geschafft, und manche 4stellige Zuwüchse gegenüber dem Ausgabewert sind eher virtuell den realisierbar (Beispiel s.u.).

Das Investieren ist sehr riskant. Der durchschnittliche Anleger macht vermutlich Verluste. Eine gewisse Streuung muss auf jeden Fall sein, allerdings sollte man sich in Machgang dann auf sehr erfolgversprechende Unternehmen konzentrieren. Der Markt ist im Moment in keiner sehr guten Verfassung, die Kapitalbeschaffung ist für viele sehr schwieig und das bricht einigen das Genick. Man kann das auch positiv sehen. Der Weizen schält sich aus dem Streu hervor, die Einstandbreise sind günstiger als noch vor ein bis zwei Jahren.

Generell geht man davon aus, dass die wenigsten Unternehmen die ersten 5 Jahre überleben. Oft wird von 90% Ausfallquote gesprochen. Was bedeutet, dass man in einigen Fällen das 20fache und mehr zurückbekommen muss, um insgesamt Gewinn zu machen. Bei gleichmäßiger Streuung.

Meine Erfahrungen und lerning soweit

Wie viele, bin ich anfangs auch eher naiv und zu breit eingestiegen. Ich bin bei knapp 200 Unternehmen mit dabei, allerdings alles andere als gleich gewichtet. Seedrs zeigt mir eine 9% Rendite. Das ist sehr sehr optimistisch. Im Moment würde ich von 30-40% Abschreibung ausgehen. Zwar wurden einige Gesellschaftswerte inzwischen auf Null gesetzt Genauer: 12 in wind up, 4 dissolver, 1 sold (mit 1/3 Verlust) und 1 an der Börse (auch ein deseaster). Also nicht die erwartete Ausfallquote bislang. Jedoch

  • mehrer Firmen hatten massive down-Runden, zum Teil bis 90%,
  • mehrere Firmen sind seit langer Zeit komplett inaktiv
  • einige sammeln verzweifelt immer wieder in neuen Runden Kapital ein ohne dass sich das so positiv auszuwirken scheint
  • viele werden am Zweitmarkt nur mit deutlichen Abschlägen angeboten, was trotzdem nicht immer heißt, dass die Anteile auch verkauft werden.

Zweitmarkt

Ohne Zweitmarkt hätte ich nicht und zumindest lange nicht in diesem Umfang bei seedrs investiert. Mit Abstrichen funktioniert er auch ganz gut.

  • Ermöglicht einem den Ausstieg, bevor tatsächlich eine Exit-Event ansteht
  • Damit auch Gewinnmitnahmen
  • Trading (wirklich sehr riskant!)
  • Zukauf bei Firmen, die einem (zumindest im Moment) überzeugen
  • Kauf eines sehr kleinen Anteils um die Informationen für Anleger einsehen zu können
  • Zumindest für Personen nich aus GB (also ohne Steuervorteile) oft einen etwas günstigeren Einstieg, insbesondere wenn die Briten nach drei Jahren ihre (Steuer)gewinne mitnehmen
     

Allerdings ist dieser außerbörsliche Handel wie ihr euch vorstellen könnt, sehr illiquide, sehr emotionsbelastet und eben kein echter Markt. Informationsvorsprung der Investierten gegenüber Käufern, die noch keine Anteile haben, aber auch gegenüber denen, die zu faul sind, die Entwicklung zu verfolgen.

Positive Entwicklungen

Einige Firmen haben sich durchaus positiv entwickelt, z.B. Happy Drinks, Beeline, Guest Ready... um nur einige zu nennen. Ich würde sagen, bei 10% bin ich deutlich im Gewinn (mehr als verdoppelt). Das reicht aber natürlich nicht und ist so auch nicht zu realisieren.

Natürlich ist mein Anlagezeitraum noch viel zu kurz um irgendwelche Schlüsse zu ziehen.

Dann gibt es noch Hypes wie Eversend (die teilweise auch mit dem maximalen Aufschlag stets ausverkauft waren, nun aber wieder zu haben sind und noch keine Aufwertung erfahren haben) oder Hydro Wind Energie, die nach der ersten Runde sehr schnell einen Zuwachs von 1600% verzeichneten und seither versuchen, bei einer Bewertung von deutlich über 100Mrd Geldmittel auf den verschiedensten Plattformen Geld einzusammen. Kontinuierlich. So dass auch kein Handel stattfinden kann. Ponzi lässt grüßen oder ist zumindest nicht auszuschließen.

Learnings

Ich wäre natürlich vorsichtiger. Nichts mehr, was mit Essen zu tun hat (Getränke laufen besser). Mehr Geduld beim Investieren, oft ist der Zweitmarkt im Nachgang billiger, zumindest bei Folgerunden.
Auf jeden Fall Verluste schneller begrenzen. Ein Verlust von 30-60% ist immer besser als einer von 100%. Das habe ich nur wenige Male hinbekommen.

Da nachinvestieren, wo die Kommunikation gut ist (aber Vorsicht, das alleine reicht nicht), sich bei den Zahlen eine gute Tendenz abzeichnet und das Konzept der weiteren Entwicklung überzeugt.

Ob diese Art der Investitionen eine Zukunft hat, weiß ich nicht. Ist nur etwas für Leute, die Spaß an der Investition an sich haben. Ansonsten gibt es sicher andere riskante Möglichkeiten mit liquideren und höheren Renditen. Es sei denn natürlich, man brütet doch mal ein Einhorn aus. Aber ob das bei seedrs anfängt?

