Mittwoch, 18. November 2015

Drei Jahre bei Bondora

Diese Woche wurde ich mit über 36 Monaten Anlagezeitraum in die "Veteranenklasse" bei Bondora eingestuft - Zeit die Zahlen sprechen zu lassen.

You are in position 1219 amongst the investors based on your return rate.
You are in position 8 amongst the investors based on your return rate. Investors who have invested minimum 10000€ are taken into account.These investors have invested minimum over a period of 36 months.
Das klingt doch schon mal ganz gut.


 - warum arbeite ich eigentlich noch? Eine halbe Million sollte meinen Ruhestand doch sichern ;)

Your annualized net return on investment 26.94%
Wie schon in anderen Blogeinträgen erwähnt, stimmt dieser Blick zurück auf die Rendite erstaunlich gut und liese Warren Buffet blaß aussehen. Allerdings muss man in die Rechnung halt auch die von Bondora gerne verschwiegenen und inzwischen auch gut versteckten Ausfälle/Verzüge mit einbeziehen. Zum Glück produziert mein plugin entsprechende Daten inzwischen wieder live, und ohne diesen Helfer würde ich Bondora aufgeben.

Das sieht nun schon eher nach Katastrophe aus. Über 50% defaulted loans (ohne "rote" Zukäufe wären es ziemlich genau 50%).

Davon wiederum ziemlich genau die Hälfte stammen aus Estland und zeigen zum großen Teil ein erstaunlich gutes Inkassoverhalten. Da wird am Ende vermutlich nicht so viel verloren sein. Die andere Hälte macht mir Sorgen, wird aber durch Erträge bereits völlig aufgefangen.

In die Details:

Ergänzend muss ich sagen, dass ich die aussichtslosen 100€ aus Stage 5 mit etwa 75€ Verlust verkauft habe. Interessant sind die 18k ausstehenden Zinsen, vielleicht sollen die die Rente finanzieren?

Bei der Analyse muss man vorsichtig sein. Zwar habe ich inzwischen rund 4000€ aus Inkasso erhalten, jedoch sind die ja auch nicht mehr bei den Ausständen enthalten. Auch habe ich durch entsprechende Abschläge rund 20% weniger bezahlt und einige der Kredite haben bereits ordentlich Zinsen bezahlt, bevor sie in das Inkasso wanderten. Trotzdem sind gut 10k investiertes Geld in das Inkasso gewandert.

Mache ich jetzt also Monat für Monat Verlust? Mitnichten.


 Jeden Monat überschreiten die Gesamteinkünfte (dunkelblau) die zu erwartenden Tilgungen (untere grüne Linie) deutlich. Allerdings geht aufgrund der sehr hohen Ausfallrate die Zinszahlung kontinuierlich bergab. Es dauert sehr lange, bis aus Inkassokrediten auch mal Zinsen fließen. So wird dieser Trend trotz weiterer (Re)investitionen weiter anhalten.

Klar ist, dass das Geld nicht liquide angelegt ist. Höchstens den "grünen" Anteil könnte ich relativ zügig, zum größten Teil sogar mit Aufschlag, verkaufen. Das wären knapp 40% meines investierten Kapitals (unverzinst).

Große Anteile der ausgefallenen Kredite sind durch aggressives Kaufen von Anteilen mit hohem Abschlag auf dem Zweitmarkt zustande gekommen. Von den auf dem Erstmarkt gekauften Anteilen liegt die Inkassorate bei etwa 20%. Ob das eine gute Strategie war, weiß ich nocht nicht. Auf jeden Fall hätte ich mich die ersten Jahre von neuen Kreditnehmerländern fern halten sollen.

Im Moment denke ich nicht daran, Bondora den Rücken zu kehren, auch wenn mich die immer wieder auftretenden technischen Störungen sehr nerven. Die Informationsstrategie von Bondora, Anlegern eine heile Welt vorzuspielen, halte ich zwar für völlig unangemessen, sie trifft mich persönlich aber nicht. Ich kenne das Risiko und ich kann mir die entsprechenden Informationen im Moment noch leicht beschaffen. Für Neuanleger gilt das nicht.

Ich habe nicht vor, mich auf den Portfoliomanager einzulassen. Im Moment finde ich immer wieder sehr gute Angebote, hauptsächlich auf dem Zweitmarkt. Ohne mein Tool wäre das aber nich annähernd möglich.

Ich bin gespannt wie Bondora die API umsetzen möchte. Im Moment sieht mir das technisch wieder recht anspruchsvoll aus und ihre Testplattform ist so buggy, dass es Zeitverschwendung wäre sich da einzuarbeiten. Sollte die API allerdings genutzt werden können, fürchte ich dass es keine attraktiven Angebote mehr geben wird. Dann werde ich aussteigen.

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