Freitag, 29. Januar 2016

Neue Möglichkeiten bei bondora

Bondora hat diese Woche einmal mehr seine Anleger verärgert, indem einige gewohnte Webansichten weggefallen sind. So kann man die Buchungen nur noch der letzten 24 Stunden ansehen und der Vergleich geplante/ausgeführte Buchungen im Cashflow ist gar ganz weggefallen.

Gleichzeitig gibt es aber auch neue Möglichkeiten, und das was viele befürchtet haben, ist nicht eingetreten: nur noch friss-oder-stirb (ich meine den Portfoliomager) oder API. Tatsächlich setzt man endlich auch einige lang vorgeschlagene Verbesserungen auf der Webseite für alle um.

Endlich kann man seine Verkäufe direkt in der Investmentansicht canceln. Und diese im Zweitmarkt finden, da es ein entsprechendes Suchfeld gibt.

Seit heute kann man auch nach viel mehr Ereignisdaten filtern: etwa wann hat die letzte Zahlung stattgefunden, seit wann ist ein Kredit in Verzug oder wann wurde er rescheduled. Und das geht über API aber auch über normale Suchfelder.

Auf meine Beschwerdemail hat mir Pärtel Tomberg sehr zeitnah geantwortet und wollte wirklich wissen, warum uns das nicht besser gefällt. Vielleicht hat er zumindest zum Teil Recht und es ist nur eine andere Art zu denken notwendig, um nachher dieselben Informationen zu erhalten.


Ein Beispiel: gerade an den großen Zahltagen gibt es von vielen Kreditnehmern frühmorgens erstmal eine kleine Teilzahlung, der Rest wird dann (leider längst nicht von allen) später am selben Tag noch bezahlt. Ist das wirklich eine relevante Information? Oder hilft es mir nicht mehr, zwei Tage später aussortieren zu können, wer seit einem Tag in Verzug ist? Naja, wer sowieso nicht. Welcher Kreditanteil. Aber auch das wäre dann ja irrelevant.

Natürlich kann man das eine tun und das andere zunächst nicht sein lassen. Und man kann es vielleicht dem Anleger auch ein bisschen besser erklären. Ein Tutorial für gewisse Szenarien erstellen.

Die typische "jetzt reichts jetzt bin ich endgültig weg"-Reaktion finde ich jedenfalls nicht angemessen. Nicht in diesem Fall.

Transparenz fehlt trotzdem noch an einigen Stellen. Z.B. kann ich nirgendwo etwas darüber finden, was an Gebühren an die Inkassoeintreiber geht. Aber das ist ein anderes Thema.

Mittwoch, 27. Januar 2016

FundingCircle/Zencap erfüllt meine Erwartungen nicht

Etwa 20 Monate nach meinem Anlagestart bei Zencap bin ich in mehrerlei Hinsicht unzufrieden:

Handling

Trotz vieler Versprechungen läuft das Handling nicht rund. Das Dashboard ist oft nicht aktuell und für Anleger mit vielen Anteilen sehr unübersichtlich. Verzüge werden nicht zeitnah angezeigt. Oft scheint von Hand nachgebessert werden zu müssen, wenn der Automatismus versagt.

Transparenz

wird angeblich bei zencap GROSS geschrieben. Davon ist im Alltag wenig zu merken. Wie auch bei lendico hat man den Anlegern über ein Jahr lang Spätzahlungen verschwiegen - nur das deutlich besser unter den Teppich gekehrt und auch keinerlei Kulanz gezeigt.
Das Handling von Verzügen ist undurchsichtig und erscheint schleppend.
Statistiken wurden bislang keine veröffentlicht. Die Zinsen scheinen aufgrund unterschätzter Ausfallraten nach oben korrigiert worden zu sein - Information dazu gab es allerdings keine.