Was negativ auffällt

  • seedrs macht nach den Finanzierungsrunden praktisch gar nichts mehr. Wieweit ihre DD sorgfältig ist, kann man nicht sagen. Zwar gab es schon abgelehnte Finanzierungen (Grund wurde nicht genannt), die daran scheiterten. Aber manchmal kam das Aus so schnell, dass man sich schon fragte ob das nicht dann schon absehbar war.
  • Da kann es sein, dass eine Firma ihren kompletten Betrieb einstellt, die Webseite seit Monaten abgeschaltet ist und seedrs gibt auch auf Nachfrage keine Reaktionen. Die üblichen Textbausteine, man gehe der Sache nach sonst passiert nichts. Wochenlang. Nicht dass es noch sehr viel ändern würde. Aber bei einer Insolvenz sind wir nicht zuletzt deshalb die einzigen, die einen Penny wiedersehen.
  • Man sollte sich im klaren sein, dass man ein absoluter Kleinstaktionär ist, und dass auch nur indirekt. Das heißt an Enscheidungen ist man i.d.R: nicht beteiligt (ich habe aber auch schon zweimal Abstimmungen erlebt). Seedrs vertritt uns. Ob immer in unserem Sinne bleibt intransparent.
  • Das gleiche gilt auch für Informationen aus vielen der Unternehmen. Natürlich wären da Berichte erstellt - die Risikokapitalgeber die sonst noch beteiligt sind, bestehen da sicher darauf. Allerdings erreichn diese, gerade bei größeren Firmen, die Anteilseigner bei seedrs nicht. Vorgeschobener Grund ist, da wären auch Konkurenten darunter, denen wolle man keinen Einblick gewähren. Klingt selten plausibel.
  • Während der Finanzierungsrunde(n) gibt es Unmengen an Informationen - meist kleine Erfolgsmeldungen. Danach ist dann Stillschweigen. Mitunter bis zur nächsten Finanzierung.
  • Bei manchen Zusammenbrüchen bleibt durchaus ein sehr schlechter Geschmack zurück. Das ist das Unternehmen bereits nach kurzer Zeit wieder auf dem Markt zurück. Frisch und fröhlich, schuldenfrei, mit weniger Miteigentümern. Und die Seedrsinvestoren gehen komplett leer aus.

 

  

Sonntag, 7. April 2024

Bondora Q1 2024

Bei Bondora gehöre ich zu den ganz wenigen, die noch klassisch in einzelne Kredite investieren. Per API ist das möglich, und laut dem CEO Pärtel Tomberg soll das auch so bleiben.

Also läuft alles automatisiert. Im ersten Schritt zumindest. Ich zeichne Kreditanteile von meist maximal 10€, oft mehrfach, aus Estland mit attraktiven Zinsen. Im Schnitt sind vielleicht 10% der Gebote erfolgreich. Trotzdem genug, um mehrere tausend Euro im Monat anzulegen.

Im zweiten Schritt verkaufe ich von Zeit zu Zeit einen Teil meiner Bestände. Mit Gewinn, meist zwischen 2 und 4%. Das bringt absolut gesehen nicht so viel, aber es erhält die Liquidität.
Ansonsten beträgt der Cashflow rund 1k/Monat.

Ein wenig spekuliere ich auch noch mit ausgefallenen Krediten, die ich lotweise mit hohem Abschlag kaufe und dann teilweise verkaufe (eher weniger, macht zuviel Arbeit bei den kleinen Anteilen) oder auf eine Rückzahlung hoffe.

Das zu monitoren kostet alles einiges an Zeit. Ob das einen vernünftigen Aufwand-Nutzen-Anteil hat, wage ich zu bezweifeln. Ist mehr Hobby. Andere Anlageplattformen laufen ohne Aufwand. Aber ich bin schon so lange bei Bondora, dass ich da nur schwer loslassen kann.

Leider ist deren Technik in Moment sehr auf den Hund gekommen. Da werden komplett unvollständige Daten ausgeliefert (was die Steuererklärung sehr aufwändig macht) und das System hängt immer mal wieder. Der Support ist technisch nicht kompetent und wiegelt eigentlich nur ab.

Und nun zu den harten Fakten: was kam im Q1 dabei rum? An investiertem Geld stecken unter 5k in meinem Account. Es haben sich aber seit 2012(!) viele Einkünfte angesammelt.


Bezahlte Zinsen: 2000€
Gewinne aus Verkäufen: 130€
Gewinne aus "roten Krediten" 150€ (mehr zurückbezahlt als der Kaufpreis)

Verluste durch komplett abgeschriebene Kredite: -780€

Aktuell eingesetztes Kapital (Kaufpreis - Rückzahlung - Zinsen) : Knapp 35k.
Berechnete Langzeitrendite vor Steuern: knapp 12% p.a.

Mit dem gleichen Kapitaleinsatz komme ich bei go & grow auf etwa 50% der Rendite. Ohne einen Finger zu rühren. Für Neuanleger gibt es sowieso nichts anderes mehr.

Im Vergleich erziele ich (bei erheblichem Risko!) im Moment
Bei Lendermarket ~20% (falls es gutgeht)
Bei swaper ~15%

Aber Streuen ist Trumpf.