Samstag, 22. August 2015

Sonne auf dem Dach

Heute will ich mich mal nicht über die diversen p2p-Plattformen ärgern, obwohl es wieder einigen Grund gäbe. Statt dessen gibt es mal wieder einen Blick über den Tellerrand.

Neben Aktien, p2p-Anlagen, Holz und ein bisschen Tagesgeld habe ich mir vor ein paar Jahren, genauer 2010, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach gegönnt. Das war eine Investition von ca. 18k€, damals waren die Dinger noch richtig teuer, dafür gibt es aber auch eine Einspeisevergütung von knapp 40ct/kWh.
Seither sind etwa 10k€ zurückgeflossen. Neue Kosten sind bislang nicht angefallen. Die Gewinne sind mit dem normalen Einkommensteuersatz zu versteuern (nach Abschreibungen).
Im Jahr spare ich so etwa gut 3 Tonnen CO2 gegenüber konbentioneller Stromerzeugung.
Die Rendite ist nicht riesig, dazu ist unser Haus nicht optional positioniert und die meiste Sonne gibt es nachmittags, wo die Sonne nur im Sommer optimal einfällt. So werden 800-900kWh/kWp pro Jahr erzeugt, in sehr guten lagen sind das 20-30% mehr. Trotzdem wird sich die Anlage nach 10 Jahren amortisieren. Dann muss man allerdings auch wieder mit Unkosten (neue Wechselrichter) rechnen und die Solarzellen lassen in ihrer Leistung auch über die Jahre nach.

Ich habe kein schlechtes Gewissen den Strompreis hochzutreiben, wie mir das manche einreden wollen. Weder belaste ich das Strromnetz, denn dieser Strom verlässt unsere Straße nie. Noch stecke ich den Großteil der Gewinne ein. Geschätzt bekommt ca. 50% der Gesamteinnahmen der Staat. Das geht mit der Mehrwertssteuer los, die auf die volle Vergütung fällig wird. Und endet mit der Einkommensteuer, die ich für meine Gewinne zahlen muss. Wäre der Staat weniger raffgierig, wäre die Umlage durch erneuerbare Energien höchstens halb so hoch.

Ich würde die Investition jederzeit wieder machen. Auch wenn sich heute die Bedingungen grundlegend verändert haben. Die Kosten wären um ca. 60% geringer, die Einspeisevergütung eher noch mehr. Wer heute Photovoltaik plant, muss den Strom so weit wie möglich selbst nutzen. Und natürlich nicht nur auf den Ertrag schielen, sondern auch die Umwelt im Blick haben.

Die Energiewende kostet, das ist klar. Und im Moment, bei wieder dramatisch gesunkenen Rohstoffpreisen mag der Sinn nicht jedem einleuchten. Trotzdem bleiben die Rohstoffe endlich.
Dass in der Umsetzung viel falsch gemacht wurde, ist auch ein Fakt. So verbilligt der erneuerbare Strom zwar die Großhandespreise deutlich, gerade dieser Effekt führt dann aber wieder zu höheren Umlagen. Das ist pervers. Schont aber die Großkonuerne. Deutschland exportiert soviel Strom wie nie zuvor. Aber die Kohlekraftwerke laufen weiter... ist ja auch so billig, die Kohle.

Und der Blackout während der Sonnenfinsternis ist auch ausgeblieben. Schade, dass durch Dumpingpreise so viel kow how in Deutschland wieder vernichtet wurde. Weltweit haben die erneuerbaren Energien jedoch noch eine große Zukunft vor sich. Nicht umsonst steigen die Aktien von SMA, Nordex und Vestas (wieder) dramatisch an, währen es für RWE & Co. nur den Weg nach unten gibt.

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