Anlageerfolg

Bislang steht bei mir vor Steuern eine Rendite von etwa 6%. Da die Gebühren auch versteuert werden müssen, ist sie in der Praxis etwas geringer. Für Anlagen in Deutschland durchaus beachtlich.
Allerdings waren bis dato keine Abschreibungen für Ausfälle notwendig. Das scheint sich nun zu ändern, und zwar dramatisch. Ein erster Kredit ist schon mit der dritten Rate in Verzug und sollte inzwischen gekündigt sein. Die Nicht-Zahlungsquote lag diesen Monat bei über 25%.

Ein Spätzahlen in diesem Umfang ist für mich nicht tolerabel. Sicherlich kann es immer mal wieder Gründe geben, aber hier nehmen Unternehmen Kredite auf und die haben sich gefälligst an ihre Verträge zu halten. Verspätungen werden nicht sanktioniert - dabei sind die Raten in der Regel vierstellig und Verzugszinsen wären ein absolut logisches Element im Vertragswerk.

Insgesamt sind die Zinsen von zum Teil unter 5% dem Risiko nicht angemessen. Schon ein einziger Ausfall reißt gewaltige Löcher in die Bilanz, die durch 10 oder mehr zuverlässig zahlende Kreditnehmer ausgeglichen werden müssen, um nicht am Ende Geld zu verlieren.

Fazit

Meine Investitionsampel steht auf Rot. Ich hoffe, mein Geld in Gänze wiederzusehen und am Ende die Tagesgeldrendite leicht zu übertreffen. Mehr scheint mir im Moment nicht zu holen.

Freitag, 22. Januar 2016

Bondora Statistiken - selber groß!

Also, der große Bringer sind ja Bondoras jüngste Seitenanpassungen nun wirklich nicht. Im Gegenteil - noch weitere Daten, die Anleger beunruhigen könnten, sind von der Oberfläche verschwunden.
Pärtel Tomberg merkt zwar zurecht an, dass man irgendwie an alle Informationen noch herankommt, aber ich würde schon gerne auf einen Blick die Stati meiner Kredite ansehen können.

Manche Daten sind nur noch über das Studium komplexer Excel-Sheets einsehbar, wie z.B. der tägliche Cashflow-Bericht mit dem Vergleich geplante/stattgefundene Zahlungen.

Andere Dinge lassen sich aus anderen Puzzlesteinen schnell im Plugin verwirklichen. Nach gut zwei Stunden Programmieren stand ein erster Entwurf:


Schöner Effekt: die zuvor gewählte Filterung der Anzeige eigener Anteile bleibt bestehen, so dass man leicht z.B. nur ein gewähltes Land oder Kredite im Verzug etc. anzeigen lassen kann.
Auf diese Weise sind zwar keine komplexen Analysen aber doch kleinere Auswertungen möglich. Mit wenigen Mausklicks. So ähnlich hatte ich das eigentlich von Bondora erwartet.

Mittwoch, 20. Januar 2016

Bondora wieder lukrativer?

Mal abgesehen vom geschlossenen Forum und gesunkener Transparenz auf dem Dashboard, hat Bondora in den letzten Monaten auch einige positive Veränderungen eingebracht:
  • Die API ist für die, die sie benutzen, ein echter Gewinn. Vor allem kommt man so auch endlich wieder an lukrative Angebote auf dem Primärmarkt (auch wenn Kredite mit kleineren Summen weiterhin nicht zugänglich sind).
  • Auf dem Zweitmarkt kann man endlich auch ohne zusätzliche Hilfsmittel seine eigenen Verkäufe suchen (und finden) und so auch bequemer canceln.
  • Ebenso kann man nun auch nach Auf-/Abschlag filtern und so das ganze uninteressante Zeugs ausblenden.
Es gab noch andere Änderungen. So wurde mal wieder am Rating gedreht (das ist sinnvoll und notwendig, wenn man Verbesserungen erzielen will), die Interpretationen über dessen Zuverlässigkeit gehen allerdings weit auseinander. Ich mag mich täuschen, aber es sieht so aus als wären Kredite mit absolut hohen Zinsen bis über 90%p.a. sehr selten geworden. Ich werte das als gutes Zeichen und hoffe, dass es daran liegt, dass man auf diese Kreditnehmer verzichtet.
Am anderen Ende sinken auch die Zinsen für estnische Top-Bonitäten. Hier scheint in Zukuft eine einstellige Rendite zur Regel zu werden. Das war zu erwarten und ist im aktuellen Zinsumfeld auch eher ein Zeichen, dass Bondora sich dem wahren Leben nähert. Der Investor, verwöhnt durch hohe nominelle  Zahlen ist erstmal nicht begeistert.

