Freitag, 20. November 2015

Bondora und das Geld anderer Leute

Was ich diesen Donnerstagmorgen erlebt habe, hat mich schon etwas geschockt. Ich frage mich seither, inwieweit wir p2p-Plattformbetreibern überhaupt vertrauen dürfen.

In der Menge der Buchungen (bei mir sind es 1500-2000 jeden Monat) kann sich mancher Fehler verstecken der mir nicht auffallen würde. Wären plötzlich 500€ falsch gebucht, würde ich das vermutlich bemerken. Bei einer deutlich kleineren Summe geht das vermutlich im allgemeinen Zahlungsstromrauschen unter.

Nun passieren Fehler (nicht nur bei Bondora). Die Frage ist nun, ob diese bemerkt und zeitnah behoben werden, so dass kein Anleger zu Schaden kommt.

Bei Bondora scheint das nicht der Fall zu sein. Am frühen Donnerstagmorgen bemerkte ich, dass bei einem mit deutlichem Abschlag gelisteten Kredit auf dem Zweitmarkt im Warenkorb der Preis plötzlich ohne Abschlag stand. Auch für Aufschläge lies sich dieses Verhalten nachvollziehen. Ich habe einige kleine Testkäufe durchgeführt, aber davon abgesehen, meinen vollen Cashbestand in attraktive Anteile mit hohen Aufschlägen zu investieren und dadurch die Verkäufer bewusst zu schädigen.

Seit wann dieser Fehler schon aktiv war, kann ich nicht sagen. Ich habe ihn jedenfalls sofort als dringend bei Bondora gemeldet.

Etwa eine Stunde später wurde der Zweitmarkt vom Netz genommen und zwei weitere Stunden später war der Fehler gefixt. Das wurde mir auch mitgeteilt, auf ein Danke von Seiten Bondora hingegen warte ich vergebens.

Schlimmer finde ich jedoch, dass die entsprechenden Geschäfte nicht rückabgewickelt wurden, sondern dass man diesen Fehler offensichtlich ebenso totschweigt wie aussitzt. Pech für die betroffenen Verkäufer.

Fehler sind etwas menschliches und treten gerade beim Programieren immer wieder auf. Betrifft dies allerdings das Geld Dritter wird es schon kritisch. Sich der Verantwortung zu stellen, den Schaden auszugleichen und transparent zu kommunizieren, ist selbstverständlich und schafft Vertrauen. Die Art und Wiese, mit der Bondora damit umgegangen ist, tut das bestimmt nicht.

Viel guten Ruf hat man ja bereits nicht mehr zu verlieren. Aber mit solchen Aktionen stellt man das System sehr in Frage.

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