Wer glaubte wirklich, dass Anlagen bei Bondora auf Jahre hinaus 20% und mehr Rendite abwerfen können? Reichlich naiv. Schade nur, dass Bondora durch ihre XIRR-Spielchen solche Annahmen weiterhin fördern.

"Am Schluss wird abgerechnet" - das ist nicht nur beim Skat oder der Bierrunde so. Nur, wann ist Schluss? Wenn alle Kredite abgezahlt oder uneinbringlich sind. Erstere Bedingung ist leicht zu erfüllen und wird im Regelfall spätestens nach 5 Jahren erreicht. Ein nicht unbeträchtlicher Prozentsatz braucht aber deutlich länger und gefühlt fast die Hälfte aller Kredite schulden irgendwann mal um. Die ausgefallenen Kredite sind schwerer einzuschätzen. Auch da wird man 5 Jahre bis nach dem Ausfall warten müssen, was dann noch aussteht, kann man getrost abschreiben. Das wird zur Rendite nicht mehr viel beitragen.

Immer noch befinden wir uns in einer Phase in der man über den Inkassoprozess noch nicht viel aussagen kann, insbesondere was Finnland und Spnaien angeht. Das ewige Ändern der Spielregeln durch Bondora trägt auch nicht gerade zur Karheit bei und ich wette mit euch, dass wir auch dieses Jahr weitere "Anpassungen" sehen werden.

Fest steht, dass es beträchtliche Zahlungen aus dem Inkasso gibt. Für einzelne Kredite kann das sogar zu Spitzenrenditen führen:


Noch habe ich nirgendwo mein Kapital verdoppelt, aber die "roten" Kredite rangieren bei der Rückzahlung ganz oben. Die Laufzeit spielt bei diesen Zahlen eigentlich nur eine zu vernachlässigende Rolle, das die Opportunitätsverluste auf dem TG-Konto sich im Centbereich abspielen.

Allerdings fehlen hier noch die "weißen", also komplett zurückbezahlten Kredite:


Das ändert auch nicht viel, denn auch hier waren alle einmal im Inkasso. Natürlich wird die Tabelle (der rechte Wert ist die Rückzahlung inkl. Zinsen und Strafen) mit 100% Rückfluss deutlich länger. Bei mir kommen gut 600/3400 über diese Grenze.

Leider ist eine komplette Rückzahlung bei Inkassofällen immer noch die große Ausnahme. Das liegt sicher auch daran, das die meisten bei mir noch keine zwei Jahre "alt" sind. Immerhin hat man - und das ist eine weitere große Verbesserung - inzwischen die Chance, seine Ausfälle auf dem Zweitmarkt zu verkaufen. Auch das geht am besten mit estnischen Krediten. Aber was da geht, ist wirklich erstaunlich. Außer ein paar aus meiner Sicht hoffnungslosen Fällen habe ich praktisch alle Anteile ohne Verlust verkauft (zuvor erzielte Zinsen und Abschläge beim Kauf mit einberechnet).
Das mag mit daran liegen, dass ich versucht habe realistisch zu bleiben - oder dass mancher Kredit trotz Verkaufsangebot bei mir hängen bleibt. Aber insgesamt sind Inkassofälle eben keine Totalabschreibung.

Mit spanischen oder gar slowakischen Krediten sieht das anders aus. Hier gibt es Unmengen Angebote mit 80% und mehr Abschlag. Das wird auch so bleiben bis das Inkassoverfahren deutliche Verbesserungen anzeigt. Davon ist trotz Bondoras Beteuerungen noch nicht viel zu sehen.

Dann hat man die CSV-Downloads wieder aktiviert. Das bringt meinem plugin die Benutzernamen wieder. Für die meisten kein großes Ding, aber ich finde es klasse.

Im Newsletter vom 20.1.16 wurde jetzt auch eine verbesserte Statistikseite für Experten angekündigt. Das lässt die Bedenken, die im ersten Absatz anklingen, eigentlich verdunsten. So wie das unter https://www.bondora.com/blog/a-brand-new-expert-center-and-advanced-statistics-page/ angekündigt ist, werden diese besser und informativer sein als je zuvor. Aber das will ich erst einmal live sehen :)

Es bleibt das (alte) Fazit: bei Bondora fährt man mit estnischen Krediten am besten. Die zu erzielende Rendite bleibt weiterhin lukrativ. Es gibt immer wieder interessante Angebote auf dem Zweitmarkt und auch auf dem Erstmarkt kann ich wieder investieren. Noch bin ich nicht soweit, dass ich frisches Geld einsetze. Aber die Rückflüsse bleiben dort.


Besser noch als die hier angezeigte Rendite entwickelt sich meine Anteil an Anteilen ohne Verzug. Nachdem es über ein Jahr immer nur und drastisch nach unten ging, scheint sich jetzt eine Trendumkehr abzuzeichnen. Immer noch steigen die Ausfälle, zum Teil systembedingt (Bondora lässt jetzt auch Kredite ins Inkasso wandern, die nicht mit der Tilgung im Verzug sind). Ohne diese Sondereffekte wäre ich mit den letzten drei Monaten sehr zufrieden.

Insgesamt lautet die Antwort auf die Frage in der Überschrift also ganz klar: ja.

Freitag, 8. Januar 2016

Kurzer Statusübersicht meiner p2p-Anlagen

Auxmoney und smava haben mir 2015 nur Verluste eingefahren - insgesamt fast 700€. Inzwischen habe ich aber über 3000€ mehr zurückbekommen als ich ursprünglich einbezahlt hatte. Dass es am Ende Verluste geben wird war klar. Das liegt bei smava am Pool und bei Auxmoney am übrig bleibenden Bodensatz.

Bei estateguru, mintos, ablrate und twino gab es nicht einen Ausfall (der nicht zurückgekauft wurde). Ich habe jeweils nur relativ kleine Beträge investiert, aber die Renditen sind 10-14% und sehr zufriedenstellend.

Lendico läuft dank des Rettungschirms ganz gut, aber ich bin froh, dass ich meine Anlagen gestoppt habe. Insgesamt dürften so 5% abfallen.

Zencap begeistert mich auch immer weniger. Die Zahlungsverzüge nehmen eklatant zu. Vor Ausfällen habe ich rund 6% verdient, das ist zu wenig um die inzwischen sich deutlich abzeichenden Risiken hinreichend auszugleichen. Auch das Handling und die Transparenz ist trotz allen Versprechungen nicht besser geworden - Zeit für einen längeren Investitionsstopp. Ach ja, die Firma heißt ja jetzt funding circle Deutschland. Etwa ein Drittel meiner Anlagen ist bereits zurückbezahlt.

Bei bondora gehen die Zinszahlungen deutlich zurück, da inzwischen rund 60% aller Anteile ausgefallen sind. Trotzdem steigt die ausgewiesene Rendite in letzter Zeit wieder an und beträgt laut bondora (lächerliche) 28%. Zum Teil liegt das an umfangreichen Verkäufen (die sich punktuell auswirken), aber wider Erwarten waren auch die Zinszahlungen insgesamt noch höher als im Vorjahr. Ein realistischer Wert für die erwartete Gesamtrendite liegt bei 7-10%. Aus irgendeinem Grund hbe ich hier am meisten angelegt - ist mindestens soviel Zeitvertreib wie echte Gewinnerzielungsabsicht.

Im Vergleich zu p2p-Anlagen sind meine anderen Kapitalerträge zu vernachlässigen, obwohl erstere nur etwa 20% meiner Geldanlagen beinhalten. Mein Aktiendepot hat unter starken Schwankungungen etwa 2,5% Dividendenrendite und einen Wertzuwachs im oberen einstelligen Bereich erzielt. Die Festgeldanlagen etwa 1% - eine Besserung ist noch lange nicht abzusehen.

Alle Angaben vor Steuern. Leider kann man die Verluste ja nicht gegenrechnen. Insgesamt werde ich geringere Kapitalerträge als im Vorjahr ausweisen.

Donnerstag, 7. Januar 2016

Bondoras Zahlenspiele unter der Lupe

Vorbemerkung

Auch wenn ich p2p-Anlagen und die Betreiberplattformen hier immer sehr kritisch betrachte, halte ich diese Anlageform für einen Teil des Anlagekapitals für gut geeignet. Bei 0-0,3%p.a. auf Sparbuch, Tagesgeldkonto etc. sollte man sich am Ende nicht so sehr die Gedanken machen, ob die Rendite bei bondora nun 18%, 12% oder gar "nur" 8,5% beträgt. Nichts destotrotz sollte man verstehen, in was für ein Produkt man da investiert und was man von den Zahlen halten kann, die einem so stolz im Dashboard als "Jahresrendite" präsentiert werden.

Bondora strikes back and...

veröffentlicht im Blog eigene Analysen zum Vergleich ihres Ratings :Vorhersage vs. Ergebnis. Und, wie könnte es anders sein, im Gegensatz zu in letzter Zeit veröffentlichter kritischer Ergebnisse, klopft man sich gehörig auf die Schultern und gibt bekannt, dass "in 98% der Fälle das Ergebnis die Prognose übertrifft". Man spricht davon, dass in keinem Land Verluste eingefahren wurden und nur bei wenigen gut bewerteten Spaniern (ach ja?) die Prognose zu optimistisch war.
Untermauert werden die Aussagen durch konkretes Zahlenwerk, zusammengefasst in einer Exceltabelle, die zum Download zur Verfügung gestellt wird.

Prinzipielle Kritik

nobodyofconsequence bemerkt treffend in einem Foreneintrag  "Schon klar, unter der Annahme, dass meine Annahme richtig ist, ist meine Annahme richtig." Denn ein Ergebnis für die Rendite für Anlagen aus 2015 liegt selbstredend noch nicht vor. So vergleicht man systematisch Äpfel (ER=Expected Return) mit Birnen (XIRR=vergangene Rendite). Inwieweit das zulässig und sinnvoll ist scheiden sich die Geister.

ER ist die Renditeprognose von Bondora, die sich im Wesentlichen aus Zinssatz und prognostizierter Ausfallrate zusammensetzt. Sie macht wenig Aussagen über einen einzelnen Kredit, der letztlich dem "Zufall" unterworfen ist, sondern über den Durchschnittwert einer ganzen Reihe von mehr oder weniger gleichartiger Kredite. Ihr zugrunde liegt Bondoras Rating, nach dem die Risikoklasse und dadurch auch der Zinssatz festgelegt ist. Aus Anlegersicht interessiert eigentlich nur die Güte der Vorhersage der Ausfallswahrscheinlichkeit.

(X)IRR (Internal Rate of Return, das X kommt von Excels Berechnungsmethode) wiederum berücksichtigt nur bereits stattgefundene Zahlungsströme. Dabei werden alle Einzahlungen als negativ, alle Einnahmen, egal ob Tilgung oder Zinsen als positiv gezählt. Jede Buchung wird tagesgenau erfasst und daraus ein durchschnittlicher Jahreszins ermittelt (entspricht dem effektiven Jahreszins bei Krediten). Prognosen über die Zukunft sind dabei prinzipiell nicht möglich, alle Tilgungen die in der Zukunft liegen werden so einberechnet, als würden sie zu 100% stattfinden.

Am Ende der Laufzeit sind die beiden Indikatoren dann wieder vergleichbar, da IRR nun die Endrendite darstellt. Am Anfang ist der Vergleich problematisch, da selbst wenn bereits Ausfälle stattgefunden haben, der IRR-Wert systematisch zu hoch liegen wird (grob gesagt überwiegen am Anfang der Laufzeit die Zinsen, am Ende die Tilgungen. Also häufen sich am Anfang die Erträge während am Ende massiv Tilgungen fehlen) . Von daher ist es kein Kunststück, mit den Werten von 2015(!) im Januar 16 die Prognosen zu übertreffen. Aussagekräftiger sind da schon die Zahlen von z.B. 2013, aber auch diese sagen rein gar nichts aus. Denn das Rating wurde erst vor gut einem Jahr eingeführt und zwar eben mit den da bereits vorliegenden Werten aus der Vergangenheit normiert.

Vorhersagen für die Zukunft sind schwierig

Damit man überhaupt eine Aussage machen kann, wie "das Portfolio so dasteht" müssen also irgendwie außer dem Wert IRR für die Vergangenheit in irgendeiner Form das Risiko für die Zukunft mit einbezogen werden. Idealerweise  stattgefundene und zukünfig vorhersehbare "Ausfälle" sowie Eintreibungen aus Inkassoprozessen. Mit Hilfe der prognostizierten Werte sollte man das modellieren können und bekäme dann eine "fairere" Aussage für die zu erwartende Endrendite.
Smava hat das beispielsweise so gemacht - es wurde immer eine Ist-Rendite und eine Prognose für die Rendite am Ende angezeigt. Dass diese sich Monat für Monat ändern werden und am Ende von der ursprüngliche Prognose abweichen ist klar.

Das Beispiel von Bondora unter der Lupe

Bondora liefert als "Beweis" dass Ausfallraten, die sogar höher sind als der Zinssatz, eine Excelkalkulation, die einen solchen Fall exemplarisch durchrechnet. Einige Felder an dem Beispiel sind editierbar, leider nicht die Laufzeit von 52 Monaten. Eine Begründung mancher Angaben wie dem zeitlichen Auftreten der Ausfälle gibt es nicht.

Im voreingestellten Fall führt ein Zinssatz von 10% und eine Ausfallrate von 12% tatsächlich am Ende zu einer Rendite von über 6%. Ich habe dieses Beispiel einigen Stresstests unterzogen. Zuvor habe ich noch eine Zelle eingefügt, die den absoluten Ertrag wiedergibt.

Test1 (der Mathematiker in mir, immerhin habe ich das Fach vor 30 Jahren erfolgreich studiert, fängt immer mit Grenzfällen an): 20% Zins, kein Ausfall. 
Ergebnis: alle (X)IRR-Werte 21,92%, absoluter Ertrag rund 5000€, passt.

Test2: 0% Zins, 100% Ausfall
XIRR -33%, Vorhersage -20% (erwischt!), absoluter Ertrag -6616€, hoppla!

Puh, da steckt Bondora aber gewaltig positive Annahmen rein. 4 Monate lang fällt im Model gar nichts aus (widerspricht jedweder Erfahrung), nur nach genau 14 Monaten gibt überhaupt keine Zahlung, dann greift das Recovery, das am Schluss fast 70% der Rate deckt. Schon während der Laufzeit ein ordentliches Recovery > 20%. Das alles sehe ich bei meinen spanischen Krediten nicht.

Test3: Wie gut ist die Vorhersage? Zinssatz 28%, Ausfallrate 10%
XIRR am Ende: 27%, absoluter Ertrag: 6220€

XIRR vorhergesagt nach Monaten:
3 -> 32%
6 -> 31,4%
12 -> 29,5%
18 -> 28,6%
26 -> 27,9%

Und dasselbe noch für ein extremeres Beispiel.
Test4: Wie gut ist die Vorhersage? Zinssatz 48%, Ausfallrate 50%
XIRR am Ende: 26,3%, absoluter Ertrag: 6000€ (recht optimistisch, Freunde!)


3 -> 60%
6 -> 55%
12 -> 42%
18 -> 36%
26 -> 31,6%
40 -> 28,4%

Insbesondere am unteren Beispiel sieht man, dass die Renditevorhersage gerade bei hohen Zinssätzen innerhalb des ersten Jahres sehr sehr optimistisch ist, für niedrigere Zinssätze aber recht akurat. Also für AA,A,B und evtl C loans geht es nicht deutlich nach unten, für den ganzen F, HR-Ramsch hingegen sagt IRR im ersten Jahr gar nichts aus. Das alles zusätzlich unter den von Bondora gemachten Voraussetzungen über Ausfallzeitpunkt und Recovery.

Von daher ist eine Bestätigung der Prognosen anhand der IRR-Werte von 2015 bestenfalls kühn, vielleicht sogar unserös. 

In diesem Kontext sicher ebenfalls interessant: http://rahafoorum.ee/en/bondora-rating-has-outperformed-expectations/



Dienstag, 5. Januar 2016

Using bondora's API

Starting in the first days of December 15 I'm using more and more the API framework to do my investments on bondora.

I use the "bondora's box" plugin for firefox I developed the last years, programing in javaScript without using a web server but only staying on bondora's pages and using "pagemod". So I manipulate html in my browser only sending requests to the bondora API too.

Going a bit in detail:


After login in on the API at bondora's website (the plugin never sees your password) you will redirected to a website committed by the app programmer - in my case we stay at bodora but use a non existing site to fill it with own content generated by the plugin itself. So we don't have to worry about cross domain references.

As you can see there are the three main scopes "MyInvestments" "1st Market" "2nd Market", your actual available amount is shown (and can be updated when clicked) and on the very left a field with information about the count of your shares in sell, the page where you are and so on.

MyInvestment section

Here you find all your loans, actual or sold as you chose it. It may last some seconds to load all your loans (I've got any 2500 of it).


 All loans are shown in a table. You can sort it by clicking on the header, do a search by the search bottom or show more details by clicking on a specific row. As you see you can find by one glance the parts in sell (since x days) and what your discount is (y%).


The search field (more or less the same as for 2nd market) helps you to find e.g. all orange loans from Spain that are rescheduled.

This is one of them. On the detail page there are some informations, two links to the "classic bondora" webpages (loan details and this user on 2nd market) and a button to sell this loan (or cancel from resale if it's already  there). Markup is selectable.

For the sold items you can see the result of your investment.



First market


Using API you get prior access to the loans on the first market. You see some information on the right side. If you want more you have to use the blue link to the loan on bondora's website- you can see the loan there although if it's not opened. And you can bid (in the app only).

In every full hour the loans are placed. If it was a small total amount you won't get your bid - portfolio manager (and offers by hand if possible) come first. Until the full hour you can cancel your bit at the MyOffers tab. You can place multiple bids, just wait 1 second before press a button again.

Second market

Will not be for the public because it is a great advantage for me to find attractive loans very easy, buy them and take them back to market at a higher price.
It's risky because you can only get loans for a cheap price that were delayed before. If you can't sell them you may get a lot of junk. But often I earn some 10-20€ a day by day-trading (if I spend a lot of time on my computer).

More options


Here you can remove all your loans from 2nd market and put them back into a minute later with the same markup/discount. Because there are some bugs sometimes at the bondora side of handling and you don't want to loose all the information about loans and discounts there is a backup to localStorage so you can sell them even later again.

Last not least you can enter a csv-list of usernames to cancel from or put into 2nd market as well.

Maybe I will share this advanced plugin with sponsors. But not the 2nd market part.

This was my first blog report in broken English I hope you enjoyed it anyway ;)


Montag, 4. Januar 2016

Bondora schließt das Forum

Bondora war in den letzten Monaten schon öfter unangenehm aufgefallen, weil man sich von der früheren vorbildlichen Transparenz verabschiedet hatten. So sind z.B. die ausgefallenen Kredite nur noch über Umwege aufsummierbar - in den ersten Jahren hingegen gab es sogar noch eine Mail bei jedem neuen Ausfall.

Nun geht man einen konsequenten Schritt weiter. Noch diese Woche wird, was viele Anleger schon prognostiziert hatten, auch das Forum geschlossen. Offenbar gibt es hier zu viele kritische Anmerkungen, die Neuanleger "verschrecken" könnten - und auf diese ist Bondora dringend angewiesen.

Dass man als Alternative dann auf ein privates Forum verweist, empfinde ich als zynisch. Wer findet das schon? Bislang wusste noch nicht mal ich von diesem englischsprachigen Ableger. Das ist nun wirklich keine Alternative.

Das ist keine konstruktive Auseinandersetzung mit berechtigter Kritik. Aufklären, nicht zensieren. Auf lange Sicht tut sich Bondora damit keinen Gefallen.

Bondoras Mail im Wortlaut:

"Bondora forum has been open to all our investors for conversation since 2009. We set it up with the goal to encourage the community to share helpful content with each other about Bondora. For some time now we haven’t moderated the content nor have we been involved in any of the discussions. It hasn’t been our official communication channel.

For us it is important to be present in topics concerning Bondora and our official channel where we respond to discussions is our blog.

We are letting you know that after January 7th 2016 Bondora forum will no longer be hosted on our site. Nevertheless, new discussions and topics that benefit the investor community will be from now on available on Wiseclerk. But before you can start exchanging views there you need to register yourself."

Als smava das Forum schloss, war das ein deutliches Anzeichen dafür, dass es als p2p-Plattform zuende geht. Na dann warten wir mal, wie lange die Statistiken etc. noch downloadbar sind.

Nachtrag: interessant ist Pärtel Tombergs (CEO von Bondora) Sicht  auf die Angelegenheit:

"Guys, try to be less of conspiracy theorists. Blog comments are not closed - the comment function closes automatically after 14 days to ensure that responses are dealt with and discussions stays on topic. Every new post will have comments open for 14 days.

In terms of the forum - the number of people posting here has dropped to very low figures with most active users not being customers for many years now. There is no point for us to keep open a channel that is full of misinformation, spam, intentional misleading posts by some bloggers etc. The amount of work keeping this clean is incredible unless we would moderate every single post. Yet again other customers come here and think this is an official channel with official information - but reading through the posts its very hard to pick up many facts that are actually valid. Instead we will focus, as the email said, on the blog and allow the forum to be picked up by sites that actually run forums actively.

Please just enjoy the last day of the forum, try not see evil in anything we do and set up your account with either Wiseclerk or any other forums people have marketed above.
"
https://www.bondora.com/forum/default.aspx?g=posts&m=44972#post44972 hier für die Nachwelt aufbewahrt. Tatsache ist:

  • Die meisten Forumsdiskussionen fanden sehr wohl zwischen sehr aktiven Investoren statt (zumindest was den englischen Part angeht)
  • Ich habe noch nie Spam gesehen, wohl aber viele Beiträge, die bondora wohl nicht so toll fand,
  • Eine Moderation fand nicht statt. Alle Beiträge gingen sofort life und wenn welche gelöscht wurden, waren das höchstens eine Handvoll in den letzten Jahren
  • Das Wiseclerkforum ist als Alternative ein Witz, da es bislang kaum User hat. 
Tatsache ist natürlich dass das Forum insgesamt eher kritisch und daher von Bondora ungeliebt ist. Das Argument, es sieht offiziell aus und könne daher den falschen Eindruck erwecken, ist nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber Bondora hatte nicht nur hier vielfach die Gelegenheit, kritische Anmerkungen mitzubekommen. Nur aufgegriffen wurden sie gefühlt nie. Schade darum.
Dass Unternehmen immer noch nicht die Chance im Dialog mit den Kunden sehen. Bondora geht nun den auxmoney-Weg. Was interessieren mich unzufriedene Anleger, es gibt ja immer neue. Man wird sich umgucken, sobald die Zinsen mal insgesamt anziehen.